Justin Moore – Off The Beaten Path – Deluxe Edition – CD-Review

Deluxe Esition mit 5 Bonustracks! Hervorragend, einfach ein Hammerteil, was Justin Moore mit seinem dritten Longplayer “Off The Beaten Path” abliefert. Justin Moore ist ein Künstler, dem in Nashville zunächst nichts in den Schoß gelegt wurde. Niemand der arrivierten Songwriter war anfangs bereit, ihn zum Karrierestart mit vernünftigem Material zu unterstützen. Der Mann mit dem zumeist tief ins Gesicht gezogenen Cowboyhut bewies aber sein Kämpferherz und viel Geduld. Erst seine Bekannschaft mit Jeremy Stöver, der auch wieder dieses neue Werk produzierte, brachte letztendlich die Beziehung zu Big Machine Records-Chef Scott Borchetta (hier Executive Producer), der ihn dann beim Unterlabel Valory Music aufbaute.

Und das mit großem Erfolg: Sowohl das selbstbetitelte Debüt als auch der Nachfolger „Outlaws Like Us“ erreichten Gold-Status (jeweils mit einer Nr. 1-Single), letztgenanntes erreichte auch den Spitzenplatz der Album-Charts. Somit hingen für „Off The Beaten Path“ die Trauben enorm hoch. Doch was Moore auf diesem, satte 16 Stücke (die Normalversion beinhaltet nur 11 Tracks) umfassenden Werk abliefert, ist nahezu als sensationell zu bezeichnen. Das ist straighter, oft sehr rockiger (bärenstark vor allem die E-Gitarristen Troy Lancaster, Adam Shoenveld und Roger Coleman), moderner New Country (trotzdem mit viel Herz und Gefühl), mit reichlich Potential für mehrere Single-Hits (die erste Auskopplung, das southern rockige „Point At You“ hat gerade die Top-10 der Billboard Country Singles-Charts geentert), und bestens geeignet, auch große Stadien zu füllen und Massen zu begeistern.

Doch trotz dieser kraftvollen, fetten Interpretationen handelt es sich hier stets um astreinen Country. Wenn nicht hier und jetzt eine große Headliner Tour für den aus dem kleinen Ort Poyen, Arkansas stammenden 29-Jährigen, den es trotz vielversprechender Sportlerkarriere nach Nashville zog, kommt, wann dann? Justin war wieder bei der Hälfte der Tracks kompositorisch involviert (immer im Team mit Jeremy Stover plus einem weiteren Co-Writer) und mittlerweile sind auch so klingende Namen wie z.B. David Lee Murphy, Rodney Clawson, die Warren Brothers, Rhett Akins gerne bereit, ihre Ideen für Moore herzugeben. Das Album bietet alles, was das Herz eines Country/New Country-Fans begehrt.

Tolle Melodien, eingängige Refrains, tradionelles (Steel, Banjo, Fiddle) wie auch absolut modernes Flair (sau-fette E-Gitarren, powernde Drums), Balladen, Midtempo, Uptemponummern, Emotion, Melancholie, genau wie Spaß und ordentlich Drive. Songs für Trucker, Träumer, Frauen, Cowboys, Rednecks, Hillbillies und Southern Rocker zugleich. Eine tolle Mischung! Das Album startet mit einem im Refrain Charlie Daniels „Trudy“ ähnelndem Southern-/Country-Rocker, dem direkt das hymnische „Beer“ folgt, bei dem man automatisch vorm geistigen Auge tausende seiner Fans die Bierbecher zur mitgesungenen Refrainzeile entgegenstrecken sieht. In eine ähnliche Kerbe schlägt das herrlich mit Pathos gesungene „Wheel“. Ganz toll das mit der ebenfalls im Moment hoch angesagten Miranda Lambert (solo, Pistol Annies) vorgetragene „Old Habits“.

Beide legen sich für diese traditionell gehaltene Herz-Schmerz-Ballade spürbar ins Zeug. „This Kind Of Town“ dürfte als der Nachfolger von Moore’s erstem Nr. 1-Hit „Small Town USA“ gedacht sein. Fulminant das von heulenden E-Gitarren, Steel, und Honky Tonk-Piano getriebene „Dirt Road Kid“, stark die Wah-Wah-E-Passage zum Schluss. Ebenfalls voller Hitpotential, das nicht nur vom Titel für’s Radio prädestinierte, launige „Country Radio“ mit seinem melodischen Mitsing-Refrain. Grandios die atmosphärische, völlig kitschfreie, traurig dahinplätschernde Ballade „That’s How I Know You Love Me“ mit herlicher Stratocaster Fill- und Solo-Arbeit. Der Titelsong (mit zum Teil coolem Sprechgesang) und das folgende „Field Fulla Hillbillies“ bieten beste Unterhaltung in Big & Rich-Manier, beide sicherlich gesetzt für’s kommende Live-Programm.

Ebenfalls ein Party-Garant ist „Big Ass Headache“, ein Song über den Kater am Tag danach (klasse Refrainzeile: „It’s a Jack Daniel’s Jackhammer, shut the door, but don’t slam her kind of feelin’, poundin’ my brain, I got a big ass headache“). Der markante Titel wird sicherlich aus unzähligen alkoholgeschwängerten Kehlen bei seinen Gigs heausgegröhlt werden. Und mit unterwelliger Begleitung von Charlie Daniels’ „Long Haired County Boy“ schließt sich bei „For Some Ol’ Redneck Reason“ der Kreis, und der Altmeister selbst übernimmt in seiner unverwechselbaren Art auch noch, schön dazu passend die letzte Strophe, bevor die CD mit einem furiosen Southern-E-Gitarren- und Steel-Solo-Gewitter beendet wird.

Justin Moore legt mit seinem dritten Silberling „Off The Beaten Path“ eine Art Karriere-Album hin, dass ihn in der Riege der jungen, wilden Star Neo-Traditionalisten Marke Jason Aldean, Blake Shelton, Luke Bryan & Co. ganz nach oben hieven müsste. Schöner, begesiternder und stimulierender kann Country/New Country kaum zelebriert werden. Einfach großartig! Justin Moore at his very best!

Valory Records (2013)
Stil: New Country

01. Old Back In The New School
02. Beer
03. Lettin‘ The Night Roll
04. Old Habits
05. Point At You
06. Wheels
07. I’d Want It To Be Yours
08. This Kind of Town
09. Dirt Road Kid
10. Country Radio
11. That’s How I Know You Love Me
12. One Dirt Road
13. Off The Beaten Path
14. Field Fulla Hillbillies
15. Big Ass Headache
16. For Some Ol‘ Redneck Reason

Justin Moore
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