David Lee Murphy – Tryin‘ To Get There – CD-Review

DLM

Über sieben Jahre hat sich David Lee Murphy für sein neues Studioalbum „Tryin‘ To Get There“ Zeit gelassen. ‚Gut Ding braucht Weile‘ sagt man, hier scheint dies auch bestens zuzutreffen. Von den drei Werken, die ich jetzt von DLM kenne, ist dieses nämlich ohne Zweifel sein stärkstes.

Meine Beziehung zu ihm ist seit letztem Jahr eh eine ganz besondere. Schließlich wählte ich sein Stück „All Lit Up In Love“, eines meiner absoluten Favoriten in der New-Country-Szene, als Ständchen für meine Geburtstagsparty zum Vierzigsten, welches dann von den Craving Hands so vorzüglich vor versammeltem Kollegenkreis dargeboten wurde. Ich habe heute noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke.

Aber schwelgen wir nicht in der Vergangenheit, sondern befassen wir uns mit der aktuellen Scheibe. Man kann die Songs grob in zwei Kategorien einteilen: Die einen rau-rockig, zum Teil mit einigem Southern-Flair (nicht umsonst nennt David auch Ronnie Van Zant in den Credits als eines seiner Vorbilder), die live sicher das Blut in Wallung bringen werden, wie z.B. das rhythmisch knackige und zum Mitgrölen geeignete „I Like It Already“ mit seinen sirenenartigen Fiddeln und tollen E-Gitarren; das dreckige „Same Ol‘, Same Ol'“ mit tollem Harmonica-Spiel von Pat Buchanan und starkem Break, ein wenig Georgia Satellites/Black Crowes verdächtig; das mit klimperndem Piano und klasse E-Gitarren verzierte „Ghost In The Jukebox“, das auch im Repertoire von Montgomery Gentry zu gefallen wüsste oder der flotte Honkytonk-Kracher „She Always Said“.

Die anderen Songs bewegen sich fast ausnahmslos im Midtempobereich, mal etwas nachdenklich melancholisch wie bei „Own Little Words“, „Tryin‘ To Get There“ (Titelstück zusammen geschrieben mit Waylon Jennings), „Inspiration“ (wunderschöne Melodie/starke Slide-Einlage), „Beggin‘ For Affection“, das an diese locker leichten Songs der Bellamy Brothers erinnert oder mal recht humorvoll mit einem Schuss Selbstironie vorgetragen wie bei „Loco“ und „Mama’s Last“ („I’m not the first mistake, she ever made, but I was Mama’s last…“) über das Nesthäkchendasein in einer nicht so ganz ehrenwerten Familie.

Und so besingt David Lee Murphy (mittlerweile auch viel beschäftigter Songwriter für diverse andere New-Country-Größen u. a. Trick Pony, Brooks & Dunn) die Themen, mit denen sich einfache Leute wie Du und ich gut identifizieren können, wie es auch sein bereits o.g. Vorbild seinerzeit so vorzüglich tätigte. Geschichten über Arbeit, Trinken, Frauen, etc. – das Übliche halt. Alles in allem in jeder Hinsicht ein ganz starkes (New-) Country-Rockalbum, ohne Übertreibung ein Highlight des Jahres 2004!

Koch Records (2004)
Stil: New Country

01. I Like It Already
02. Same Ol‘, Same Ol‘
03. Loco
04. Own Little Word
05. Tryin‘ To Get There
06. Inspiration
07. Ghost In The Jukebox
08. She Always Said
09. Mama’s Last
10. Beggin‘ For Affection
11. Might Be Me
12. Killin‘ The Pain

David Lee Murphy
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Bärchen Records

Julie Roberts – Men & Mascara – CD-Review

Juli

Ihr Aufstieg beim Major-Label Mercury Records von der Empfangsassistentin zur Sängerin klingt schon ein wenig märchenhaft, doch der großartigen Julie Roberts ist genau dies widerfahren. Entdeckt von einer der Gitarrengrößen Nashvilles, Brent Rowan, der auch ihr starkes und sehr erfolgreiches Debütalbum produziert hatte, bringt sie nun, nach zwei Jahren intensiven Tourens, ihr Folgewerk „Men & Mascara“ auf den Markt. Laut eigener Aussage ist sie von ihren Fans immer wieder gebeten worden, sich beim Nachfolger nicht zu sehr vom Konzept des Vorgängers wegzubewegen. Diesem Wunsch hat Julie im Großen und Ganzen Rechnung getragen, auch wenn sich einige grundlegende Dinge geändert haben. Den Produzentenstuhl besetzte diesmal schwerpunktmäßig Byron Gallimore (Tim McGraw, Faith Hill, Jo Dee Messina), der auch die komplette Musikerriege auswechselte.

Diese eist allerdings ebenso hochkarätig besetzt, wie beim Debüt (Lonnie Wilson, Mike Brignardello, B. James Lowry, Aubrey Haynie, Tom Bukovac, Paul Franklin, Steve Nathan und jede Menge einschlägig bekannte Backgroundartisten). Die aktuelle Single „Girl Next Door“ (vielleicht nochmal als eine Art Anspielung in Richtung ihres Mercury-Chefs Luke Lewis gedacht…) allerdings, ein für Julie ungewohnt poppig anmutendes Stück, natürlich trotzdem mit den countrytypischen Zutaten angereichert (tolle Banjountermalung, viel Steelguitsr, tolle Stimmvariation Julies, klasse Harmonies von Chip Davis und Marty Slayton) wurde von dem ebenfalls in Music City sehr bedeutenden James Stroud an den Reglerknöpfen betreut.

Wie bereits erwähnt, setzt Julie vom musikalischen Gehalt weitestgehend auf das Bewährte. Dezent introvertierte Songs über das Verlassen und Verlassen werden, meist im Balladen- bis entspannten Midtempobereich angesiedelt, brillant auf Julies ganz dezent angeraute, von einer Brise Southern-Soul durchsetzte, wunderbare Stimme zugeschnitten. Gallimore und den exzellenten Musikern gelang es jedoch diesmal, die Stücke im Vergleich zum Vorgänger eine Spur fröhlicher und auch knackiger ausfallen zu lassen.

