Kenny Chesney – Live: Live Those Songs Again – CD-Review

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Kenny Chesney zählt schon seit geraumer Zeit zu den unbestrittenen Superstars der New Country-Szene. Er ist mit Charisma ausgestattet, hat ein Händchen für die zu ihm passenden Songs, und ist wegen seiner energiegeladenen Live Shows ein Entertainer, der es, ähnlich wie Garth Brooks zu seinen Glanzzeiten, versteht, die Massen in seinen Bann zu ziehen. Nach seinem zuletzt wieder prächtig eingeschlagenem Studio-Album „The Road And The Radio“ hat sich Kenny nun zu einem Live-Album entschlossen, das seine letzten Karriere-Jahre in den fast immer prall gefüllten Arenen (hier an fünf verschiedenen Orten. Knoxville, Pittsburgh, Nassau, Nashville und Los Angeles) reflektiert.

Ein echtes, typisch amerikanisches Stadion-Konzert-Spektakel, das in seiner Emotionalität unweigerlich Reminiszenzen an Garth Brooks legendäres „Double-Live“-Werk aufkommen lässt. Ein enthusiastisches Publikum, das vor, teilweise während und nach jedem Stück in euphorischem Gekreische ausbricht und jede Gelegenheit nutzt, wohl bekannte Textpassagen im Kollektiv mitzsingen, sobald der Meister die Gelegenheit dazu nur im Ansatz offenbart. Natürlich versteht es Chesney exzellent, genau die Lieder zu performen, die für solche Anlässe wie gemacht sind, doch das sind sehr viele seines Repertoires.

So reihen sich vom einleitenden Song „Live Those Songs“ bis zum abschließenden Powerstück „She Thinks My Tractor’s Sexy“, ein prächtig mitsingbarer Hit nach dem anderen aneinander, wobei der (im positiven Sinne) sehr routiniert wirkende Kenny immer wieder geschickt zwischen den Temperamenten der einzelnen Lieder variiert. Verlassen kann er sich dabei auf eine furios aufspielende Begleitband, in der der sehr starke Drummer Sean Paddock (äußerst kraftvoll) und der filigrane Lead-Gitarrist Clayton Mitchell (viele southern-inspirierte Soli) immer wieder den Ton angeben. Bis zum ersten Durchatmer „What I Need To Know“ (wunderschöne, melodische Country-Ballade, inkl. Bandvorstellung) geht es zunächst mit fünf New-Country-/Arena-Rockern in die Vollen (u. a. „Young“, „Beer In Mexico“, „Keg In The Closet“), welche die Massen zurecht in Wallung treiben und diese wohl nur in amerikanischen Arenen aufkommende Gänsehaut-Atmosphäre auslösen.

Klasse auch das unweigerlich Urlaubsstimmung auslösende „When The Sun Goes Down“ mit herrlichen, karibisch anmutenden Steel-Drums, ebenfalls dargeboten, wie schon seinerzeit in der Studiofassung, im Duett mit „Spaßkanone“ Uncle Kracker. Weiterer Höhepunkt sind das Midtempostück „Anything But Mine“ mit seiner schönen Akustikgitarren-Untermalung, den angenehmen Orgelparts und den großartigen Southern-E-Gitarren-Passagen des bereits erwähnten Clayton Mitchell, sowie die tolle Gute Laune-Nummer „How Forever Feels“ (klasse Drum-/Bass Intro, knackiges Piano, feine Steel und Fiddle-Fills).

Kenny Chesney ist es auf seinen Live-Album prächtig gelungen eine Energie geladene Synthese aus Arena-Rock und New Country (wobei die Basis, so kraftvoll und rockig die Performance auch sein mag, von Chesneys Anlagen und seiner Art des Auftretens her immer eindeutig „country“ ist) zu schaffen und einen tollen musikalischen Einblick in die wohl entscheidende Phase seiner Laufbahn zu gewähren.

Die CD kommt mit einem richtig dicken, 24-seitigen, reichhaltig bebildertem Booklet, in dem Kenny mittels diverser Statements viele ihn bewegende, detaillierte Eindrücke vermittelt und sich bei all seinen Förderern, Fans und Bekannten ausgiebig bedankt. Schade eigentlich nur, dass in der heutigen Zeit nicht so etwas direkt auch als DVD auf den Markt gebracht wird, aber vielleicht kommt das ja eines Tages. Bis es soweit ist, ist diese Kenny Chesney-Live-CD aber in jedem Fall ein „Muß“! Jawohl, lasst uns diese tollen Songs noch einmal erleben. Klasse Live-Stoff, nicht nur für New Country- und Chesney-Anhänger!

BNA Records (2006)
Stil:  New Country

01. Live Those Songs
02. Young
03. Never Gonna Feel Like That Again
04. Beer In Mexico
05. Keg In The Closet
06. What I Need To Do
07. I Go Back
08. When The Sun Goes Down
09. On The Coast Of Somewhere Beautiful
10. Anything But Mine
11. Back Where I Come From
12. Don’t Happen Twice
13. How Forever Feels
14. She Thinks My Tractor’s Sexy

Kenny Chesney
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Big & Rich – Hillbilly Jedi – CD-Review

Big & Rich are back! Fast fünf Jahre sind seit ihrem letzten Album „Between Raising Hell And Amazing Grace“ vergangen. Die beiden hatten sich eine Auszeit genommen, um einerseits zu regenerieren, andererseits aber auch die Arbeit an ihren Solo-Projekten voranzutreiben. Zwar war der eine oder andere sporadische Erfolg mit dabei (zum Beispiel John Richs fabelhaftes Album „Son Of A Preacher Man“ mit der herausragenden Single „Shuttin‘ Detroit Down“), aber so richtig erfolgreich und gut sind John Rich und Big Kenny, wenn man ehrlich ist, eigentlich nur im gemeinsamen Verbund.

Das demonstrieren sie aufs Neue sehr eindrucksvoll auf ihrem branaktuellen Werk „Hillbilly Jedi“, auf dem sie wieder ein absolutes Feuerwerk an hitträchtiger New Country-„Comedy“ entfachen (mit „Comedy“ meinen wir die typischen, wunderbar „verrückten“ Einfälle, die sie immer wieder mal in ihre großartigen Songs einbauen) und mit genauso rockigem, wie auch balladesken, immer melodischem Liedgut überzeugen. Stärker waren sie seit ihrem Debüt in 2004 wohl nie.

