Steve Rothery – 17.04.2022, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Zum einzigen Konzert in Deutschland trat Steve Rothery mit seiner Band im Dortmunder Musiktheater Piano auf. Nachdem am Nachmittag auf der Webseite des Pianos mitgeteilt wurde, dass es noch einige Restkarten für das Konzert gäbe, waren diese auch schnell verkauft.

Um 21:00 Uhr betrat die Band die Bühne und spielte zunächst mit „Morpheus“, „Old Man Of The Sea“ und „Summer`s End“ drei instrumentale progressive Stücke von Rotherys Soloalbum, die schon für gute Stimmung in der Konzerthalle sorgten.

Zum vierten Song betrat dann Martin Jakubski die Bühne und es folgte eine exquisite Auslese von Marillion-Songs. Dabei standen insbesondere TRACKS aus den ersten Jahren auf dem Programm, in denen der Band der Durchbruch als eine der angesehensten progressiven Rockbands gelang.

Yatim Halimi am Bass und Drummer Leon Parr sorgten für eine Rhythmusgrundlage, auf welche der komplexe Sound aufgebaut war. Im Mittelpunkt standen natürlich Steve Rothery, der mit gewaltigen Soli glänzte und Martin Jakubski, der stimmlich Fish, dem Sänger in den ersten Jahren von Marillion, in nichts nachstand. Unterstützt wurde er dabei vom sehr textsicheren stimmgewaltigen Publikum, das so manche Songzeilen übernahm.

Für den typischen und vollen Sound, für den Marillion auch bekannt ist, sorgten Ricardo Romano an den Keyboards, der neben dem Aufbau von Klangteppichen und starken Soli aus dem Hintergrund immer wieder das Publikum anstachelte, mitzugehen, obwohl das gar nicht nötig war, und der zweite Gitarrist, Dave Foster, dem Steve Rothery auch einige Soli überließ und der sich dabei auch als Meister seines Fachs zeigte.

Es ist schwer, aus den Liedern, die allesamt vom Publikum frenetisch gefeiert wurden, irgendwelche hervorzuheben. Der bombastische Sound von Songs wie „Script For A Jester`s Tear“, „Incubus“ oder „Fugazi“ ließ das altehrwürdige Musiktheater Piano regelrecht in seinen Grundfesten beben. Nach etwa 90 Minuten beendete die Band mit „Afraid Of The Sunlight“ zunächst das Konzert und verschwand im Backstagebereich.

Zugabeforderungen in einer Lautstärke, wie ich Sie im Piano selten erlebt habe, sorgten dafür, dass die Band sich nicht lange bitten ließ und die Bühne wieder betrat. Passend zum Ostersonntag folgte als erste Zugabe „Easter“. Danach schilderte Rothery, dass ein Song vor 37 Jahren für den Durchbruch von Marillion verantwortlich war. Schon bei den ersten Tönen von „Keyleigh“ gingen die Arme im Publikum hoch, es wurde wie bei den anderen Tracks auch rhythmisch mitgeklatscht und Martin Jakubski hatte um die 400 Backgroundsänger.

„Keyleigh“ endet dann in einer Art Medley des „Misplaced Childhood“-Albums, in welche noch „Lavender“, „Blue Angel“ und „Heart of Lothian“ eingeflochten wurden. Auf dieses Highlight setzte die Band dann noch mit „Garden Party“ und mit „Market Square Heroes“, dem ältesten Song aus dem Jahr 1982, zwei Kracher mit furioser Gitarrenarbeit Rotherys drauf und riss damit sprichwörtlich das Piano ab. Nach 30 Minuten Zugaben verabschiedete sich die Band vom begeisterten Publikum und wurde dabei nochmals minutenlang gefeiert.

Ein denkwürdiger Abend, an den die Besucher, als auch die Verantwortlichen des Piano, sowie die Band, sich gerne erinnern werden, hatte so einen entsprechenden und verdienten Abschluss gefunden, der Lust auf Mehr macht.

Line-up:
Steve Rothery (electric guitar)
Martin Jakubski (vocals)
Dave Foster (guitar)
Yatim Halimi (bass)
Leon Parr (drums)
Ricardo Romano (keys)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Steve Rothery
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Musiktheater Piano, Lütgendortmund