Roberts hat die Fremdkompositionen in Eigeninitiative ausgewählt und bei folgenden vier Stücken sogar kompositorisch selbst mit Hand angelegt (und das absolut überzeugend, denn diese Lieder zählen mit zu den Highlights dieses Albums): „Smile“ eine typische, kräftige Countryballade mit klasse Telecaster-, Steel- und Pianoklängen sowie Julies frechen, lang gezogenem Endsilben-Gesang; das textlich recht bissige „First To Never Know“, sehr rhythmisch und mit viel Pep dargeboten (Steel, starkes Piano und Organ, kurzes E-Gitarren-Solo); das fesselnde „A Bridge That’s Burning“ (sattes Drumming, wunderbares Mandolinengezirpe, Tempobreaks und emotionale Steigerung im Liedverlauf), und das trotz eines textlich ernsten Hintergrundes (Autounfall eines Freundes mit Todesfolge) herrlich relaxt und entspannt wirkende Abschlussstück „All I Want Is You“, das ein wenig Fleetwood Mac-Flair zu ihrer „Rumours“-Phase zu vermitteln scheint, ohne dabei den Countrypfad zu verlassen. Hier glänzen noch einmal alle beteiligten Musiker mit ihrer ganzen spielerischen Virtuosität, ohne sich dabei zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Ganz große Klasse!

Aber auch die mit Fingerspitzengefühl auserwählten Fremdkompositionen haben es natürlich in sich. Der deftige Opener „Paint And Pillows“ wird von heulenden Fiddles und einem markanten Dobro-Führungsriff getragen, „Too Damn Young“ zeigt einmal mehr, dass Roberts auch bei flotteren Stücken gesanglich eine perfekte Figur abgibt, das melodische Titelstück „Men & Mascara“, bei dem tolle Akustik- und E-Gitarrenarbeit, sowie das typische „Orgel-Pfeifen“ und feinste Mandolinen den Verlauf des Stückes bestimmen. Insgesamt wieder ein tolles New Country-Album ohne jede Schwächen, das von der erneut, starken, variablen Gesangsperformance Julie Roberts und dem glänzenden Spiel der Nashville-Instrumentalkönner lebt.

Wie hieß es noch beim Review ihrer ersten CD: Authentische, herrliche Americana- und Roots-based Countrymusic voller Herz und Seele! In der Tat, wenngleich das aktuelle Werk, ohne auch nur im geringsten an Qualität einzubüßen, vielleicht ein wenig mainstreamiger wirkt! Das ebenfalls wieder recht umfangreich und geschmackvoll gestaltete Booklet (diesmal dominieren statt Rot, dezente Grüntöne) enthält sämtliche Songtexte. Einfach großartig, Julie!

Mercury Nashville (2006)
Stil: New Country

01. Paint And Pillows
02. Smile
03. Too Damn Young
04. Men & Mascara
05. First To Never Know
06. Chasin‘ Whiskey
07. A Bridge That’s Burning
08. Girl Next Door
09. Lonely Alone
10. That Ain’t A Crime
11. Mama Don’t Cry
12. All I Want Is You

Julie Roberts
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Bärchen Records

Sawyer Brown – Mission Temple Fireworks Stand – CD-Review

Sawy

Sawyer Brown muss man schon zu den Dauerbrennern der New Country-Szene zählen. Die Mannen um Bandchef Mark A. Miller präsentieren mit
„Mission Temple Fireworks Stand“ bereits ihr 17. Album seit ihrem Debüt 1985. Eine fast unveränderte, personelle Besetzung seit der Gründung spricht eindeutig dafür, dass es mit der Chemie innerhalb der Truppe zu stimmen scheint. Die Band, bekannt für ihre positive Energie, die sie sowohl auf ihren CDs vermittelt, wie auch in ihren energiegeladenen Live-Shows herüber transportiert, hat sich im Laufe der Jahre eine riesige, treue Fan-Gemeinde erarbeitet.

Diese Tradition wird auch auf ihrem aktuellen Werk konsequent beibehalten. Der Opener, gleichzeitig auch das Titelstück, knallt direkt mit einen furiosen E-Gitarren-Intro los, ein glänzendes Boogie-Woogie-Piano „fliegt“ mit hinzu und Showman Miller fordert im Stile eines schwarzen Predigers mit emotionalem Gesang immer wieder gospelartige Hamonievocals heraus. In der Mitte des Stückes krönt ein herrlich klirrendes Slide-Solo diesen temperamentvollen Auftakt. Man meint wirklich, man sei live bei einem Gottesdienst in den Südstaaten zugegen. Ist auch die erste ausgekoppelte Single. Ein Klasse-Auftakt.

Spaß genießt bei Sawyer Brown ebenfalls immer eine hohe Priorität. Der Beweis hier: „Tarzan And Jane“, eine poppige Countrynummer, wobei es auf humorige Weise gelingt, Urwaldatmosphäre selbst in einen Song dieses Genres zu transportieren. Pfeifende Steel-, Orgel- und E-Gitarren-Ansätze simulieren Grillen-Gezirpe und andere, mit einem Dschungel assoziierte Geräusche, dazu ein lustiger Text und „Oooh-Kaschaka-oooh“-Hamonies vollenden diese herrlich überdrehte Gute-Laune-Nummer. Das Sawyer Brown auch immer wieder wunderbar melodiöse Balladen aus dem Ärmel schütteln können, beweisen ungefähr eine Handvoll der insgesamt zwölf Lieder, die allesamt sehr schön instrumentiert wurden, wobei besonders die häufig eingestreuten E-Fills markant hervorstechen.

Klasse auch das Georgia-Satellites-Cover „Keep Your Hands To Yourself“, das sich ohne Probleme mit dem Original messen kann. Der Höhepunkt des Albums folgt direkt danach mit „Ole’ Kentuck“, das wie ein Tornado aus den Boxen über’s flache Land fegt. Herrlicher Drive, starkes schwüles, ungemein rhythmisches Southern-Flair, kratzige Akustik-Gitarre, Mandoline, Banjo, E-Solo, powernde Drums, alles was das Countryherz begehrt. An diesem Song haben vielleicht so gar Southern Rock-Freunde ihre Freude. Gegen Ende folgen dann noch drei Countrypopnummern mit leicht sonnigem 70er-Retro-Flair, die in erster Linie von den kleinen, instrumental eingebrachten Feinheiten der Bandmitglieder und auch der Gastmusiker leben.

Mark Miller hat wieder die meisten Stücke komponiert und auch produziert. „Mission Temple Fireworks Stand“ beweist eindeutig, dass Sawyer Brown auch nach 17 Jahren noch immer voll im Saft stehen. Von Abnutzungserscheinungen keine Spur! Klasse Album!