Allein schon das aufwendige, mehrfach aufklappbare Coverartwork (mit allen Texten), das diese beiden abgefahrenen „Hillbilly Jedis“ vor galaktischer Cowboykulisse in herrlich durchgeknallten Posen porträtiert, ist schon eine dicke Würdigung wert. Ein echter Hingucker! Und auch die Musik knüpft nahtlos an die etwas verrückt klingende Thematik an. So sind sie halt, ohne Spaß gäbe es dieses Duo wohl nicht. Die CD beginnt direkt mit einem „Hammer“. Jon Bon Jovi und Richie Sambora werfen beim Opener „Born Again“ den Ball zurück, den Big & Rich ihnen auf ihrem damaligen „Lost Highway“-Album zugespielt hatten (da hatten die Vier „We Got It Going On“ gemeinsam komponiert und Big & Rick auch tatkräftig gesangstechnisch mitgewirkt). Wieder hören wir eine gemeinsame Kreation, bei der Jon eine Strophe singt und Richie ein baumstarkes E-Gitarren-Solo abliefert. Rockt richtig fett!

Auch das später folgende, sehr melodische „Can’t Be Satisfied“ stammt aus der gemeinsamen Feder. Wie richtige Cowboys ordentlich feiern, zeigt dann das folgende „Party Like Cowboys“, ein typischer, abgefahrener Countrystampfer mit der für sie typischen, kleinen Rap-Einlage im Bridge. Gleiches gilt für Tracks wie „Rock The Boat“ und „Get Your Game On“, bei denen der sich schon immer in Big & Rich-Dunstkreis befindliche Cowboy Troy seine Sprecheinlagen zum Besten gibt. Alles Stücke, die mächtig Dampf entfachen und jede Menge gute Laune verbreiten. Zudem wurde das Material von Produzent Dann Huff (auch an den Keyboards und der E-Gitarre mit teilweise grandiosen Soli vertreten) und den vielen Klassemusikern (u. a. Chris McHugh, Greg Morrow, Jimmie Sloas, Mark Hill, Danny Rader, Adam Shoenveld, Tom Bukovac, Jonathan Yudkin, Paul Franklin, Eric Darken, Charlie Judge) absolut anspruchsvoll und kraftvoll in Szene gesetzt.

Aber auch die ruhigere Seite des Duos birgt ihre Reize – und zwar sehr eindrucksvoll. Stücke wie „That’s Why I Pray“ (unwiderstehlich und auffallend stark hier ihr unverwechselbarer, zweistimmiger Lead-Gesang), der ersten Single „Lay It All On Me“ (kletterte bereits hoch in die Billboard Country Singles-Charts), „Last Words“, „Cheat On You“ (starke Powerballade) oder der schon fast mit Roy Orbinson-Flair umgarnte Schwofer „Never Far Away“ bieten feinste Melodik pur. Trotzdem hat man immer irgendwie das Gefühl, hier wären Wölfe im Schafspelz zugange. Irgendwann bricht dann doch wieder ihre Power, die Dynamik und der Hang zum ausgelassenen Abfeiern durch.

Und wenn die beiden dann mit „Cause I Play Guitar“ einen Honkytonk-trächtigen (klasse Piano von Charlie Judge) Southern Rocker vom Stapel lassen (herrliche E-Gitarrenarbeit von Adam Shoenveld, Tom Bukovac und Dann Huff – letzgenannter mit großartigem Solo), fällt einem „glatt die Kinnlade runter“. Saustark! Ganz verrückt wird es am Ende, wenn die Herren den Titeltrack in einem Medley zelebrieren. Das ist dann der reinste Klamauk. Der erste Teil bietet Musik schon fast im Stil der Comedian Harmonists (auf dem Countrytrip) und geht dann fließend über in Dixieland-Jazz-artige Sphären (mit Klarinette, Posaune und Trompete) – Big & Rich in ihrem Element. Völlig unberechenbar.

Mit „Hillbilly Jedi“ (Jon Bon Jovi, auf den Albuntitel angesprochen, sagt. „Hillbilly Jedis? That’s it. I’d buy that shirt!“) kehren Big Kenny & John Rich nach längerer Pause mit Vehemenz auf die New Country-Bühne zurück. Das Werk bietet sowohl Spaß als auch Einkehr mit reichhaltiger Abwechslung und Kurzweiligkeit auf höchstem musikalischen Niveau. Big & Richs „Hillbilly Jedi“ – das ist galaktisch starker New Country ohne jeden Durchhänger!

Warner Bros. Records (2012)
Stil:  New Country

01. Born Again
02. Party Like Cowboyz
03. That’s Why I Pray
04. Lay It All On Me
05. Last Words
06. Rock The Boat
07. Can’t Be Satisfied
08. Get Your Game On
09. ‚Cause I Play Guitar
10. Cheat On You
11. Never Far Away
12. M-E-D-L-E-Y Of The Hillbilly Jedi

Big & Rich
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Big & Rich – Comin’ To Your City – CD-Review

Die Party geht weiter! Nachdem Ex-Lonestar-Bassist und -Sänger John Rich und Big Kenny (richtiger Name Kenny Alphin) mit ihrem Debütalbum „Horse Of A Different Colour“ bereits den New Country-Circus gehörig, und vor allem sehr erfolgreich, durcheinander gewirbelt hatten (das Werk ist immer noch in den Top-25 der Country-Billboard-Album-Charts!), folgt jetzt mit „Comin’ To Your City“ der zweite Streich. Und sie knüpfen natürlich nahtlos dort an, wo sie mit ihrem Erstling aufgehört haben.

Das Intro „The Freak Parade“ startet als Unterhaltung zweier nicht ganz nüchtern wirkender Hauptakteure und endet als eine Art durchgeknallter Hi-Speed-Kneipengassenhauer (wie „Hans Albers auf Dope“ – vielleicht wurde Big Kenny ja, der im Booklet sogar ein „St. Pauli“-Shirt trägt, bei ihrem letzjährigen Showcase in Hamburg vom „blonden Hans“ inspiriert…), bevor dann die ersten rockigen Töne aus den Boxen zum Titelsong „Comin’ To Your City“ krachen. So ein richtig schwer stampfender Southern-Country-Blues mit jede Menge E-Gitarren-Riffs, schroffer Banjo-Untermalung, Fiddle-Fills und leicht Hip-Hop-angehauchten, integrierten Sprechpassagen. Tolle fetzige Nummer, die auch den neuen Spot ihres just an Land gezogenen Werbepartners „Chevrolet“ unterlegen wird.

