Saga – 16.10.2023 – Carlswerk Victoria, Köln – Konzertbericht

Saga, die mittlerweile auf eine 46 jährige Bandgeschichte zurückschauen kann sorgen dafür, dass das im hinteren Bereich abgehängte Carlswerk ordentlich gefüllt ist. Passend zum Bandnamen ist als Bühnenbild eine Szenerie gewählt, die scheinbar geprägt ist, von antiken Säulen, die sich bei genauen Betrachten als futuristische Hochhäuser, die aus einer City herausragen, verwandeln, was je nach Beleuchtung der Bühne einen mystischen Eindruck macht.

Im etwa 100-minütigen Konzert greifen die Musiker weit in die Vergangenheit und Songs aus der erfolgreichsten Zeit der Band zwischen 1978 und 1983 stehen im Mittelpunkt des Konzerts. Vom ersten Stück „No Stranger“ an hat Fronter Michael Sadler alles im Griff und zeigt sich auch als guter Entertainer. Dabei zeigt er sich stimmlich absolut auf der Höhe und spielt zunächst auch den Bass, während er im späteren Verlauf des Konzertes als Keyboarder, zusammen mit Jan Gilmour (auch schon seit 44 Jahren bei Saga), der neben dem Keyboard auch bei einigen Songs den Leadgesang beisteuert, für den Saga-typischen Sound sorgt.

Ian Crichton, das einzige beständige Mitglied des Quintetts, steht neben Sadler visuell des öfteren im Vordergrund. Mit teilweise harten rockigen Riffs und Soli hat er einen erheblichen Anteil, dass sich über weite Strecken ein sehr rockiges Konzert entwickelt, in dem die Musiker offerieren, dass Saga den komplexen Sound der Alben auch live in Szene setzen kann.

Über Hits wie „On The Loose“, „Humble Stance“, mit abschließenden Drumsolo von Mike Thorne, „Scatching The Surface“, „You`re Not Alone“ geht es zu „Don`t Be Late“ als letzten Song des Sets, und das über die gesamte Show bestens mitgehende Publikum sorgt mit vehementen Zugabeforderungen dafür, dass die Musiker noch einmal auf der Bühne erscheinen.

Mit den obligatorischen „Wind Him Up“, gefolgt von „The Flyer“ beendet Saga eine Reise in die Vergangenheit. Die drei Urgesteine, unterstützt vom Drummer Mike Thorne, der seit 2012 dabei ist und ‚Jungspund‘ Dusty Chesterfield, der neben den Keyboards auch bei einigen Stücken am Bass aktiv ist, stellen dabei klar, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Line-up:
Michael Sadler – Vocals. Keyboards, Bass
Ian Crichton – Guitars
Jim Gilmour – Keyboards, Vocals
Dusty Chesterfield – Keyboards, Bass
Mike Thorne – Drums

Text & Bilder: Gernot Mangold

Saga
Saga bei Facebook
Carlswerk Victoria
3Dog Entertainment

Arena – 08.10.2023 – Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Im Rahmen einer kurzen Europatour spielt die britische Prog Rock Band ihr einziges Deutschlandkonzert im Dortmunder Musiktheater Piano. Die Setlist des Konzertes umfasst Songs vom ersten Album, das 28 Jahre zurückliegt, bis zum aktuellen Werk „The Theorie Of Molecular Inheritance“. Vom ersten Song „Time Capsule“ an gehen die Fans im gut gefüllten Musiktheater begeistert mit. Im Rhytmus der Musik mitklatschen, Refrains mitsingen und im Takt der Songs mitwippen, ist angesagt.

Das Konzept der Stücke ist wie in der Vergangenheit progressiv mit Klangteppichen, wobei insbesondere durch die neuen Songs auch Elemente des Metal hinzugekommen sind. Dies mag auch Damian Wilson liegen, der erst seit 2020 dabei ist, der gestenreich die Stimmung der Songs untermalt und oft den Kontakt zu den Fans herstellt.

In eher instrumentalen Passagen hält er sich im Hintergrund oder ölt neben der Bühne seine Stimme und überlässt John Mitchel an der Gitarre und Bassist Kylan Amos das Zentrum der Stage. Gerade Mitchel kann mit einigen langen aber variablen Soli begeistern.

Drummer Mick Pointer und Keyboarder Clive Nolan, die beiden einzig verbliebenen Gründungsmiglieder, wobei der seit 1997 mitspieldende Mitchel auch schon zum Inventar gehört, stehen erhöht auf dem Podest in der zweiten Rheihe der Bühne. Dabei bringt insbesondere Nolan an den Keyboards athmpsphärische progressive Elemente in den oft harten und gut abgemischten Sound, während Pointer an den Drums ganz unaufgeregt den Takt vorgibt.

Mit „Crying For Help VII“ endet nach etwa zwei Stunden ein Konzert, bei dem Arena jederzeit für eine ausgesprochen gute Stimmung im Piano gesorgt hat, und das Publikum noch mehrere Male den Refrain singt, während die Musiker schon am Rand der Bühne stehen. Sänger Damion Wilson, der auch bei einem Song durchs Publikum ging, begibt sich direkt an den Ausgang der Kneipe des Piano, um sich mit Handschlag persönlich von den Fans zu verabschieden, was eine enorme Fannähe zeigt, aber auch zum Ausdruck bringt, wie das Publikum an dem Abend auf die Band gewirkt hat.