Curb Records (2005)
Stil: New Country

01. Mission Temple Fireworks Stand
02. Tarzan And Jane
03. They Don’t Understand
04. With You Daddy
05. Your Faith
06. Keep Your Hands To Yourself
07. Ole‘ Kentuck
08. All I Want Is You
09. One Little Heartbeat At A Time
10. Ladies‘ Man
11. There Was a Time
12. Tryin‘ to Find (A Way to Make It Last)

Sawyer Brown
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Bärchen Records

Rosehill – Crooked Thoughts – CD-Review

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Prächtiger Nachfolger des großartigen, mit einem schönen Red Dirt-Feeling agierenden Country-/New Country-/Countryrock-Duos aus Cypress, Texas! Nachdem die beiden texanischen Langzeitfreunde Mitch McBain und Blake Myers mit „White Lines And Stars“ vor zwei Jahren für viel Furore gesorgt hatten, gibt es jetzt den heiß ersehnten Nachschlag. „Crooked Thoughts“ heißt das neue Werk, das nahtlos an die hervorragende Qualität des Vorgängers anknüpft. So gibt es auch nur marginale Veränderungen. Wie schon zuvor, begab man sich auch jetzt unter die „Fittiche“ von Jay Clementi (Producer) und Radney Foster (Executive Producer), die auch beim Songwriting den beiden wieder aktiv zur Seite standen.

Lediglich im Co-Writer- und Musikerbereich gab es Personalwechsel, die aber dem Stil und Konzept des Duos treu blieben. Radney Foster gab dem Wunsch der beiden, musikalisch etwas eigenverantwortlicher zu handeln, was sehr gut gelingt und die beeindruckende Weiterentwicklung der beiden demonstriert. Produzent Jack Clementi dagegen ist bei fast jedem Track auch kompositorisch involviert (Foster nur bei zweien). Das neue Werk bietet aber weiterhin die höchst bewährte Mischung aus wunderbar melodischem, durchaus schön knackig und auf den Punkt gebrachtem (New-) Country / Countryrock, durchzogen einer schönen Brise trockener Red Dirt und wunderbar frischer, lockerer Westcoast-Anleihen.

McBain und Myers wechseln sich wie gewohnt beim Leadgesang ab und liefern dazu hinreißend schöne Harmoniegesänge. Man bekommt wunderbar melodische und eingängige Tracks in Hülle und Fülle geboten, das ist Wohlfühlmusik par excellence. Herrlich relaxt direkt der eröffnende dezent country-folkige Titeltrack „Crooked thoughts“ mit toller Mandoline-, sowie schöner Akustik- und E-Gitarrenuntermalung – dazu diverse Steel-Zutaten. Es folgt die erste Single „When The Flame Goes Out“ (ein Lied über gescheiterte Beziehungen), die bereits starke Radiopräsens und hohe Platzierungen in den Texas Music Charts aufweisen kann.. Ganz stark (auch vom Text) ist die Country-Ballade „The Bible And The Gun“, eines der beiden von Radney Foster mitgeschriebenen Stücke.

Hier spielt natürlich die von Foster geliebte Baritone-E-Gitarre eine tragende Rolle und versprüht sehr viel wohltuende Atmoshäre. Klasse auch die beiden, mit viel Eagles-Flair durchzogenen Stücke „All Wrong But Just Right“ (flockiger Countryrocker – erinnert gar ein wenig an „New Kid In Town“) und „Ready To Fall“ (feine Mandoline, Orgel, Baritone-E-Gitarren-Solo – dezente „Tequilla Sunrise“-Note). Sehr schön auch das im Stile der Sons Of The Desert gebrachte „Shotgun Out Of Town“ (klirrende Mandoline, prima E-Gitarren-Untermalung, Steel, Orgel, „tighte“ Drums). Voller Retroklänge steckt der langsame, ideal fürs Tanzparkett (auch für Nicht-Tänzer) geeignete Schwofer „Believe Me“.

Eine Art Countryvariante des aus der Jugend so bekannten Klammerblueses“. Einen Hauch von Louisiana versprüht das mit einem tollen Akkordeon untermalte „That’s How I’m Going Out“ (dazu viel Steelguitar-„Leiern“, starkes E-Gitarren-Solo). „Racing The Sun“ bietet wieder viel atmosphärischen, knackigen (New)Country und Countryrock (klasse Gitarren, leicht bluesig), ebenso das finale „Go“, bei dem Radney Foster wieder omnipräsent ist (vor allem im Refrain), obwohl er kompositorisch und instrumentell nicht involviert war. Hochemotionaler Stoff zum Ausklang.

Blake Myers und Mitch McBain alias Rosehill bieten auch auf „Crooked Thoughts“ durchgehend überaus hochwertige Kost und beweisen erneut ihr Talent sehr angenehm und auf musikalisch hohem Niveau zu unterhalten. Toller Stoff für Freunde von Bands mit mehrstimmingen Gesängen wie Sons Of The Desert, Warren Brothers, Carolina Rain, Doc Walker, Love And Theft, Little Big Town (ohne die Mädels), oder gar von den Eagles, Restless Heart, sowie texanischen Interpreten der Marke Radney Foster, Wade Bowen, Josh Abbott Band & ähnlichem. Ganz großes Kompliment an Rosehill!

Tenacity Records (2012)
Stil: New Country

01. Crooked Thoughts
02. When The Flame Goes Out
03. Did You Ever Turn Around
04. The Bible and The Gun
05. All Wrong But Just Right
06. Shotgun Out Of Town
07. Playing For Pride
08. Ready To Fall
09. Believe Me
10. That’s How I’m Going Out
11. Racing The Sun
12. Go

Rosehill
Bärchen Records

Rosehill – White Lines And Stars – CD-Review

Tolles, mit wundervoller, höchst melodischer, knackiger, von transparenten Gitarren umsäumter, exzellent zwischen klassischem Countryrock, New Country, Americana und Red Dirt hin und her balnacierender Musik gefülltes Debut, des aus Cypress, Texas stammenden Duos Blake Myers und Mitch McBain, produziert von Radney Foster und Jay Clementi! Myers und McBain hatten zuvor bereits fünf Jahre reichhaltige musikalische Erfahrungen als Bandleader von „Texas High Life“ gesammelt, einem Quintett, das immerhin zwei CDs veröffentlicht hat, kreuz und quer durch Texas getourt ist und es immerhin bis zum Support von so bekannten Größen wie u.a. Honeybrowne oder Bleu Edmondson geschafft hat.