Das folgende „Soul Shaker“ schlägt im Prinzip in die gleich Kerbe und wird jeden Saloon in einen kochenden Tanztempel umwandeln. Ihr anderes Gesicht zeigen die beiden dann bei Songs wie „Never Mind Me“, „I Pray For You“ oder „Slow Motion“, wo aus den beiden wilden Partyanheizern gefühlvolle Balladen-Songwriter werden. Besonders der erst genannte Titel glänzt durch ein wunderbar leichtes Westcoast-Flair. Die schönen eingeflochtenen Harmoniegesänge hätten auch die Eagles nicht besser hinbekommen. „Caught Up In The Moment“ fesselt nicht nur durch seinen amüsanten Text, sondern auch durch diesen unkonventionell dargebotenen, aber gut verträglichen Feier-Country-Hip-Hop, vor allem dank der tollen Instrumentalleistungen der beteiligten Musiker, die auch schon fast ausnahmslos beim Debüt mitgewirkt hatten.

Besonders E-Gitarrist Adam Shoenvelt, Multikönner Jonathan Yudkin (Banjo, Mandoline, Fiddle und Strings) und Mike Johnson (Steel) setzen dem eigenwilligen Sound des Duos ihren Stempel auf. „Faithly Rich“, eine Mischung aus Barroom-Heuler und jazziger Good-Time-Musik mit 30er-Jahre-Flair (tolles Sax-Solo), lässt sich ebenso wenig in ein festgelegtes Konzept einordnen, wie die beiden, mit Tex-Mex-Einfluss versehenen Nummern „Jalapeno“ (wieder sehr rockig) und „“20 Margaritas“ (mehr spaßig, wie ’12 kleine Jägermeister auf Country’). Völlig konträr dann dazu plötzlich wieder „8th Of November“, ein von Kris Kristoffersen eingeleiteter, nachdenklicher Anti-Kriegs-Song, sowie die, trotz der Beteiligung von Gretchen Wilson und Cowboy Troy, vielleicht etwas nervig arrangierte Hymne „Our America“ als Bonus-Track, die das absolut ansprechende Gesamtbild aber nicht abschwächt.

Big & Rich haben mit „Comin’ To Your City“ an ihrem Erfolgskonzept festgehalten und einen gleichstarken Nachfolger auf den Weg gebracht. Wer es gerne mal etwas verrückter hat, und trotzdem die Countrypfade nicht verlassen möchte, ist bei dem Duo auch weiter an der richtigen Adresse!

Warner Bros. Records (2005)
Stil:  New Country

01. The Freak Parade
02. Comin’ To Your City
03. Soul Shaker
04. Never Mind Me
05. Caught Up In The Moment
06. Leap Of Faith
07. I Pray For You
08. Japaleno
09. 20 Margaritas
10. Blow My Mind
11. Slow Motion
12. 8th Of November
13. Our America (Bonustrack)

Big & Rich
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Vince Gill – Next Big Thing – CD-Review

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Dieser Mann ist einer der großen Sympathieträger der New-Country-Szene! Nicht zuletzt sein nettes und freundlich humorvolles Wesen, das sich auch immer wieder in seiner Art zu musizieren widerspiegelt, ließ ihn als Moderator der jährlichen Country Music Awards zur großen Bereicherung der Veranstaltung werden.

Meine ersten Berührungspunkte entstanden durch einen Sampler. Auf ihm der Song „Never Alone“, der mich sofort in den Bann zog. Leicht dahinrauschend wie ein klarer Gebirgsbach, faszinierte mich die schöne Melodie und die perfekten Gitarreneinlagen. Dies hatte zur Folge, dass ich mir seine CD „High Lonesome Sound“ zulegte, die mit der Ballade „Worlds Apart“ (toll auch das Video dazu; sollte sich ein gewisser Herr Bush mal zu Gemüte führen) auch einen echten Knaller beinhaltete. Allerdings hielt sich meine Begeisterung insgesamt in Grenzen. Die sehr rootsigen, rauen Songs passten meiner Ansicht nach nicht optimal zur sehr hellen Stimme des Künstlers.

So ging ich an sein neustes Werk „Next Big Thing“ eher mit gemischten Gefühlen. Die CD mit 17 Stücken fürs Genre recht reichhaltig bestückt, ist diesmal besser auf die Person Vince Gill zugeschnitten. Es geht los mit dem knackigen Honkytonk-Titelstück, gefolgt der von Killer-Midtemponummer „She Never Makes Me Cry“. Dieser Song, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, wird auf jeden Fall in meinen Top-10-Liste des Jahres landen. Wieder diese Leichtigkeit, die tolle Melodie, die klare angenehme Stimme und die zwei perfekten Gitarrensoli. Ein prächtiger Hörgenuss.

Der Rest der Lieder ist bunt gemischt. Viele traditionelle Elemente; da fühl ich mich teilweise in „Highway Call“-Zeiten eines Dickey Betts zurückversetzt; drei Traumballaden namens „Young Man’s Town“, „From Where I Stand“ und „In These Last Few Days“; dazu immer wieder fröhlich dahinrockende Stücke a là „The Sun’s Gonna Shine On You“, „You Ain’t Foolin‘ Nobody“ oder „Old Time Fiddle“.

Highlights besonders dann, wenn Mr. Gill mal richtig in die Saiten greift und den Beweis antritt, welch ausserordentlicher Gitarrist dieser Mann sein kann.
Insgesamt ein sehr zufriedenstellendes Album, das auch für die Fangemeinden von Sonny Landreth oder Mark Knopfler interessant sein könnte.

MCA Nashville (2003)
Stil:  Country Rock

01. Next Big Thing
02. She Never Makes Me Cry
03. Don’t Let Her Get Away
04. Someday
05. These Broken Hearts
06. We Had It All
07. Young Man’s Town
08. Real Mean Bottle Whippoowill River
09. Whippoowill River
10. The Sun’s Gonna Shine On You
11. From Where I Stand
12. You Ain’t Foolin‘ Nobody
13. Old Time Fiddle
14. Without You
15. Two Hearts
16. This Old Guitar And Me
17. In These Last Few Days

Vince Gill
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Josh Gracin – Same – CD-Review

Wer auf den alten Haudegen des New-Country-Business Garth Brooks steht, sollte dem Debütwerk des jungen Josh Gracin mal eine Chance gewähren, denn dieser scheint von dessen musikalischen Leistungen stark geprägt zu sein. Der Viertplazierte des American Idol 2 gewann schon nicht von ungefähr seinen aller ersten Talentwettbewerb, als er mit einer Version „Standing Outside The Fire“ zu begeistern wusste.

