Mike Zito – Make Blues Not War – CD-Review

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Einer meiner Lieblings-Musiker legt schon wieder nach. Der umtriebige Mike Zito hat keinesfalls ‚ein Rad ab‘, auch wenn er sich schon wieder von seiner starken Begleitband der letzten Veröffentlichungen „The Wheel“ losgelöst hat. Es passt halt einfach zu seiner unsteten, sich immer in Bewegung befindlichen Persönlichkeit, Dinge zu ändern,  konstant ist bei ihm scheinbar nur die Liebe zur Familie und dem Blues Rock an sich.

Für sein neues Werk mit dem plakativen Titel „Make Blues Not War“ hat er sich mit dem uns ebenfalls gut bekannten, Musiker, Songschreiber und Produzenten Tom Hambridge zusammengetan. Der auch in Nashville viel beschäftigte Tausendsassa erweist sich für das aktuelle Album, aufgrund der Ruppigkeit vieler Stücke und der partiellen Southern-Ausrichtung auch als absoluter Gewinn. Er hat einen Großteil der Tracks (mit) komponiert, spielt das Schlagzeug, sang Harmonies bei „One More Train“ und hat das Gesamtwerk in einem schön rauen, aber auch knackigen ‚Live-Sound‘ produziert.

Das Album lebt natürlich von der Präsenz des Protagonisten, der in Sachen Stimme (mit eine der besten im Blues Rock-Genre) und E-Gitarrenspiel (wieder mit vielen prächtigen Slide-Einlagen), dieses Werk dominiert. Aber auch Leute wie der stark auftrumpfende Keyboarder Kevin McKendree (B3, Wurlitzer-Piano, Clavinet), Nashville-Musiker Rob McNelley (tolle E-Gitarrenzuarbeit) oder Gastmusiker wie Walter Trout (herrliches E-Solo beim Auftaktstück), Jason Ricci an der Harp und Sohnemann Zach (Gitarre bei „Chip Off The Block“) sorgen für kurzweilige Momente in der Zito-Show.

Das Werk bietet, wie nicht anders erwartet, die typischen Blues Rock-Ingredienzien. Da wird im Tempo variiert, zwischen retro (das stampfende „Wasted Time“, das an Muddy Waters erinnernde, harp-infizierte Titelstück „MBNW“ und der finale Piano-Klimper-Boogie „Route 90“)  und moderner Auslegung gependelt. Mit „Bad News Is Coming“ und „Road Dog“ sind zwei Mörder Slow ‚Bluese‘ samt großartiger E-Gitarren-Solo-Passagen dabei, psychedelisches à la Hendrix gibt es bei „Redbird“. Was uns besonders gefällt, sind aber immer wieder, die Southern-rockigen Zutaten.

Da wär z. B. der furiose Opener „Highway Mama“ der in Sachen Orgel- und E-Gitarren-Arbeit die Allman Brothers-Fangemeinde zum Niederknien bringen wird. Hätte ein Gregg Allman nicht besser performen können! Die Signalwirkung aufreizender Beine des weiblichen Geschlechts ist schon in so manchem Song thematisiert worden, der in Texas beheimatete Zito, machte es bei „Crazy Legs“ ZZ Top nach und mischt zusätzlich noch Skynyrdsche Zutaten mit unter.

Großartig auch das wieder in Allman-Manier shuffelnde „On The Road“ (typische Orgel) sowie das launig Southern-rockende „One More Train“ (McKendree mit zünftigem HT-Piano) oder die delta-bluesige wehmütige Hommage an seine Frau „Girl Back Home“ (surrende Slide-Gitarre). Bei „Chip Off The Block“ zeigt Zitos Sprössling Zach, dass er die Fingerfertigkeit des Vaters mit den Genen übertragen bekommen hat. Er soll seinen alten Herrn demnächst auf Tour mit begleiten.

Mike Zitos neue Scheibe setzt nicht nur aufgrund des Titels „Make Blues Not War“ ein starkes Ausrufezeichen. Ein absolutes Blues Rock-Klasse-Werk, das Spielfreude pur offeriert und schön aufzeigt, wie man diesen Musikstil perfekt mit südstaatlichem Flair kombinieren kann. Wenn dieser Appell auch noch eine einvernehmliche Forderung nach gerechterer Verteilung des Vermögens und der Ressourcen, sowie ein respektvolleres Untereinander auf diesem Erdball,  implizieren würde (musikalisch gehören unsere Vorlieben bei Zito ja eh dazu), würde Sounds Of South eine dererlei Charta sofort auf dem Fuße mit unterzeichnen!

Ruf Records (2016)
Stil: Blues Rock

01. Highway Mama
02. Wasted Time
03. Redbird
04. Crazy Legs
05. Make Blues Not War
06. On The Road
07. Bad News Is Coming
08. One More Train
09. Girl Bak Home
10. Chip Off The Block
11. Road Dog
12. Route 90

Mike Zito
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