Nach Beendigung des Colleges stellten beide jedoch beim Songwriting fest, dass sich ihre Art zu schreiben verändert hatte und die Stücke mit THL nicht mehr kompatibel erschienen. Sie kehrten nach Cypress, ihrer Heimatstadt, zurück und beschlossen fortan, als Duo weiterzuarbeiten. Der neue Name Rosehill resultierte letztendlich aus einer Straßenbezeichnung (Rosehill Road), in deren Nähe beide wohnhaft sind. Sie verschickten umgehend Demos von einigen ihrer neu kreierten Tracks, u.a. auch an Radney Foster, der sich begeistert zeigte und umgehend beschloss, die beiden, gemeinsam mit seinem Musik- und Angelfreund Jay Clementi (der hat beispielsweise Fosters letztes Album „Revival“ produziert), unter seine Fittiche zu nehmen.

Die große Stärke von Rosehill ist u. a. ihre große musikalische Vielseitigkeit. Beide haben naturgemäß unterschiedliche Stimmen (Blake Myers klingt zuweilen durchaus ein wenig wie besagter Radney Foster, Mitch McBains Gesang bewegt sich irgendwo zwischen Drew Womack und Brett Warren), teilen sich den großartigen Lead Gesang weitestgehend gerecht auf und ergänzen sich bei den Harmonie-Gesängen hervorragend. Das Songwriting (mal zusammen, mal in Kombination mit Foster, Clementi oder mit beiden zusammen, einmal ist auch Randy Rogers von der Randy Rogers Band involviert) ergibt jeweils interessante, unterschiedliche Outputs, die der Linie eines überaus melodischen, aber angenehm unpolierten Countryrocks, New Country zu jeder Zeit treu bleiben.

Aufgenommen wurde jeweils in Texas und in Nashville, von zwei unterschiedlichen Musikermannschaften (u.a. mit starken Leuten wie Glenn Worf, Eric Borash, Dan Dugmore, Kenny Greenberg, Tim Lauer, Steve Fishell), wobei Borash und Fishell in beiden Teams vertreten sind und besonders Letztgenannter mit virtuosen Steelguitar-Einlagen glänzt. Geboten wird ein Mix aus fluffigen, flockigen, aber durchaus knackigen und teils auch rockigen, herrlich instrumentierten Midtemponummern („West Of Sunset“, „Midnight America“ – schön druckvoll, straight, riffig und doch so traumhaft melodisch -, „Dream It All Over Again“), teilweise mit schönen Akustik- und schön variablen E-Gitarren und vielen Piano- und Steelfills, ruhigeren Momenten („White Lines And Stars“, „Like We Knew It Would“), beide aber mit kräftig rockenden Refrains, aber auch richtig fetzig rockenden Sachen („Sunday“, „Life Is Short“), wobei auch ein feines Honky Tonk-Piano zum Einsatz kommt.

Vor allem die „Abweichler“ haben es in sich: Zum Beispiel das bärenstarke „Believer“, ein genauso stadion- wie radiotauglicher, Roots-/Americana-/Countryrocker voller Power und mit viel Heartlandatmospähre, das grandiose, von Radney Foster mit jeder Menge Tex-Mex-Flair umgarnte „Picassos For Pesos“ (mit herrlichem Akkordeonspiel von Tim Lauer – da sieht man sich vorm geistigen Auge zu dieser Musik bei Sonnenschein in einer kleinen gemütlichen Bodega sitzen, leckeren Wein schlürfen und mexikanische Köstlichkeiten genießen), das recht traditionell im Country verwurzelte, erdige „Glass Of Whiskey“ (tolle Steel-, klasse E-Gitarren-Solo) und das mit viel Westcoastflair ausgestattete, abschließende „Love Burns Out“ (wunderbare Harmoniegesänge Marke Glenn Frey/Eagles, dazu einfühlsame, dezente Mundharmonikabegleitung, klasse gespielt von Blake Myers). Ein echter Kracher am Schluss.

Wer den (leider) vergangen Zeiten der Sons Of The Desert nachtrauert, das nächste Album der Warren Brothers nicht mehr abwarten kann und auch Interpreten wie die Eli Young Band, Radney Foster und die einstigen Foster und Lloyd, Restless Heart, Blue County oder Little Texas zugeneigt ist, für den führt an Rosehill kein Weg vorbei. Ein herrliches Album! Wenn Blake Myers und Mitch McBain, alias Rosehill, so weiter machen, dürften rosige musikalische Zeiten vorprogrammiert sein. Großartig!

Tenacity Records (2010)
Stil: New Country

01. West Of Sunset
02. White Line And Stars
03. Believer
04. Picasso’s For Pesos
05. Sunday
06. Midnight America
07. Glass Of Whiskey
08. Dream It All Over Again
09. Life Is Short
10. Like We Knew It Would
11. Love Burns On

Rosehill
Bärchen Records

SHeDAISY – Fortuneteller’s Melody – CD-Review

Shed

Brandneues Album des Geschwister-Trios und wow, nicht was für ein schön anzusehendes Cover, sondern vor allem was für eine klasse Musik! Die Rede ist von den drei attraktiven Osborn-Schwestern (Kelsi, Kristyn, Kassidy), seit Ende der Neunziger Jahre als SHeDAISY ein fester, nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der poppigeren New Country-Sparte Nashvilles! Um es vorwegzunehmen mit „Fortuneteller’s Melody“ werfen die „Sisters K“ ihr wohl bis dato bestes Werk ins Rennen, dass ohne Zweifel erneut die Hörergunst im Sturm erobern wird. Nach einigen früheren verkaufstechnischen Turbulenzen war man mit dem feinen, schon reifer wirkenden „Sweet Right Here“ vor zwei Jahren wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt und erreichte in den USA sogar Goldstatus.

