Eli Young Band – Fingerprints – CD-Review

EYB_Finger_300

Von einem texanischen College-Vierer zur Platin-dekorierten Nashville-Band – die Eli Young Band hat zweifelsohne eine atemberaubende Entwicklung hingelegt. Was einst in North Denton im Red Dirt-Genre begann hat sich peu à peu zu einem national, wie international, perfekt zu vermarktenden Schlager im New Country/Country Rock-Bereich entwickelt. Ja, man kann sagen die EYB ist mit fast der einzige, aus der Red Dirt-Sparte nach Music City vereinnahmte Act, der sich dort auch kontinuierlich behaupten und halten konnte.

Nach der 2015 nur digital veröffentlichten EP „Turn It On“ sind die Herren Mike Eli, James Young, Chris Thompson und Jon Jones jetzt mit „Fingerprints“ wieder mit einem kompletten Album, und zwar dem 6. ihrer Karriere, am Start. Ähnlich wie neulich bei den Rascal Flatts, bekommt man auch bei der Eli Young Band auf diesem neuen Werk genau das auf den Punkt geliefert, was diese Gruppe schon immer ausgezeichnet hat: Einen wunderbar melodischen Mix aus Red Dirt- und New Country-Zutaten, verpackt in elf fast ausnahmslos radiokompatible Tracks, getragen von Mike Elis markanter Stimme mit 100% Wohlfühlfaktor. Konstanz, Verlässlichkeit und nicht nachlassende Qualität sind die Erfolgskomponenten.

„Saltwater Gospel“ heißt der Opener, der auch die erste Single abgibt. Wie der Titel es schon andeutet, wurde der eingängige, recht euphorische Refrain mit dezent gospeligen Harmoniegesängen angereichert. Klasse an diesem Album ist, dass die Protagonisten, die Wurzeln ihrer Anfangszeiten nicht ganz außer Acht gelassen haben. Das swampige Titelstück mit seinem leichten psychedelischen Touch, hätte sich auch gut auf ihrem damaligen „Level“ gemacht.

Ganz stark ist die Hommage an die Tracks der guten alten Zeit mit „Old Songs“. Eine sehr reduziert gehaltene Countryballade mit viel Texas-Flair (mit typischen weiblichen Harmoniegesängen von Carolyn Dawn Johnson), und einer durchaus Southern Rock-kompatiblen Slide-/E-Gitarren-Solo-Kombination. Carolyn Dawn Johnson begeistert dann nochmals auf dem melancholischen „God Love The Rain“ (mit orientalisch anmutenden Akustikgitarren-Zwischenfills). Das rootsige „Skin & Bones“ (teilweise mit wunderbarer Akkordeon-Untermalung) trägt die Handschrift von Co-Writerin Lori McKenna und würde auch perfekt zu einem Will Hoge passen.

Die restlichen Stücke wie „Never Again“, „Drive“, “Once”, “A Heart Needs A Break“ und “Never Land” mit ihren eher poppigen, teilweise sogar tanzbaren Rhythmen und Powerrefrains werden auf niveauvolle Art dem Anforderungsprofil des Mainstreams in punkto Massenkompatibilität gerecht. Zum Abschluss begeistern Eli Young & Co. nochmal mit dem Heartland-umwobenen „The Days I Feel Alone“, das man sich auch gerne von einem Tom Petty mal anhören würde.

Die Eli Young Band hat mit ihren neuen Longplayer „Fingerprints“ erneut einen markanten und nachhaltigen Fingerabdruck im hart umkämpften New Country/Country Rock-Geschäft hinterlassen. Das kreative Cover-Artwork mit allen Texten, zwei Bandbildern und allen restlichen Infos wurde dazu mit dem Titel perfekt in Einklang gebracht. Die erkennungsdienstliche Behandlung ergab somit ein rundum gelungenes Album!

Valory Music (2017)
Stil: Red Dirt / New Country

01. Saltwater Gospel
02. Fingerprints
03. Never Again
04. Old Songs
05. Drive
06. Skin & Bones
07. A Heart Needs A Break
08. Once
09. Never Land
10. God Love The Rain
11. The Days I Feel Alone

Eli Young Band
Eli Young Band bei Facebook
Universal Music