Montgomery Gentry – Some People Change – CD-Review

„Some People Change“ heißt das neue, starke Album der beiden Musiker aus Kentucky, ihr mittlerweile fünftes, wenn man mal ihr „Greatest Hits„-Werk aus dem letzten Jahr außen vor lässt. Hört ma sich die Scheibe an, so erkennt man a) schnell ihre Klasse und ist b) geneigt den Titel um den Zusatz „But Montgomery Gentry Don’t“ zu ergänzen, was wir allerdings als klares Kompliment verstanden wissen wollen. Denn auch diesmal sind die Beiden weitestgehend dem Prinzip treu geblieben, das sie auf allen bisherigen Silberlingen durchgezogen haben und das sie zu einem der angesagtesten und erfolgreichsten Major-Acts in Nashville werden ließ, nämlich abwechslungsreicher, druckvoller, herrlich southern-inspirierter, knackiger New Country/ New Country-Rock der Extraklasse.

Also wozu großartig rumexperimentieren, die beiden wissen schließlich ihre Stärken und die setzen sie einmal mehr ein. Ein mit Mark Wright, Rivers Rutherford und Jeffrey Steele überaus erfahrenes, zudem mit exzellenten Songwriterqualitäten ausgestattetes Produzententeam, viele weitere prominente Komponisten, ein Heer von Klasse-Musikern (so ziemlich alles, was in Nashville Rang und Namen hat), alles in exakter Kombination mit den beiden vokal unterschiedlichen Charakteren, lassen einmal mehr nichts anbrennen. Auffällig sicher, dass diesmal Jeffrey Steele, der ja gerade mit seinem Album „Hell On Wheels“ für Furore sorgt, einen recht großen Einfluss auf Sound und Songmaterial des Duos hatte.

Seine Handschrift ist bei Songs wie „Hey Country“ (wieder so ein frecher Southern Countryrock-Song in einem „hippen“ Styling mit toller, satter Double Leads-/Slide-Passage, harten, funky Basslines und starkem Banjo-Break; klasse hier der kurz eingebaute „Can’t You See“-Refrain in einem ganz anderem Gewand, mit dem Montgomery Gentry, wie es eigentlich schon Tradition ist, mal wieder eines ihrer großen Southernrock-Idole würdigen, diesmal eben The Marshall Tucker Band), „Your Tears Are Comin’“ (klasse Coverversion der Steele-Nummer von dessem letzten, bereits erwähnten.Werk, etwa auf der gleiche Qualitätsstufe wie das Original), dem so traurigen, Piano-balladesken „Clouds“, dem ganz starken „Twenty years ago“ (ein großartiger, enmotionaler Song über die Versöhnung eines rebellischen Sohnes am Sterbebett seines hartnäckigen Vaters), und dem schwungvollen, knackigen Outlaw-/Redneck-Feger „What Do Ya Think About That“ (klasse Mandolinen-/Wahbro-Kombination, filigrane Slide-Fills) überdeutlich zu spüren.

Der Opener und gleichzeitig die erste Single, „Some People Change“, kommt im Strophenbereich mit Eddie Montgomerys warmer Stimme zunächst sehr entspannt und melodisch daher, wird aber im Refrain durch Troy Gentry’s Energie-geladenen Gesang stilvoll abgelöst. Dazu gibt es als „Farbtupfer“ einen recht emotionalen, voller Southern Soul steckenden, gospelartigen Chorgesang am Ende. Das Stück befindet sich zu Recht bereits auf dem Vormarsch in den Charts. In etwa die gleiche Kerbe schlägt das glänzende „I’m A Lucky Man“, das mit humorvollem Text recht stoisch von Montgomery dargeboten wird. Die wahre Freude aber ist es immer wieder, wenn Montgomery Gentry ihre knackige New Country-Mucke mit dem obligatorischen Southern-Rock-Flair überziehen, bei dem sich die beteiligten Gitarreros mit all ihrer unzweifelhaften Klasse dann richtig austoben dürfen.

Beispiele dafür sind das bereits erwähnte „Hey Country“, „Takes All Kinds“ (mit sattem E-Slide-Führungsriff), „Redder Than That“ (ein prächtiger Redneck Party-Heuler zum Mitgrölen), das leicht bluesige „A Man’s Job“, wie auch die herrliche Rock’n Roll Country-Nummer „If You Wanna Keep An Angel“ mit wunderbarem, weiblichem Background-Gesang und großartigem Orgel-, Steel- und E-Gitarren-Zusammenspiel. Auch das abschließende „True Ride In The Fast Lane“ enthält Southern-typische, Skynyrd’sche Gitarren-Elemente, Honkytonk-Piano und die typischen „Ooh-Ooh“-Harmonies. Ein Pianoausklang mit sattem Drums-Tusch beendet eine erneut bärenstarke Vorstellung des Duos.

Vielleicht kann man das Album sogar nochmal als Steigerung zum Vorgänger bezeichnen! Wie dem auch sei, wer ihre bisherigen Werke mochte, wird auch von „Some People Change“ begeistert sein, wer die Beiden noch nicht „ausprobiert“ hat, für den wird’s nun endgültig Zeit! Exzellente Vorstellung von Montgomery Gentry!

Columbia Nashville (2006)
Stil: New Country

01. Some People Change
02. Hey Country
03. Lucky Man
04. Takes All Kinds
05. Your Tears Are Comin‘
06. Clouds
07. Twenty Years Ago
08. What Do Ya Think About That
09. Redder Than That
10. A Man’s Job
11. If You Wanna Keep An Angel
12. Free Ride In The Fast Lane

Montgomery Gentry
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