So ist es absolut nachvollziehbar, dass man auch für das neue Album grundsätzlich am Konzept des Vorgängers festgehalten hat. Und doch gibt es eine erneute Steigerung zu vermelden: Das ausgewählte Songmaterial war nie besser, SheDaisy klangen nie frischer, flotter und vor allen Dingen knackiger (das geht zum Teil schon in die angerockte Richtung einer Sheryl Crow), die kraftvolleren Uptempo-Nummern sind klar in der Überzahl, und die herrlichen Melodien und Harmoniegesänge sind noch ausgeprägter! Noch etwas hat sich verändert: Dann Huff, der ihren Weg bis in der Vergangenheit produktionstechnisch begleitete, wurde diesmal durch John Shanks ersetzt, der bereits höchst erfolgreich mit Künstlern wie Melissa Etheridge, Kelly Clarkson, Keith Urban, besagter Sheryl Crow und auch Bon Jovi zusammenarbeitete, allerdings in früheren Zeiten auch schon den ein oder anderen Song zusammen mit Kristyn Osborn komponiert hatte.

Die Musiker-Mannschaft hat sich zwar numerisch verringert, wurde aber auf den relevanten Positionen dafür um so qualitativer besetzt (u.a. Dan Dugmore, Tom Bukovac, Jonathan Yudkin und natürlich John Shanks)! Kompositorisch war wie immer Kristyn Osborn alleinig mit diversen Partnern federführend. Diesmal fand sie allerdings mit Sheryl Crow („Whatever It Takes“ und „Healing Side“) und Don Schlitz („In Terms Of Love“) zwei echte Hochkaräter an ihrer Seite, deren kreative Inputs auch mit zu den Highlights des durchweg starken Albums zählen. Aber es muß auch konstatiert werden, dass ihre übrigen, bewährten „Spezies“, wie u. a. Connie Harrington, John Shanks, Tim Nichols oder Jason Deere einmal mehr zum insgesamt sehr ausgeglichenen, auf hohem Niveau liegenden Gesamtergebnis beitrugen. Die erste Single „I’m Taking The Wheel“, ein tolles, kraftvolles, dynamisches Banjo-unterlegtes Stück der Marke Keith Urban/Jo Dee Messina, mit klasse Bukovac-E-Gitarren-Solo, hat sich bereits, mit stark steigender Tendenz, in die Billboard-Country-Singles-Charts gemischt.

Neben den meisten knackigen, mit viel Pfiff und positiver Energie ausgestatteten, die größten Teils zwischen Mid- und Uptempo variieren, werden diesmal bei „Kickin’ In“ und „Burn Down The House“ sogar recht rockige Töne angeschlagen, wobei Tom Bukovac sein Können an den E-Saiten einmal mehr eindrucksvoll in Szene setzt. Kassidys Gesang ist charmant, kraftvoll und variabel und wirkt noch einen Tick ausgereifter als beim Vorgänger. Ein prächtiger Beleg dafür ist beispielsweise das wunderbar melodische, melancholische, nur mit Dobro, Steel, Akustikgitarren und dezenten Streicherpassagen eingespielte Abschlusslied „She Gets What I Deserve“, das, wie so oft in SHeDAISY-Songs, thematisch einen Beziehungskonflikt reflektiert.

Fazit: „Fortuneteller’s Melody“ unterstreicht in bester Manier, wie kompetent und gekonnt Mainstream (New) Country-Pop gespielt werden kann! SHeDAISY sind ein Parade-Beispiel dafür! Dazu kommt ein nett anzuschauendes Booklet mit allen Texten! Auch ohne Wahrsagerqualitäten: Diese CD wird mit Sicherheit ein Hit! Und sie haben es verdient, denn, wir wiederholen es gern, es ist ihre bis dato stärkste Leistung! Fein gemacht, liebe Osborn-Sisters!

Lyric Street Records (2006)
Stil: New Country

01. 23 Days
02. Whatever It Takes
03. Bring It On Back
04. I’m Taking The Wheel
05. God Bless The American Housewife
06. Kickin‘ In
07. Healing Side
08. What Do I Do Now
09. In Terms Of Love
10. Burn Down The House
11. Out Of My Mind
12. She Gets What I Deserve

SHeDAISY
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Bärchen Records

Ashton Shepherd – Sounds So Good – CD-Review

Shep

Wenn eine 21-jährige bereits von allen Seiten mit Lobeshymnen („This girl’s so country, she makes Loretta Lynn sound like she’s from Liverpool“) überschüttet wird und in einem solch frühen Stadium bereits im gleichen Atemzug mit den etablierten Größen Nashville’s genannt wird, dann braut sich was zusammen in Music City! Ein neuer „Star“ der Countrymusic steht in den Starlöchern – da hängen die Trauben für das Debut ziemlich hoch. Doch Ashton Shepherd wird der hohen Erwartungshaltung locker gerecht! „Sounds so good“ ist ein tolles, ein glanzvollen Album geworden! „That’s pure and crystal clear Country“! Und ob!

Ashton stammt aus einer recht abgelegenen, ländlichen Gegend im Südwesten von Birmingham, Alabama. Sie singt und komponiert laut eigener Aussage, seit sie sprechen bzw. schreiben kann. Ihre Familie ist sehr musikalisch und als Ashton im Alter von 15 Jahren von ihrem älteren Bruder eine Gitarre geschenkt bekam, nehmen das Musizieren in einem Hinterhof-Verschlag, wie auch die ersten kleinen öffentlichen Auftritte erste Formen an. „I’ve been picking peas peas in the morning and picking guitars at night“, sagt sie über diese Zeit. Später finanzierten ihre Eltern ihr eine in Eigenregie erstellte CD (aufgenommen im Studio von Alabama-Mitglied Jeff Cook), die rund um ihre Konzerte reißenden Absatz fand.

Der wohl entscheidende Schritt gelang ihr allerdings bei einem Talentwettbewerb in Gilbertown, Alabama, bei dem sie einen Auftritt als Opening Act für Lorrie Morgan gewann. Im Anschluss daran wurde sie sofort nach Nashville eingeladen und der bekannte Musiker Jerry Kennedy brachte sie mit MCA und Produzenten-Ikone Buddy Cannon (u.a. Reba McEntire, Chely Wright, John Michael Montgomery, Sara Evans, Kenny Chesney) in Verbindung. Nun nahmen die Dinge ihren Lauf und Ashtons, selbstverständlich von Cannon produziertes, erstklassiges Debut liegt vor. „Sounds So Good“ beinhaltet elf großartige Lieder, die bis auf einen allesamt aus der Feder von Ashton Shepherd stammen.