Konstanz, Ausdauer, Charisma, Gespür für die Zeit und wohl auch die nötige Portion Glück sind wohl die Attribute, die Brooks zu dem machten, wofür ihn die Massen liebten. Ob der talentierte Ex-Marine, der zumindest die Voraussetzungen in sich zu tragen scheint, einen ähnlichen Erfolg haben wird, steht auf einem anderen Blatt.

Was das Songwriting angeht, kann er dem Meister allerdings noch nicht das Wasser reichen, denn sämtliche Lieder stammen aus fremden Federn, hauptsächlich hier Brett James, der den Löwenanteil beigesteuert hat. Aber man hat schon bei Tim McGraw gesehen, dass hier mit einem guten Händchen auch vieles möglich ist.

So setzte Producer Marty Williams das Gesamtwerk überaus knackig in Szene, wobei Joshs Stimme sehr schwungvoll und mit viel Elan rüberkommt. Der Kontakt zwischen beiden wurde übrigens durch die Rascal Flatts hergestellt, die von Joshs Performance ihres Stückes „I’m Moving On“ beim Kontest ziemlich angetan waren.

Meine Anspieltipps. „Nothin‘ To Lose“ mit Brooks-typischen Sprechgesang in den Strophen wie bei „Ain’t Goin‘ Down (Til The Sun Comes Up)“, dabei Wechsel im Refrain zu Blackhawkartigem Harmoniegesang; „Brass Bed“ mutet leicht keltisch an, begleitet von wunderschönen Mandolinenklängen und ausdrucksvollem Gesang der Marke Brooks/McGraw; „Piece Of Mind“, der absolute Kracher des Albums, ein typischer Song um ganze Stadien in den Bann zu ziehen. Tolle relaxte Melodie, verziert durch sirenenartiges Akkordeon- und Mundharmonikaspiel, als I-Tüpfelchen ein starkes E-Solo; „I Would Look Good With You“ pianogetränkt mit countryuntypischem Supertramp-Flair, allerdings mit glänzender Dobro-Vostellung von Dan Dumore.

Bei „Turn It Up“ sind Parallelen zu Brooks‘ Uptemponummern offensichtlich, das Stück ist allerdings auch ziemlich Southern-inspiriert, rockt zum Teil 38 Special-mäßig. Dazwischen natürlich auch einige Balladen, die phasenweise bombastisch ausufern, wie man es auch bei Jimmy Wayne auf seinem Erstling vorfindet.

Mit dem nötigen Biss, Fingerspitzengefühl und der Geduld seines Labels sollte Josh Gracin in Zukunft noch einiges erreichen können. Lyric Street Records hat hier meines Erachtens einen ganz dicken Fisch an der Angel…

Lyric Street Records (2004)
Stil:  New Country

01. I Want To Live
02. Wheels
03. Nothin‘ To Lose
04. Brass Bed
05. Peace Of Mind
06. Endless Helpless Hoping
07. No One To Share The Blame
08. I Would Look Good With You
09. Turn It Up
10. The Long One
11. The Other Little Soldier

Josh Gracin
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Frankie Ballard – Same – CD-Review

Bärenstarker, rockin‘ Country/New Country voller Kraft, Dynamik und toller Melodien! Der 1983 geborene, aus Battle Creek, Michigan stammende Frankie Ballard ist so was wie ein musikalischer Spätstarter. Sein eigentlicher Traum war es, professioneller Baseballspieler zu werden. Erst mit 18 Jahren schnappte er sich die Akustikgitarre seines Vaters und begann zu üben. Dafür aber um so intensiver. Laut eigener Aussage teilweise 8-10 Stunden am Tag.

Zunächst ging es durch die Bluesschule von Leuten wie Stevie Ray Vaughan, B.B. King, Buddy Guy und Eric Clapton, später mehr country-orientiert anhand von Vorbildern wie Ricky Skaggs, Albert Lee, Roy Nichols und Leuten, die mit Merle Haggard und Carl Perkins zusammenspielten. Aus der heutigen Zeit beeindrucken ihn Gitarristen wie Brad Paisley, Vince Gill von der Traditionalisten-Garde und Keith Urban mit seiner an den Rock’n’Roll-angelehnten Spielart. Frankie selbst sieht seine Berufung eher darin, eine bluesigere Note ins Genre einzubringen, was ihm auf seinem acht Songs umfassenden Mini-Debütalbum, im übrigen direkt unter einer Major-Flagge, eindrucksvoll gelingt.

Gerade auf Major-Alben ist es nicht alltäglich, quasi als „musikalischer Nobody“, angesichts der exquisiten Studiomusiker (hier Alison Prestwood, Jimmy Sloas, Greg Morrow, Tommy Harden, Danny Rader, Mike Johnson, Adam Shoenveld, Tony Harrell und jede Menge Backgroundsänger/-innen wie u.a. Wes Hightower, Lisa Torres, Vicky Hampton, Rachel Proctor) sofort bei fast allen Stücken (gerade mit der wichtigen E-Gitarre) instrumentell involviert zu werden, was eindeutig für Frankie Ballards Talent als Saitenvirtuose spricht. Auch die Buchung für die Grand Ole Opry und als Support von Top-Acts wie Kenny Chesney, Taylor Swift oder Bob Seger gelten als klarer Beleg für viel vorhandenes Potential.

Bei seinem Debüt setzen er und seine Plattenfirma auf Qualität statt Quantität. Die von Michael Knox (Jason Aldean) produzierten acht Tracks sind allesamt kraftvolle, dynamische und jederzeit melodische Klassenummern ohne auch nur einen einzigen Hänger! Das Werk beginnt mit dem, mit einem fluffigen, aber kernigen Gitarrenrhythmus unterlegten, satt dahinrockenden „A Buncha Girls“ (Richtung Brooks & Bunn mit einem würzigen Heartland-Flair ala John Mellencamp), der zweiten Single des Albums (einziger Song, den Frankie mitgeschrieben hat, ansonsten sind so bekannte Songwriter wie Ben Hayslip, Dallas Daidson und Rhett Akins die Zulieferer), nachdem man bereits mit „Tell Me You Get Lonely“ (toller rauchiger Gesang, Orgeltupfer, Klasse E-Gitarren-Solo, Steel-Fills, wunderbare Harmonies, markanter Refrain) einen Achtungseinstieg gefeiert hatte.

