Todd Thibaud – Broken – CD-Review

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Das fünfte Studioalbum von Todd Thibaud! Nachdem er mit seinem Meilenstein „Northern Skies“ die Messlatte in immense Höhen gelegt hatte, war ich gespannt, ob der umtriebige Musiker mit seinem neuen Werk „Broken“ auf diesem Level weiterfahren kann, einen Durchhänger abliefert oder etwa das Unmögliche zustande bringt und nochmals eine Schippe drauf legen kann. Ich nehme es vorweg. Nach den bisher erlebten Hördurchgängen ist der hochwertige Status Quo gewahrt.  Todd Thibaud – Broken – CD-Review weiterlesen

Todd Thibaud – 27.03.2009, Karo, Wesel – Konzertbericht

Einen Tag zuvor bei Steve Lukathers Gitarrenkünsten auf Weltniveau in Bochum, bei prall gefüllter Location auf mittelgroßer Ebene noch beigewohnt, galt es am darauf folgenden Abend den inneren musikalischen Hebel wieder umzuschalten. Angesagt war eine Mischung aus Singer/Songwriter-Stoff und melodischem Roots Rock in intimer Wohnzimmeratmosphäre.

Einer meiner Lieblingskünstler auf dem Gebiet war einmal mehr in Wesel zu Gast, Todd Thibaud. Der hatte seine vor geraumer Zeit erschienene und von mir beleuchtete CD „Broken“ mit im Gepäck, die es hier und heuer vorzustellen galt. Es ist meine bis dato vierte Live-Begegnung mit dem sympathischen Songwriter (einmal als Part von Hardpan, einmal mit Joseph Parsons im Duo, zweimal mit Begleitband) und, um es vorwegzunehmen, es sollte die eindeutig stärkste Vorstellung werden. Der gewichtstechnisch im Vergleich zu den Vorjahren etwas ‚robuster‘ wirkende Thibaud (mit Pepita-Hütchen als Kopfverzierung), kam nach meinem subjektivem Empfinden vom Wesen und seiner Körpersprache deutlich lockerer rüber als bei den erlebten Vorveranstaltungen, da konnte er den Hauch des dezent introvertierten nachdenklichen Intellektuellen nie so ganz abstreifen (was aber seine sympathische Note nie übertünchte).

Vermutlich lag es an seinen Mitstreitern (scherzhaft von Todd bei der Vorstellung als ‚Sleeping Dogs‘ betituliert, also aus seiner Sicht Todd Thibaud & The Sleeping Dogs), die gut gelaunt und spielfreudig ihren Frontmann zu Bestleistungen animierten. Thibauds samtweiches, glasklares Stimmorgan verströmte eine einzigartige, wohlige Wärme, sein präzises Akustikgitarrenspiel gab den Takt vor; der wie eine tapezierte Fahrradspeiche anmutende, hagere Sean Staples und der Holzfäller-Typ, Thomas Juliano (von Seven Mary Three), zeigten sich für die solistischen Glanzlichter verantwortlich. Erstgenannter ließ wieder ein Mandolinengezwitscher vom feinsten vom Staples, ähm vom Stapel, das ihn in freier Natur vermutlich ins Fadenkreuz so manches Ornithologen geraten lassen würde, Juliano beeindruckte mit variabler E-Gitarrenkunst. Und er war es auch der diesen Thibaud-Auftritt zu meinem Favorit werden ließ.

Die Brandbreite reichte vom sattem Rhythmusspiel, über klassische E-Soli bis zu atmosphärischen Bariton-Klängen, sowie letztendlich einer surrenden Slide-Performance beim den Hauptset abschließenden „You & Me“. Sprich, Thomas Juliano machte den Unterschied! Der in drei Teile gesplittete Abend (Set 1 von 21:15 – 22:00 Uhr, Set 2 22:20 – 23:10 Uhr, Zugaben 23:15 – 23:30 Uhr) umfasste 25 Stücke, die im Großen und Ganzen ein Best Of seiner vier Studioalben „Little Mystery“ (u.a. großartig das Titelstück und das mandolinenverzierte „Anywhere“), „Squash“ (u.a. „Is It Love?“, das flockig dargebotene „St. Cecilia“), „Northern Skies“ (u.a. mein Thibaud-Lieblingsstück „Louisiana“, das rockige „Three Words“, das rhythmische „On My Own Again“ mit fetzigem E-Solo) und dem aktuellen Silberling „Broken“, der natürlich den Schwerpunkt bildete (bis auf vier Tracks alles, wobei das atmosphärische „Simple Man“, die countryeske Ballade „Man That I Am“, das mit Honkytonk-Flair behaftete „Stone I Can’t Roll“ und das Slide-trächtige „You & Me“ besonders zu gefallen wussten). Drei Stücke (enthalten auf einem Blue-Rose-Bootleg: „Give Back My Heart“, „That Wasn’t Me“ und „Sweet Destiny“) waren mir bisher nicht bekannt, überzeugten aber allesamt.