Lediglich das abschließende „Whiskey Won The Battle“ wurde von ihrem Schwager Adam Cunningham komponiert. Buddy Cannon setzt das ganze Können seines Schützlings prächtig in Szene und verleiht Ashton das Profil einer modernen Country-Performerin, für die das Wort „Country“ noch eine tiefe Bedeutung hat. Die Songs sind absolut traditionell verwurzelt, dabei aber sehr modern instrumentiert und abgemischt. Sie bekommen durch Ashton’s unbekümmerten, engagiert und kraftvoll vorgetragenen, klaren Gesang (herrlich der etwas näselnde „Twang“ in ihrer Stimme) eine enorm frische und peppige Note. Das erinnert etwas an eine angenehme Mixtur aus Sara Evans, Trisha Yearwood, Gretchen Wilson und sogar Dixie Chicks-Sängerin Nathalie Maines. Die ausnahmslos hochkarätigen Musiker wie Larry Paxton, Chad Chromwell, Dan Dugmore, Scotty Sanders, B. James Lowry, Kenny Greenberg, Joe Spivey u.a. legen sich ebenfalls mächtig ins Zeugs und gewähren der Debütantin glänzende Unterstützung.

Im Songmaterial wird das gesamte Spektrum von Uptempo über Midtempo bis zum balladesken Moment ausgereizt. Das Werk startet mit zwei tollen knackigen, frischen Nummern: „Takin’ Off This Pain“ (dynamische Drums, heulende Fiddle) und dem Titelstück „Sounds So Good“ (klasse Banjountermalung, feine Mandolinen-Ergänzungen), die sich mit ihren markanten Refrains gleich wunderbar ins Ohr schrauben. Weitere Beispiele flotterer Nummern sind so starke Songs wie „Not Right Now“ (herrlicher Gute-Laune-Country) , „The Pickin’ Shed“ (absolut Line Dance-tauglich) oder „The Bigger The Heart“ (furioser Uptempo-Rhythmus) bei denen in countrytypischer Manier mit Fiddle, Steel- und E-Gitarren ordentlich Gas gegeben wird, wobei eigentlich das eine oder andere Tanzbein zu einer „flotten Sohle“ animiert werden müsste.

Auch der entspannte Midtempo- und Balladen-Anteil ist natürlich in einem gesunden Verhältnis zwischen den o.a. Liedern eingegliedert. Mit „Lost In You“, „I Ain’t Dead“, „Old Memory“, „Regular Joe“ und „How Big Are Angel Wings“ werden alle hierfür prädestinierten Themen musikalisch und textlich (im Booklet abgedruckt) aufgegriffen. Mit dem Auseinanderziehen vieler Endsilben in den Strophen- und Refrainzeilen verleiht Ashton dem Ganzen zudem gesangstechnisch noch die nötigen, tief aus dem Herzen stammenden Emotionen, wobei sie bereits im Stil der ganz Großen des Genres agiert.

Mit „Whiskey Won The Battle“ gibt es anstatt des unter dem Titel zu vermutenden „Crying in my beer“-Songs zum Abschluss schließlich noch ein wenig schwüle Southern Soul-/Country-Atmosphäre zu schnuppern, nicht zuletzt durch die starken E-Gitarren-Einlagen Kenny Greenbergs begünstigt. Keine Frage, man muss Ashton Shepherd für Debüt bereits eine enorm reife Leistung bescheinigen. Sie wird den hohen Vorschluss-Lorbeeren in jedem Fall gerecht. Zu jedem Zeitpunkt merkt man, dass die junge Dame ihre „Hausaufgaben“ gemacht hat. Sie weiß was sie will, was in ihr steckt und sie spielt es mit all ihrem großen Talent voll und ganz aus.

Ashton Shepherd ist eine klasse Sängerin, eine starke Songwriterin, eine großartige Countrymusikerin! So wird unseren (oft eintreffenden) Prognosen zufolge aus der einstigen „Honkytonk-Cinderella“ vom Lande sicher schnell eine äußerst ernstzunehmende Konkurrenz für die etablierten Damen der Nashville-Zunft werden. Der Titel des Debüts „Sounds So Good“ macht seinem Namen jedenfalls schon mal alle Ehre. Diese Musik klingt wirklich klasse! Weiter so Ashton Shepherd!

MCA Records (Universal Music) (2008)
Stil: New Country

01. Takin‘ Off This Pain
02. Sounds So Good
03. Lost In You
04. I Ain’t Dead Yet
05. Not Right Now
06. Old Memory
07. The Pickin‘ Shed
08. Regular Joe
09. How Big Are Angel Wings
10. The Bigger The Heart
11. Whiskey Won The Battle

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Mindy Smith – Long Island Shores – CD-Review

Bereits mit ihrem Debüt „One Moment More“ hatte Mindy Smith uns, wie auch die Presse und die Kritiker zu wahren Begeisterungsstürmen hingerissen. Um es vorwegzunehmen, auch mit ihrem zweiten Werk hat die in Long Island, N. Y. geborene, aber mittlerweile in Knoxville, TN lebende Singer/Songwriterin wieder einen Glanzpunkt im Roots-, Folk-, Country-, Americana-Bereich gesetzt. Schon mit den ersten Tönen des entspannten, voller Atmosphäre befindlichen Auftaktstückes „Out Loud“ wird man von ihrer magischen Art, Musik zu vermitteln, gefangen genommen, ja verzaubert, ganz zu Schweigen von der einzigartig, im angenehmen Sopranbereich liegenden, glasklaren, reinen Stimme, mit der sie stoisch ihre Texte zwischen Liebe und Gott in hinreißender Art und Weise vorträgt.

Hervorragend harmonieren mit ihr die wenigen, auserwählten, exzellenten Musiker, die zum Teil auch schon beim Vorgänger mitwirkten (u.a. Dan Dugmore, Bryan Sutton, Eddie Bayers, Michael Rhodes), aber auch die stark involvierten Gitarristen Lex Price und Buddy Miller. Alle Instrumentalisten spielen eher zurückhaltend. Trotzdem spürt man, neben der durchaus wahrzunehmenden inneren Kraft der Musik, merklich die Freude und die Hingabe, mit der sich alle Beteiligten in den fast ausschließlich von Mindy komponierten Stücken (hin und wieder mit diversen Co-Autoren) einbringen.