Neben seiner Gitarrenfertigkeit muss in jedem Fall auch Frankies hervorragender Gesang herausgestellt werden, der mit seiner leicht angerauten, sehr variablen Art irgendwo zwischen Bobby Pinson, Jeffrey Steele, Eric Church und besagtem John Mellencamp angesiedelt werden kann. Diese leicht „dreckig“ wirkende Röhre sieht man dem sehr juvenil wirkenden Burschen auf den ersten Blick gar nicht an. Ein regelrechter „(Rock-) Wolf im (Country-) Schafspelz“! Toll auch, dass sämtliche Stücke eine omnipräsente Southern-Note aufweisen, sei es durch das Einflechten eines swampigen Banjos wie bei „Single Again“ (klasse Baritone-/E Gitarren-Solo-Kombi, wieder sehr schöne Steel-Fills) und dem stampfenden, treibenden „Get On Down The Road“ (tolle E-Slide-Arbeit) oder einfach mittels der obligatorischen Twin-Gitarren bei „Place To Lay Your Head“.

Ruhepausen gönnt uns Frankie beim bluesigen, mit dezentem „Tuesday’s Gone“-Flair versetzten, in „Cryin‘ in My Beer-Song“-Tradition gebrachten „Sober Me Up“ (markantes Führungsriff, wunderbar pathetischer Gesang) und bei der für Major-Labels fast unumgänglichen, emotionalen Powerballade „Rescue Me“ (wäre durchaus auch Duett-tauglich gewesen, bleibt aber so relativ kitschfrei). Jason Aldean & Co. lassen grüßen. Und wenn Frankie Ballard am Ende nochmals so einen furiosen Southern-Rocker wie „Grandpa’s Farm“ raushaut, dann gibt es kein Halten mehr. Wieder erzeugen das Banjo, das kernig kickende Drumming, Ballards angerauter Gesang, die satten E-Gitarren (inkl. starkem Soli) sowie die berühmten, weiblichen „Oooh-ooh“-Harmonies ein authentisch-swampiges Southern-Ambiente. Ein Song der Marke „My Kinda Party“ von Jason Aldean oder „Kick It In The Sticks“ von Brantley Gilbert aus der jüngeren Vergangenheit. Wow! Ein bärenstarker Abschluss. Da hätte man gerne noch drei, vier Songs mehr gehört.

Ein fulminantes, frisches, unverbrauchtes Debüt. Leute, die Musik an der Schnittstelle der o.a. Interpreten (dazu kommen noch Bands und Interpreten wie Eric Church, Blake Shelton, Chris Young) bevorzugen, werden den Newcomer Frankie Ballard mit offenen Armen in Empfang nehmen. So muss heute moderner rockin‘ Country/New Country klingen. Ein grandioser Einstieg. Bitte mehr davon, Frankie Ballard!

Warner Nashville (2011)
Stil:  New Country

01. A Buncha Girls
02. Single Again
03. Place To Lay Your Head
04. Tell Me You Get Lonely
05. Get On Down The Road
06. Sober Me Up
07. Rescue Me
08. Grandpa’s Farm

Frankie Ballard
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Frankie Ballard – Sunshine & Whiskey – CD-Review

Jetzt startet er richtig durch! Nach seinem klasse Erstling von 2011 folgt nun ein noch stärkeres, zweites Album, das auch gleich den ersten Hit abwirft. „Helluva Life“ (schön instrumentierter, melodischer Goodtime-Country, klasse E-Gitarren-Solo) ist bereits in den Top 15 der Billboard Country Singles-Charts angekommen (zur Zeit Platz 11) und marschiert immer weiter in Richtung Spitze. Der aus Michigan stammende 31-jährige, der 2008 mal Kenny Chesneys ins Leben gerufenen Wettbewerb „Next Big Star“ gewonnen hat, geht unbeirrt seinen Weg weiter.

Schon direkt der euphorisch knackige Opener „Young & Crazy“ offeriert seine absoluten Stärken. Ein Gefühl für den richtig zu ihm passenden Song, seine herrlich rauchige Stimme und auch sein exzellentes und variables Gitarrenspiel (Akustik- und E-Gitarre), das er trotz an seiner Seite stehender Klasseleute wie u.a. Adam Shoenveld, Troy Lancaster und Rob McNelley immer wieder mit einbringt. Der Titelsong „Sunshine & Whiskey“ macht, wie der Titel es schon suggeriert, richtig Laune. Klasse das vom Southern Rock inspirierte E-Gitarren-Solo, auch eines der sich immer wiederholenden Markenzeichen von Frankie Ballard.

Die einzige Komposition aus eigener Feder (zusammen mit Jon Nite), „It Don’t Take Much“, kommt mit einer gewissen Heartland-Attitüde herüber, auch hier wieder mit einem starken Gitarrensolo. Countrybluesig geht es auf „Drinky Drink“ zu, die quäkige Harp, der kräftige Mitgröl-Refrain (Redneck-Flair, Crowd-Harmonies) und das klirrende Banjo-Spiel von Ilya Toshinsky machen richtig „Alarm“. „Tell Me You Get Lonely“ und „Sober Me Up“ kennt man bereits vom Vorgängerwerk. Auch auf „I’m Thinking Country“ (Autoren David Lee Murphy/Marcel Chagnon) wird zu filigranem Banjo-Rhythmus ordentlich Gas gegeben. Der rotzige Powerrefrain lädt zum Mitwippen und -singen ein, toll die von Shoenveld und Frankie eingebrachten Twin-Gitarren.

