Cody Gill Band – King Of Your Hometown – CD-Review

Die „Red Dirt“-Countryrock-Jungs der Cody Gill Band aus Stephenville/Texas hatten uns ja mit ihrem hervorragenden Debüt „Boxcars“ vor geraumer Zeit zu Begeisterungsstürmen hingerissen, jetzt legen sie mit „King Of Your Hometown“ nach. Um es vorwegzunehmen, auch diesmal ist ihnen wieder ein ganz hervorragendes Werk gelungen. Die jungen Burschen scheinen eine gehörige Portion Selbstbewusstsein mitzubringen.

Hatte man beim Debüt noch richtigerweise das Unterfangen in erfahrene Hände vergeben (so wurde es von „Mr. Red Dirt“ persönlich, Mike McClure, produziert und von teilweise etablierten Musikern wie Lloyd Maines und Riley Osborne begleitet), so hat man das Projekt diesmal fast im Alleingang (inkl. der Produktion) durchgezogen. Beim Szene-Label „Smith Entertainment“ scheint man schon jetzt blindes Vertrauen in die Jungs zu setzen, was sich in der Nachbetrachtung dieses starken Albums auch eindeutig als richtig erweist.

Die Cody Gill Band spielt wunderbar melodischen, lockeren, erfrischenden, das typische „Red Dirt“-Flair beinhaltenden, aber sicher auch die Fraktion alter Eagles- oder Poco-Klänge in Verzückung bringenden Americana/Countryrock/-pop, der hin und wieder mal von einer feinen Southern-Brise durchzogen wird. Die Eli Young Band, Wade Bowen, Rich O’Toole, No Justice & Co. kommen als Vergleichsgrössen in Betracht. Marginale Änderungen gab es in der Bandbesetzung. Ritchie Petronis, der bei einem Stück als Co-Writer fungierte, wurde gegen Jarrod Baker am Schlagzeug ausgetauscht. Ansonsten wurde, wie gehabt, das nahezu komplette Songrepertoire wieder selbst komponiert.

Lediglich zwei Stücke, u.a. das abschließende und recht trocken abgehende „Movin’ On“ (klasse Southern Rock-Flair, erinnert an eine Mischung aus Cross Canadian Ragweed und The Great Divide), welches vom der Band sehr nahe stehenden Marshall Owens geschrieben wurde, sind Fremd-Kompositionen. Im Vergleich zum Vorgänger wurde der Einstieg diesmal besonders melodisch gehalten. Mit „Consider“, „Threw Me Away“ (Songwriter Jeremy Harlow) und dem fantastischen Titelstück „King Of Your Hometown“ gibt es zum Auftakt gleich drei absolute Ohrwürmer am Stück, wobei letztgenanntes Lied, das dürfte jetzt schon sicher sein, sich zu einem Dauerbrenner in den Texas Music Charts entwickeln wird. Einfach herrlich, dieser Song. Mit dieser Nummer im CD-Player des Autos ist man im kommenden Sommer ganz sicher der „König seiner Heimatstadt“!

Das sich die Burschen immer wieder gerne zu Ausflügen Richtung Southern Rock hinreißen lassen, hatten sie auf „Boxcars“ bereits zur Genüge dargelegt. Hier liefern sie bei „Crazy“ die erste Kostprobe ab. Ein Skynyrd-typisches E-Gitarren-Führungsriff (der emsige Gitarrist Zack Hooper, eigentlich aus der Jazz-Szene entstammend, beherrscht auch das große Southern Rock-Einmaleins), Kuhglocken-Drums und pumpender Bass des wieder sehr auffällig agierenden Caleb Hooper zeigen, dass der Vierer es auch in diesem Genre drauf hat. Cody Gill erinnert von der Stimme her immer wieder etwas an seinen Mentor Mike McClure. „18 In Mexico“ kommt so ähnlich wie die „Red Dirt“-Variante von Tim McGraws „Seventeen“ daher und geht wunderbar „fluffig“ ins Ohr.

„Heart In The Middle“ umschmeichelt erneut den melodiesüchtigen Hörer mit einem fast schon an einstige, goldene Seventies Countryrock-Tage aufkeimenden Retroflair, natürlich auf bestehender „Red Dirt“-Grundlage. „Crumble“ wurde dagegen sehr atmosphärisch von Cody Gill in Szene gesetzt. Zu Donnergrollen und Regengüssen im Hintergrund pendelt das Stück zwischen balladesker Strophe und powerndem Refrain, abgerundet durch ein starkes E-Gitarren-Solo. Mit dem flotten und sehr peppigen „Roadsigns“ gibt es den zweiten Abstecher in Southern Rock-Gefilde. Der sich gut einführende Jarrod Baker setzt mit fettem Drumming Akzente, eine herrliche Rhythmik und ein typisches Gitarrensolo wird die Fans dieser Musikrichtung zweifellos sehr erfreuen. Das von Cody Gill komponierte „Jack Of Hearts“ weist schön rootsige Züge auf (Richtung Neal Casal). Gill wir hier von der wunderbare Harmonies beisteuernden Stacey Sliger vokal unterstützt.

Fazit:  Die Cody Gill Band hat mit ihrem zweiten Werk „King Of Your Hometown“ ihren Status als eine rasant Richtung Spitze stürmende Red Dirt-Band noch einmal gefestigt. Die Truppe ist sehr gut aufgestellt und besitzt vom Talent her eindeutig das Zeug, Interpreten wie der Randy Rogers Band, Pat Green, Wade Bowen, der Eli Young Band und Cross Canadian Ragweed ins überregionale Majorlabel-Lager zu folgen. Cody Gill und seine Mannen stehen aus unserer Sicht kurz vor dem großen Durchbruch! Klasse!

Smith Entertainment (2009)
Stil:  Red Dirt

01. Consider
02. Threw Me Away
03. King Of Your Hometown
04. Crazy
05. Special
06. 18 In Mexico
07. Heart In The Middle
08. Crumble
09. Roadsigns
10. Jack Of Hearts
11. Movin‘ On

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