Auf der einen Seite gibt es Lieder, bei denen Smith vollkommen introvertiert in ihre eigene Welt abzutauchen scheint („Edge Of Love“ – kammermusikartig, mit zarter Violinenbegleitung, „Tennessee“ – stoisch, Akustik-, E-Gitarren-Untermalung, „You Just Forgot“ – trotz verwendeter, für sie ansonsten untypischer Drum-Loops recht monoton gehalten, „Out Of Control“ – folkig, trockene Banjo-Begleitung, stimmungsvolles Cello, „Long Island Shores“ – ruhig beginnend, mit kräftiger werdendem Verlauf, oder „Peace Of Mind“ – friedvoll wie der Titel, nur Mindys Gesang und feine Akustikgitarren-Begleitung), auf der anderen Seite aber besticht sie mit überaus melodischen, flockig flotten und ausdruckstarken Songs wie „Little Devil“ (wunderbare Mandoline, schöne Steelguitar-Tupfer), das lockere „Please Stay“ (verfügt gar über ein ganz dezentes Sheryl Crow-Flair bei satter Akustik, E- Gitarren-Begleitung, pumpendem Bass), das voller Southern-Gospel-Psychedelic-Flair steckende „I’m Not The Only One Asking“ (bluesiger Refrain, E-Slide-, Mandolinen- und Orgel-Fills), das überragende Duett mit dem bereits erwähnten Buddy Miller beim Roots-poppigen „What If The World Stops Turning“ (ein echter Ohrwurm, klasse Gitarrenarbeit), oder das schon fast in Richtung Bluegrass-Folk driftende „You Know I Love You Baby“!

Die Musik ist geradezu ideal für die jetzt kälter werdende Jahreszeit und lädt dazu ein, unter einer wärmenden Decke bei heißen Getränken entspannt dem Treiben von Mindy und den phantastischen Musikern zu lauschen, kann aber auch genauso gut in der sommerlichen Abenddämmerung zu einem kühlen Glas Wein auf der Veranda oder der Terrasse im Garten genossen werden. Hinzu kommt ein geschmacklich und farblich hervorragend gestaltetes Cover/Booklet, zwischen Fantasy- und Märchenhaftem pendelnd, mit vielen Bildern der verträumt wirkenden Hauptakteurin, natürlich mit allen Texten und wichtigen Infos.

Auch mit ihrem zweiten Album „Long Island Shores“ ist Mindy Smith, zu der Vergleiche mit Interpretinnen wie Alison Krauss, Nanci Griffith, Julie Miller, Patty Griffin oder auch Emmylou Harris absolut legitim erscheinen, wieder ein sehr individuell anmutendes Klassewerk auf hohem Niveau gelungen. Ein durch und durch imponierendes, zauberhaftes, rootsiges Singer-Songwriter-/Folk-/Alternate Country-/Americana-Vergnügen! Lassen Sie sich einfach von Mindy Smith gefangen nehmen. Sie werden es nicht bereuen.

Vanguard Records (2006)
Stil: Singer/Songwriter

01. Out Loud
02. Little Devil
03. Edge Of Love
04. Please Stay
05. Tennessee
06. I’m Not The Only One Asking (feat. Buddy Miller)
07. What If The World Stops Turning
08. You Just Forgot
09. You Know I Love You Baby
10. Out Of Control
11. Long Island Shores
12. Peace of Mind

Mindy Smith
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Phil Stacey – Same – CD-Review

Phil Stacey erlangte nationale musikalische Aufmerksamkeit als Teilnehmer und Finalist der sechsten American Idol Staffel 2007, bei der er letztendlich den sechsten Platz belegte. Der in Harlan County/Kentucky geborene und in Ohio aufgewachsene Sänger verpflichtete sich nach dem Abschluss seines Gesangsstudiums in Jacksonville, Florida bei der Marine und wurde dort Mitglied der sehr angesehenen Navy Band „Southeast“. Nach Abschluss der kräftezehrenden American Idol-55-Städte Tour, begab er sich zur Regeneration in die Naval Reservate.

Anschließend zog er mit seiner Familie (zwei Töchter) nach Nashville, wo er den Vertrag mit dem erfolgreichen Lyric Street Records Label (u.a. Rascal Flatts, Bucky Covington, SHeDAISY) unterzeichnete. Sein gleichnamig betiteltes Debütalbum wurde vom Allrounder (Musiker, Songwriter, Produzent) Wayne Kirkpatrick (Little Big Town) mitgestaltet und produziert. Beim Songmaterial handelt es sich ausschließlich um Kompositionen von Fremdautoren (u.a. Wendell Mobley, Rivers Rutherford, Wayne Kirkpatrick, Neil Thrasher, Jason Sellers, Tony Martin, Gary Levox), die aber augenscheinlich klug ausgewählt wurden und dem guten Phil Stacey förmlich „auf dem Leib“ geschrieben worden sind.

Die CD überzeugt in ihrer Gesamtheit vor allem durch ihre Dynamik (relativ kleiner Balladenanteil), wobei die glänzenden Musiker (allen voran natürlich Wayne Kirkpatrick, aber auch Chris McHugh mit seinem fetzigen Drumming) und Phil mit einer sehr variablen Gesangsperformance eine nahezu perfekte Symbiose bilden. Auf der Scheibe regiert in großen Auszügen „gute Laune pur“. Musik, so richtig gut geeignet für die sommerliche Cabriotour zum nächsten Badesee. Das mit elf Liedern bestückte Werk „flutscht“ regelrecht durch den CD-Player und beinhaltet von poppigem bis rockigem New-Country so ziemlich alles was im Mainstream-Nashville angesagt ist. Trotzdem wurden die country-typischen Elemente wie Steelguitar und Fiddle nie außer Acht gelassen.

Zudem sorgt der überragend aufspielende Kirkpatrick mit verschiedensten Gitarrenvariationen (National-, High-String-, Acoustic-, Mando-guitar, Banjitar, Melodica, Dobro) für viel zusätzlichen Pep. Die vorab veröffentlichte Single „If You Didn’t Love Me“ (aus der Mit-Feder von Rascal Flatts-Sänger Gary Levox), die irgendwo zwischen Rasal Flatts und Keith Urban pendelt, konnte bereits Platz 29 in den Charts erklimmen. Wie bereits erwähnt, bewegen sich die meisten Stücke im gehobenen Midtempo-/Uptempobereich („It’s Who You Know“, „Looking Like Love“, „Be Good To Each Other“, „Find You“, „What I’m Fighting For“, „Identity“) und animieren mit ihren eingängigen Refrains schon ein wenig zum Mitsingen. Aber auch im balladesken Sektor weiß Stacey durchaus zu gefallen.