Herrlich atmosphärisch das ruhig mit Akustik- und E-Gitarren, sowie weinender Steel gespielte „Tip Jar“, das ein grandioses Southern Soul-Feeling versprüht. Ebenfalls ruhig geht es auf „Don’t You Wanna Fall“ zu. Wunderbar die von Jason Mowery gespielte, wie eine Dobro klingende Resonator-Gitarre, die einfühlsamen Harmoniegesänge von Cassandra Lawson und auch das immer wieder mal dazwischen gluckernde E-Piano. Eine Gänsehaut-Ballade, dazu wieder mit fulminantem E-Gitarren-Solo. Am Ende huldigt Frankie mit dem viel gecoverten Country-Oldie „Don’t Tell Mama I Was Drinkin’“ noch seinen Michigan-Wurzeln. Der banausenhafte Gesang in Kid Rock-Manier und das in Bob Seger-Tradition gespielte Piano als Beweis, lassen keinen Zweifel an seiner Herkunft aufkommen.

Frankie begeistert auf „Sunshine & Whiskey“ mit 11 großartigen, melodischen, zumeist recht knackigen, aber auch flockigen Songs, die sehr eingängig wirken, aber auch immer eine erdige Grundnote beibehalten. Das ist zeitgemässer, astreiner, prächtiger New Country vom Allerfeinsten! Frankie Ballard befindet sich unmittelbar auf dem Weg in die oberste Etage der jungen Wilden in Nashville! Bärenstarker Stoff!

Warner Nashville (2014)
Stil:  New Country

01. Young & Crazy
02. Sunshine & Whiskey
03. It Don’t Take Much
04. Helluva Life
05. Drinky Drink
06. Tell Me You Get Lonely
07. Sober Me Up
08. I’m Thinking Country
09. Tip Jar
10. Don’t You Wanna Fall
11. Don’t Tell Mama I Was Drinking

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Rascal Flatts – Still Feels Good – CD-Review

Rascal Flatts mit ihrem fünften Studioalbum und neuem Elan! Mit ihrem Debüt aus dem Jahr 2000 leiteten Rascal Flatts eine Karriere ein, die ihres Gleichen sucht. Der Erstling und „Melt“ erreichten Doppel Platin-Status, die folgenden Alben „Feels Like Today“ und „Me And My Gang“ schafften dieses Kunststück sogar vierfach. Dazu räumte die Band 2006 gleich bei allen drei Countryinstitutionen (CMT, ACM, CMA) den Award für die beste Gruppe ab (neben noch einigen anderen Auszeichnungen mehr), und „on Top“ gab es für den Song „Bless The Broken Road“ als Zugabe sogar noch einen Grammy. Damit hingen die Trauben für ihr neustes Werk „Still Feels Good“ einmal mehr extrem hoch. Wie der Titel schon verlauten lässt, scheinen Gary Levox, Jay DeMarcus und Joe Don Rooney trotz der enormen Erwartungshaltung ihren Erfolg eher zu genießen, als damit irgendeinen Stress zu verbinden.

Auch diesmal attestieren wir erneut beste Aussichten, in allen Belangen des New Country-Pop (und darüber hinaus) gehörig mitzumischen. Das beweist allein schon wieder die aktuelle Single „Take Me There“ (schöne countrypoppige Power-Ballade im gewohnten RF-Format, bei der übrigens Kenny Chesney als Co-Writer fungierte), die sich sofort auf Platz 1 der Billboard Country-Singles-Charts eingenistet hat. Das Album wird sicherlich in den nächsten Tagen nachziehen. Von daher war die Entscheidung, nicht großartig herum zu experimentieren, erneut richtig. Die CD lehnt sich verständlicherweise vom Gesamtkonzept sehr stark an den mega erfolgreichen Vorgänger „Me And My Gang“ an und variiert nur in Nuancen: Gleicher Produzent mit Dann Huff, Cover-Art, die Anzahl der Stücke (dreizehn), die Musikerbesetzung (Dann Huff, Tom Bukovac, Chris Mc Hugh, Jonathan Judkin, Gordon Mote) als auch die Songwriterauswahl (u. a. Jeffrey Steele, Steve Robson, Wendell Mobley, Neil Thrasher) sind nahezu identisch.

Die Stücke bewegen sich naturgemäß durchgehend auf gewohnt ansprechendem Niveau, Levox holt stimmlich vielleicht noch ein Tüpfelchen mehr aus sich heraus als bisher, auch die kompositorische Mitwirkung bei fünf Stücken wirkt ein wenig ausgefeilter als früher. Nach dem bereits erwähnten Opener folgt mit „Here“ ein weiterer Song, der in den Strophen recht ruhig ist, im Refrain jedoch dann deutlich an Kraft und Emotion gewinnt. Davon gibt es eine ganze Reihe. Auffällig und neu ist, dass trotz aller poppiger Grundstrukturen, dank toller Gitarrenarbeit von Huff, Bukovac und Rooney, immer wieder auch eine gewisse rockige Note eingeflochten wird. Bestes Beispiel ist das ein wenig aus dem Rahmen fallende „Bob That Head“, das sich am Big & Rich-Erfolgsrezept orientiert, wobei hipper Sprechgesang mit swampig-funkigem Country (klasse E-Gitarren-Parts) gemixt werden. Dezentes Siebziger-Retro Pop-Flair nach dem Motto „Dr. Hook goes Country“ verbreitet das herrlich entspannte und überaus melodische „Winner At A Losing Game“.

Eine Premiere stellt „She Goes All The Way“ dar: Das erste Duett auf einer Rascal Flatts-CD. Gary Levox wird dabei von seinem Langzeit Musiker-Freund Jamie Foxx unterstützt. Co-Writer des Trios bei diesem Lied ist Monty Powell (war beim Vorgänger auch involviert), der hier ein sehr melodiöses Stück kreiert hat, wie man es von seinem „Spezi“ Chris Cagle auch schon öfters präsentiert bekommen hat. Das Steel-betonte „How Strong Are You Now“ erinnert ein wenig an Sachen, die man von Lonestar kennt. Zum Abschluss gibt es dann einen vom Text her eher traurigen Song („It’s Not Supposed Like That“), akustisch untermalt (dazu Steel-Fills), an dem der auch bei uns sehr geschätzte Musiker und Songwriter Bobby Pinson kompositorisch beteiligt ist. Insgesamt ist Rascal Flatts wieder ein richtig saftig und flockig durchzuhörendes, modernes Album gelungen, das sicher wieder alle Erwartungen ihrer großen Fangemeinde zur vollsten Zufriedenheit erfüllen wird. Somit werden sie auch mit „Still Feels Good“ in Sachen Mainstream New Country-Pop einmal mehr unangefochten die Nummer Eins auf dem Erfolgs-Thron bleiben!

