Anthony Smith – If That Ain’t Country – CD-Review

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Wenn man beim Betrachten des Covers in das pausbackige und jugendlich wirkende Gesicht von Anthony Smith schaut, glaubt man gar nicht, welch außergewöhnliche Röhre diesem Burschen in die Wiege gelegt wurde.

Und spätestens nach dem ersten Refrain des Auftaktstückes „Who Invented The Wheel“ wird man das Gefühl nicht los, dass der in Tennessee geborene Sänger und Songwriter (bekannte Größen wie Trace Adkins, Lonestar oder George Strait u.a. nahmen seine Dienste bereits in Anspruch) an sein Debütwerk mit dem Ziel gegangen zu sein scheint, die gesamte New-Country-Konkurrenz an die Wand singen zu wollen.

Danach direkt der Knaller des Albums! Das hippe rhythmisch-funkig-flapsig dahingroovende Honky-Tonk-getränkte Titelstück mit seinem dezenten Voodootouch lässt einem die schwül-heiße Luft der Südstaaten förmlich durch den Körper strömen. Irre starkes Lied in Zusammenarbeit mit Jeffrey Steele, einem weiteren namhaften Songwriter der Szene. Wirklich große (New-) Countrymusik!

Die noch folgenden zehn Lieder werden zwar von einer gewissen Gemütlichkeit getragen, aber die Breaks und Refrains, die Anthony voller Inbrunst daherbölkt, lassen jede Gefahr von eventueller Lethargie verpuffen. Weitere prächtige Beispiele: Das ruhige „John J. Blanchard“, das mich vom Feeling an Skynyrds „Ballad Of Curtis Loew“ erinnert, das relaxte Midtempostück und zweite Singleauskopplung „Half A Man“ oder „Airborn“, mit dem von Charlie Daniels oftmals angewendeten rauchigen Sprechgesang.

Die starke Instrumentierung mit vielen E-, Slide-Gitarren- und Pianoeinlagen, für die Multitalent und Mitproduzent Bobby Terry größten Teils verantwortlich ist, dient dabei als Grundlage einer Scheibe jenseits jeden Kommerzes. Ich meine, eine gute Gelegenheit, um die Wartezeit bis zu den nächsten Alben von Montgomery Gentry, Travis Tritt oder Russell Smith zu überbrücken, wobei dieses grandiose Werk sicherlich nicht als Lückenbüßer missverstanden werden sollte.

Auch der eine oder andere Mensch der Americana-Fraktion hat hier sicherlich seine Freude, ich denke da zum Beispiel an John Hiatt-Fans.
Beinhaltet das Statement „If That Ain’t Country“ so etwas wie einen gewissen suggestiven Charakter, so kann ich letztendlich doch relativ unbeeinflusst und frei von der Seele Anthony Smith meinen klaren Kommentar dazu geben: ‚Yeah, that’s country!‘

Mercury Nashville (2002)
Stil: New Country

01. Who Invented The Wheel
02. If That Ain’t Country
03. John J. Blanchard
04. Impossible To Do
05. Half A Man
06. Metropolis
07. Up To The Depth
08. Airborn
09. What Brothers Do
10. Hell Of A Question
11. Venus
12. Infinity

Anthony Smith
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Bärchen Records

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