Das pianobetonte „No Way Around A River“ erinnert beispielsweise an Phil Vassar und bekommt durch Stacey’s Stimmähnlichkeit zu Don Henley auch einen unterschwelligen Eagles-Teint. Ein wenig aus dem Rahmen fallend, aber mit der stärkste Track des Werkes ist „Round Here“, das von Kirkpatrick zusammen mit dem Little Big Town-Vierer Karen Fairchild, Jimi Wesbrook, Kimberly Schlapman und Philip Sweet geschrieben wurde: Polternde Drums, eine tolle Untermalung mit E- und Akustik-Gitarren, Banjitar, Dobro und Orgel sorgen für schwüle Southern-Country-Rock-Atmosphäre, wobei Phil Staceys Gesang hier in bester Van Zant-Tradition rüberkommt. Ein klasse E-Gitarren-Solo von Gordon Kennedy und ein satter Instrumentalausklang mit „dicken“ B3-Orgel-Einlagen von Phil Madeira bieten hier musikalischen Hochgenuss.

Phil Stacey hat mit seinem flotten Debüt eine erste vielversprechende „Duftmarke“ in Nashville gesetzt. Lyric Street Records haben mit Phil Stacey wieder einmal ein feines Näschen für Newcomer bewiesen! Da ist bestimmt noch einiges zu erwarten.

Lyric Street Records (2008)
Stil: New Country

01. It’s Who You Know
02. Looking Like Love
03. If You Didn’t Love Me
04. No Way Around A River
05. `Round Here
06. Be Good To Each Other
07. Find You
08. You Are Mine
09. What I’m Fighting For
10. Still Going Through
11. Identity

Phil Stacey
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Jeffrey Steele – Outlaw – CD-Review

Für jeden, der sich mit New Country-Musik näher beschäftigt, ist Jeffrey Steele ein wohl klingender Name.Ja, man fragt sich bald schon, welcher der sich von Fremdkompositionen bedienenden Künstler des Genres mal ohne einen Song aus der Feder des in Burbank geborenen Kaliforniers auskommt. Hier nur ein kleiner Auszug der langen Liste von tantiemen-trächtigen Steele-Stücken, die man sich auf der Zunge zergehen lassen kann: “Speed” und “My Town” von Montgomery Gentry, “Now” von Lonestar, “When The Lights Go Down” von Faith Hill, “The Cowboy In Me” von Tim McGraw, “Chrome” von Trace Adkins, “These Days” von Rascal Flatts, “If That Ain’t Country von Anthony Smith, Diamond Rios “Unbelieveable” und und und.

Als aktiver Musiker wird er hierzulande eher den Insidern der Szene bekannt sein. Anfang bis Mitte der Neunziger Jahre trat er als Sänger und Bassist der Gruppe Boy Howdy in Erscheinung, die immerhin drei Alben einspielten und mit „She’d give anything“ ihren größten Hit erzielten. Vor einigen Jahren ging der Start der Solo-Karriere zunächst in die Hose. Das bereits fertige Werk „Somethin’ In The Water“ wurde nicht veröffentlicht. Um so erfreulicher, dass es jetzt mit seinem aktuellen Silberling „Outlaw“ geklappt hat. Ein starkes Teil!

Das Werk offenbart ähnlich wie bei Montgomery Gentry gleich zwei Herzen, die in Jeffreys Brust zu schlagen scheinen: Zum einen geradliniger New Country, zum anderen eine wohl dosierte Portion Southern Rock; eine regelrechte Spielwiese für die Anzahl hochkarätiger Musiker wie Chad Cromwell, Greg Morrow, Glenn Worf, Tom Bukovac, Pat Buchanan, Al Anderson, John Willis oder die Multiinstrumentalisten Russ Pahl und Jonathan Yudkin, nur um ein paar zu nennen. Zentralisiert wird das eigentlich schon beim Auftaktstück „Countrified“. Im Strophenbereich atmosphärisches Countryfeeling, beim Refrain röhrt Jeffrey im Stile von Johnny Van Zant oder Anthony Smith, begleitet von Banjounterlegung, heulenden Fiddels und voluminösen E-Gitarren.

Weitere Beispiele wo die Grenzen beider Richtungen harmonisch ineinander verschmelzen: „Dance“ mit viel Honkytonk, „Good Year For The Outlaw“ mit grandios stampfendem Swamp-Rhythmus, „Just The Way We Do It“, ein Mitgröler mit deutlichen Anspielungen auf Skynyrds „Gimme Three Steps“, das fast bedrohlich wirkende „Shotglass“ mit gar Molly Hatchet-artigen Slides, die relaxt dahinrauschenden „That’s The Stuff“ und „Once A Cowboy“ mit kleinen E-Gitarrenzupfern und zum Teil schönen Double-Leads. Das schwül-psychedelisch anmutende „Swamp Thang“ mit seinem Voodoo-Flair wird immer wieder von knallharten, schon fast metalltauglichen, E-Gitarren durchbrochen. Zeit zum Durchatmen gibt es zwischendurch mit melodischen Midtempo-Songs, denen man guten Gewissens Hitambitionen nachsagen kann, ohne aufdringlich zu wirken.

Da wären das wunderschöne „Twenty Years Ago“, von dem es am Ende noch eine Unplugged Live Version als Zugabe gibt, oder „I Can’t Stop You“, das man auch auf dem gerade erschienenen Werk „Bring it on“ der „Melodic-Hardrock/Southern/Country-Metal“-Truppe „Ironhorse“ bewundern kann. Die überaus knackige Produktion und auch reichhaltige Spielzeit von über einer Stunde bieten weiteren Anlass zur Freude. Alles in allem eine tolle Leistung von Jeffrey Steele, die nach Nachschlag verlangt.

Lofton Creek Records (2004)
Stil: New Country / Southern Rock

01. Countrified
02. Twenty Years Ago
03. Dance
04. Good Year For The Outlaw
05. I Can’t Stop You
06. Just the Way We Do It
07. Shot Glass
08. That’s The Stuff
09. Runnin’s What I’m Runnin‘ From
10. Once A Cowboy
11. Drive
12. What a Life
13. She Must Be So Happy
14. Swamp Thang
15. Twenty Years Ago (Acoustic)

Jeffrey Steele
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