Lyric Street Records (2007)
Stil: New Country

01. Take Me There
02. Here
03. Bob That Head
04. Help Me Remember
05. Still Feels Good
06. Winner At A Losing Game
07. No Reins
08. Every Day
09. Secret Smile
10. Better Now
11. She Goes All The Way
12. How Strong Are You Now
13. It’s Not Supposed To Go Like That

Rascal Flatts
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Bärchen Records

Will Hoge – Draw The Curtains – CD-Review

Es gibt Künstler, die im Musikbusiness trotz hervorragender Outputs und eines enormen Potentials immer noch eine Art ‚gut behütetes Geheimnis‘ darstellen. Musiker, mit denen man dann aber, sobald sie mal im heimischen Player gelandet sind, sofort warm wird und für deren Biographie/Diskographie man sich postwendend zu interessieren beginnt. Mir fallen da spontan Leute wie Neal Casal, John Kilzer, Troy Newman, Danny Tate, Edwin McCain oder Billy Coulter ein. Will Hoge ist auch so ein typischer Fall.

Aufmerksam wurde ich auf ihn durch seine CD „Blackbird On A Lonely Wire“ aus dem Jahr 2003, ein schönes melodisches Rockalbum mit Major-Kontrakt und von daher mit jeder Menge radiofreundlicher Songs bestückt. Hoge verließ danach das Label aber auf eigenen Wunsch, um auf der Independent-Schiene wieder größeren Gestaltungsraum für sich in Anspruch nehmen zu können. Dazu hat Will noch einige Live-Scheiben erzeugt, die als authentischer Beweis seines unermüdlichen Schaffens auf der Bühne herhalten (bis zu 300 Gigs im Jahr). Das aktuelle Werk „Draw The Curtains“ ist mittlerweile sein vierter Studioplayer.

Der neue Silberling startet direkt mit einem wunderschönen, balladesk angehauchten Song über eine zerbrochene Beziehung („When I Can Afford To Lose“), der von Hoge emotional, aber nicht auf die Tränedrüse drückend, besungen wird. Ein klasse Piano, wunderbare E- und Akustikgitarrentupfer, dezentes Cello und eine herrlich trauriges Harp (inkl. Solo) verleihen dem Stück die passende Atmosphäre.

Das Schöne an Hoge ist zweifelsohne seine Vielseitigkeit. Ähnlich wie Bob Seger weiß er immer genau, wann es nach wohlig klingenden Ohrwürmern (hier noch „Dirty Little War“, „I’m Sorry Now“, „Draw the Curtains“) wieder Zeit ist, das Gaspedal zu drücken oder den Stil seiner Songs zu verändern. „These Were The Days“ ist ein flotter Rootsrocker , der auf Augenhöhe mit John Mellencamp und Bruce Springsteen in ihren besten Tagen mithalten kann.

Auch „Sex, Lies And Money“ ist ein rauer, slide-trächtiger Roadhouse-Rocker, der von Leuten wie Lance Keltner oder Dan Baird stammen könnte. Dan Baird ist übrigens ein Tour-Weggefährte aus Hoges Solo-Anfangstagen und spielt hier beim herrlich bluesig-souligen „Washed By The Water“ (mit gospelmäßigen weiblichen Backs) in Otis Redding-/Joe Cocker-Manier die dritte Gitarre neben Will und Nashville-Könner Pat Buchanan.

Wunderbar sind Stücke wie „Silver Or Gold“ mit bluesigem Barroom-Flair (herrlich gurgelndes B3 von Reese Wynans, tolle E-Arbeit von Adam Fluhrer aus Hoges Tourband), das flottere, im Storyteller-Stil vorgetragene „Midnight Parade“ (wieder mit schönem Slide) oder das abschließende Countrystück „The Highway’s Gone“ (mit typischen Steel-Einlagen), das Elemente von Hank Williams, Neal Casal oder Jackson Browne geschickt kombiniert.

Fazit:  Will Hoge hat zehn handverlesene Edelperlen auf eine Kette zu einem attraktiven und wertvollen Musik-Schmuckstück gefädelt. Tolle Instrumentalisten aus seiner Tourband (aktuell und ehemalig), aus der Nashville-Studioszene, dazu noch Gäste wie Dan Baird oder Rami Jaffee (The Wallflowers) und natürlich Hoge selbst, haben exzellente Arbeit geleistet. Die Produktion von Ken Cooner (Ex-Wilco) und Charlie Brocco ist glasklar auf den Punkt gebracht. Ich habe voller Begeisterung auf meinem, ein Review immer begleitenden Notizzettel, hinter jedem der zehn Songs ein ‚HL‘ (= Highlight) gesetzt, also rundum ein Hammerwerk!

Rykodisc Records (2007)
Stil:  Country-/Roots Rock

01. When I Can Afford To Lose
02. These Were The Days
03. Dirty Little War
04. Silver Or Gold
05. Sex, Lies And Money
06. I’m Sorry Now
07. Midnight Parade
08. Draw The Curtains
09. Washed By The Water
10. The Highway’s Home

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Bärchen Records

Faith Hill – When The Lights Go Down – DVD-Review

Ich war zugegebenermaßen relativ enttäuscht, als ich mir vor einiger Zeit ihre CD „There You’ll Be“ zugelegt habe. Von New Country keine Spur, die Produktion empfand ich trotz hochkarätiger Musikerbesetzung ein wenig blass und langweilig. So ging ich an diese Thanksgiving-Fernsehproduktion mit eher gemischten, ja sogar ein weinig skeptischen Gefühlen heran, zumal fünf Stücke des o.a. Werkes hier ebenfalls eingebunden wurden, allerdings in überarbeiteter Form, wie sich im Verlauf herausstellen sollte.

Und, um es vorwegzunehmen, ich habe bisher keine Sekunde dieser DVD bereut. Wirklich sehr unterhaltsam und angenehm gemacht. Bei einer so schönen Frau wie Faith Hill hört das Auge eben mit. So zum Beispiel beim Auftakt-Smash-Hit „When The Lights Go Down“. Faith im schwarzen, langen, tief ausgeschnittenen Glitzerkleid, braungebrannt, zart geschminkt, mit lockig nach hinten toupiertem blondem Haar, umringt von einem großen Orchester und ihren Musikern in einem mit Holzfußboden bestücktem, großen Studio in Los Angeles, im dezenten Lichtspiel mit an der Decke hängenden Reflektoren in atmosphärische Bilder gesetzt.  Ihre Stimme kann sich in der prächtigen Akustik richtig ausleben, Gitarrist Dann Huff setzt mit einem tollen Kurz-Solo ein erstes Zeichen. Eine Delikatesse für Auge und Ohr!