Der vom recht sachlichen Publikum eingeforderte Zugabenteil umfasste insgesamt fünf Songs. Darunter ein balladeskes Tom Waits-Cover und „Johanna’s Dreams“, das Todd recht intim, solo, und mit eigens gespielter Harp-Ergänzung performte. Das am Ende noch mal richtig mit kompletter Band abrockende „Finding Out“ von Thibauds damaligem Debüt beendete einen starken, intensiven, instrumentell anspruchsvollen und sehr melodiebetonten Abend. Todd Thibaud & Band sind von daher immer einen Konzertbesuch wert. Auch beim nächsten Mal werde ich sicherlich wieder mit von der Partie sein. Großartiger Live-Stoff!

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Blue Rose Records
Karo Wesel

Todd Thibaud – Broken – CD-Review

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Das fünfte Studioalbum von Todd Thibaud! Nachdem er mit seinem Meilenstein „Northern Skies“ die Messlatte in immense Höhen gelegt hatte, war ich gespannt, ob der umtriebige Musiker mit seinem neuen Werk „Broken“ auf diesem Level weiterfahren kann, einen Durchhänger abliefert oder etwa das Unmögliche zustande bringt und nochmals eine Schippe drauf legen kann. Ich nehme es vorweg. Nach den bisher erlebten Hördurchgängen ist der hochwertige Status Quo gewahrt.

Thibaud, der diesmal auch die komplette Produktion übernahm, ging diese Scheibe mit einem anderen Ansatz an. In früheren Zeiten hatte er den einspielenden Studio-Musikern bereits weitestgehend fertige Demos überreicht, an denen dann nur noch der Feinschliff vorgenommen wurde. Diesmal spielte Todd jedoch alles nur akustisch ein und überließ seinen langjährigen Kumpels (mit Dave Limina und Milt Sutton sogar zwei Mitglieder aus seinen Courage Brothers-Tagen, dazu Jeff St. Pierre, Seven Mary Three-Gitarrist Thomas Juliano, Sean Staples, Adam Steinberg, Buffalo Tom-Leader Bill Janovitz, Matt Tahaney) die instrumentelle Interpretation, die in knapp drei Tagen verwirklicht wurde.

Die akustische Urversion ist hier als Bonus-CD beigelegt, so dass man sich auch sein eigenes Bild machen kann, eine schöne Sache. Dazu noch ergänzt mit drei weiteren, unveröffentlichten Tracks, die dann nicht auf den End-Silberling gebracht wurden. Das Hauptwerk startet mit sieben Killernummern am Stück. Das grandios melancholische „I Go On“ (herrliche E-Bariton-Einlagen, tolles Organ), das flockige Titelstück „Broken“ (sehr rhythmisch, tolle E- Gitarre, surrendes Organ), der tanzbare Country-Feger mit dezentem Rockabilly-Touch „Changing Now“, das schroffe „Simple Man“ (herrliches Akustik-Slidespiel von Adam Steinberg), das melodische „With You“ (markantes E-Riff, sehr relaxt), das lockere „Drifting“ (mit einer an Bob Seger erinnernden Piano-Passage) und die countryeske Ballade „The Man That I Am“.

„The Right One“ kennt man vom letzten Album zusammen mit Joseph Parsons und wurde hier mit den Harmonies der zarten Lori McKenna, die ich auch schon mal live erlebt habe, differenziert, die beim starken Abschluss-Stück „You & Me“ erneut zum Einsatz kommt. Dazwischen gibt es mit dem recht rockigen aber relativ monotonen „Blue Skies Back“, dem balladesken „Stone I Can’t Roll“ und den zwei recht ähnlich gestalteten „Where Do You Go“ und „My Best“ eine für Thibaudsche Verhältnisse (noch) als Füllerphase einzustufendes Material.

Todd Thibaud ist mit seinem neuen Werk „Broken“ (übrigens im wunderschön in Pastellfarben gestalteten Klapp-Digipack mit Einsteck-Booklet mit allen Texten) insgesamt wieder große Singer/Songwriter-Kost, Americana-Style gelungen. Der Mann schreibt sympathische Stücke, die man immer wieder gerne hört, die sofort vertraut wirken, hohen Wiedererkennungswert besitzen und dessen brillante Texte gefangen nehmen. Gäbe es doch etwas mehr solch intelligenter Menschen in Amerika, hätte ein Barack Obama vermutlich deutlich geringere Probleme in seinem Land zu lösen. Da freut man sich schon jetzt, diesen Herrn im März wieder live erleben zu dürfen (siehe auch unsere Tourtermine). Dieser Todd Thibaud ist ein richtig Guter! Anschauen, bzw. Anhören Pflicht!

Blue Rose Records (2009)
Stil: Singer/Songwriter / Americana

CD 1: 
01. I Go On
02. Broken
03. Changing Now
04. Simple Man
05. With You
06. Drifting
07. Man That I Am
08. The Right One
09. Blue Skies Back
10. Stone I Can’t Roll
11. Where Do You Go
12. My Best
13. You & Me

CD 2:
01. All I Can Do
02. I Go On
03. Broken
04. Changing Now
05. Simple Man
06. With You
07. Drifting
08. Man That I Am
09. The Right One
10. Blue Skies Back
11. Stone I Can’t Roll
12. Where Do You Go
13. My Best
14. You & Me
15. Your Own Heart
16. Long Champlain

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