Ein Dank geht an Wolfgang Stolt von Impuls Promotion für die problemlose Akkreditierung und den netten Empfang, der es mit Sicherheit nicht bereut hat, mit Arena ins Dortmunder Musiktheater Piano zu gehen, das einen ansprechenden Rahmen für das Konzert zur Verfügung gestellt hat.

Line-up:
Damian Wilson – vocals
John Mitchel – guitars
Clive Nolan – Keyboards
Kylan Amos – bass
Mick Pointer – drums

Text & Bilder: Gernot Mangold

Arena
Arena bei Facebook
Musiktheater Piano
Impuls Promotion

Steve Rothery – 17.04.2022, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Zum einzigen Konzert in Deutschland trat Steve Rothery mit seiner Band im Dortmunder Musiktheater Piano auf. Nachdem am Nachmittag auf der Webseite des Pianos mitgeteilt wurde, dass es noch einige Restkarten für das Konzert gäbe, waren diese auch schnell verkauft.

Um 21:00 Uhr betrat die Band die Bühne und spielte zunächst mit „Morpheus“, „Old Man Of The Sea“ und „Summer`s End“ drei instrumentale progressive Stücke von Rotherys Soloalbum, die schon für gute Stimmung in der Konzerthalle sorgten.

Zum vierten Song betrat dann Martin Jakubski die Bühne und es folgte eine exquisite Auslese von Marillion-Songs. Dabei standen insbesondere TRACKS aus den ersten Jahren auf dem Programm, in denen der Band der Durchbruch als eine der angesehensten progressiven Rockbands gelang.

Yatim Halimi am Bass und Drummer Leon Parr sorgten für eine Rhythmusgrundlage, auf welche der komplexe Sound aufgebaut war. Im Mittelpunkt standen natürlich Steve Rothery, der mit gewaltigen Soli glänzte und Martin Jakubski, der stimmlich Fish, dem Sänger in den ersten Jahren von Marillion, in nichts nachstand. Unterstützt wurde er dabei vom sehr textsicheren stimmgewaltigen Publikum, das so manche Songzeilen übernahm.

Für den typischen und vollen Sound, für den Marillion auch bekannt ist, sorgten Ricardo Romano an den Keyboards, der neben dem Aufbau von Klangteppichen und starken Soli aus dem Hintergrund immer wieder das Publikum anstachelte, mitzugehen, obwohl das gar nicht nötig war, und der zweite Gitarrist, Dave Foster, dem Steve Rothery auch einige Soli überließ und der sich dabei auch als Meister seines Fachs zeigte.

Es ist schwer, aus den Liedern, die allesamt vom Publikum frenetisch gefeiert wurden, irgendwelche hervorzuheben. Der bombastische Sound von Songs wie „Script For A Jester`s Tear“, „Incubus“ oder „Fugazi“ ließ das altehrwürdige Musiktheater Piano regelrecht in seinen Grundfesten beben. Nach etwa 90 Minuten beendete die Band mit „Afraid Of The Sunlight“ zunächst das Konzert und verschwand im Backstagebereich.

Zugabeforderungen in einer Lautstärke, wie ich Sie im Piano selten erlebt habe, sorgten dafür, dass die Band sich nicht lange bitten ließ und die Bühne wieder betrat. Passend zum Ostersonntag folgte als erste Zugabe „Easter“. Danach schilderte Rothery, dass ein Song vor 37 Jahren für den Durchbruch von Marillion verantwortlich war. Schon bei den ersten Tönen von „Keyleigh“ gingen die Arme im Publikum hoch, es wurde wie bei den anderen Tracks auch rhythmisch mitgeklatscht und Martin Jakubski hatte um die 400 Backgroundsänger.

„Keyleigh“ endet dann in einer Art Medley des „Misplaced Childhood“-Albums, in welche noch „Lavender“, „Blue Angel“ und „Heart of Lothian“ eingeflochten wurden. Auf dieses Highlight setzte die Band dann noch mit „Garden Party“ und mit „Market Square Heroes“, dem ältesten Song aus dem Jahr 1982, zwei Kracher mit furioser Gitarrenarbeit Rotherys drauf und riss damit sprichwörtlich das Piano ab. Nach 30 Minuten Zugaben verabschiedete sich die Band vom begeisterten Publikum und wurde dabei nochmals minutenlang gefeiert.

Ein denkwürdiger Abend, an den die Besucher, als auch die Verantwortlichen des Piano, sowie die Band, sich gerne erinnern werden, hatte so einen entsprechenden und verdienten Abschluss gefunden, der Lust auf Mehr macht.

Line-up:
Steve Rothery (electric guitar)
Martin Jakubski (vocals)
Dave Foster (guitar)
Yatim Halimi (bass)
Leon Parr (drums)
Ricardo Romano (keys)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Steve Rothery
Steve Rothery bei Facebook
Musiktheater Piano, Lütgendortmund