Sollte man meinen, dass so eine Geschichte völlig auf den Hauptakteur fokussiert ist, so wird man angenehm überrascht. Zweifelsohne dreht es sich um Faith Hill, aber die Künstlerin bettet sich durch ihr unaufdringliches Verhalten – von Arroganz oder Affektiertheit keine Spur – in ein perfektes Gesamtkonzept fließend ein. Man spürt, dass sie das starke Fundament, auf dem sie steht, zu schätzen weiß.

Wie sagte mal ein Fußballtrainer, ich meine es war Huub Stevens, damals noch tätig bei einem Essener Vorstadt-Klub: „Der Star ist die Mannschaft.“ In diesem Fall würde ich es so formulieren: Der Star ist die Band, und Faith ein sicherlich nicht unwichtiger Teil davon. Da wären Drummer Vinnie Colaiuta, der seine Trommeln nicht erbarmungslos, sondern mit viel Gefühl bearbeitet oder der mit einer viel zu großen Schlägerkappe bedeckte Bassist Paul Bushnell, der mit groovenden Kopfbewegungen den Rhythmus der Songs lebt und mitgestaltet. Der vollbärtige Keyboarder Greg Matheison, mit seinem zum Zopf nach hinten gebundenem grauem Haar, der bei der Neukonzeption von „Let Me Let Go“, auf Zuruf von Faith, um dem Song einen Gospeltouch zu verpassen, mal so eben spontan die Hammond Orgel dazwischen streut.

Nicht zu schweigen von den beiden Gitarristen. Wunderbar filigrane Arbeit von Michael Thompson und Musikkoordinator Dann Huff an den Akustik-, Rhythmus- und Leadgitarren, einfach Weltklasse. Man höre sich „Breathe“ an. Dafür wurde Carlos Santana verpflichtet. Ziemlich niedlich, wie Faith ihn ehrfürchtig in seinem Zimmer besucht, um den Song durchzusprechen und außer Fassung vor Glück zu sein scheint, mit einer solchen Legende arbeiten zu dürfen. Dabei ist sie doch längst selbst ein großer Star, der sich hinter niemandem verstecken braucht.

Und so sitzen dann Faith, Carlos, Michael und Dann auf Barhockern in diesem anfangs erwähnten, großen Studio. Die beiden letztgenannten liefern mit ihrem akustischem Spiel ein fulminanten Teppich für Carlos typisch eingeworfene E-Gitarren-Riffs und Mrs. Hills klare Stimme. Als das Stück zu Ende ist pustet Faith ihre überwältigten Gefühle mit einem lauten Uuh heraus und das kann man nachempfinden. Wow, das war Gänsehaut pur! Nicht zu vergessen auch die drei Backgroundsänger Perry Coleman, Lisa Cochran und Bekka Bramlett. Letztere ein Energiebündel und blonder Irrwisch, die ihresgleichen sucht. Sie hat ebenfalls locker das Zeug zur Frontfrau.

So passt einfach, ob live oder im Studio eingespielt, ein Mosaiksteinchen ins andere. Wirklich mal eine lohnenswerte Alternative zum stümperhaften Bildmaterial, was man von unseren Musikfernsehsendern tagtäglich bis zum erbrechen vorgesetzt bekommt. Die live gespielten Lieder sind alle in einem kleinen Klub aufgenommen. Die Band ungezwungen und hautnah auf der Bühne. Da kann man richtig neidisch werden, hier in unserem Land leider undenkbar.

Die Musik hat sicherlich nichts mehr mit New Country zu tun, auch wenn sämtliche Akteure hauptsächlich im Genre beschäftigt sind, stört in diesem Fall aber nicht großartig. Es geht alles mehr in Richtung, wie Joe Cocker, Rod Stewart oder Tina Turner ihre Performances zu geben pflegen. Melodischer Pop-Rock würde ich sagen. Sämtliche Songs sind zwischen Midtempobereich und Powerballaden anzusiedeln.

Die Spielfreude steht einfach im Mittelpunkt. Da kriegt wohl selbst so ein alter Hase wie Dann Huff nostalgische Gefühle, in Erinnerung wohl an zurückliegende Giant-Zeiten, und zaubert bei „Back To You“ ein heavy-melodic-artiges Solo in den Song. Stark auch das funkig-dynamisch dahinrockende „Free“. Da kommt selbst der letzte Tanzmuffel aus den Hufen.

Interessant auch mal zu sehen, wie so ein Videoclip entsteht. Faith in Mitte von drei durchsichtigen weißen Leinwänden, auf denen nett anzusehende Mädels mit schrillen Plastikkopfbedeckungen ihre tänzerischen Fähigkeiten zum Besten geben. Durch Wandlungsfähigkeit besticht die Gute, ähnlich wie Shania Twain, beim „Pearl Harbor“-Titelstück „There You’ll Be“, wieder mit pompöser orchestraler Begleitung, das sie als Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere bezeichnet, bei dem sie äußerlich ein wenig Julia Roberts nahe kommt, oder richtig jugendlich mit glattem Haar und Mittelscheitel wirkend, bei der rockig aufgepeppten Version von „This Kiss“.

So richtig nett wird es dann für das männliche Auge beim angehängten Fotospezial. Ja, Gatte und ebenso Superstar Tim McGraw hat auch hier viel Feingefühl bewiesen. Ich kann mich zwar ebenfalls glücklich schätzen, eine attraktive Dame an meiner Seite zu wissen, aber wie fordert der Kollege Schneider doch immer so oft, auch den Blick mal über den Tellerrand zu werfen. In diesem Fall tat ich es sogar sehr gerne. Bildqualität und Sound sind sehr gut.

Warner Music Vision (2003)
Stil: New Country

01. When The Lights Go Down
02. The Way You Love Me
03. Free
04. Let Me Let Go
05. Cry
06. One
07. There You’ll Be
08. This Kiss
09. Breath
10. If You’re Gonna Fly Away

Bonus Tracks:
11. Stronger
12. Back To You

Faith Hill
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