Tennessee Redemption – Same – CD-Review

TennesseeRedemption-COVER+300x300

Wenn zwei charismatische Musiker sich in einem Projekt zusammenfinden, kann das unter Umständen diverse Fallstricke mit sich bringen. Eitelkeiten sowie das Ego spielen ja sehr oft, gerade in künstlerischen Sphären, eine besondere Rolle.

Im Falle der beiden Akteure Jeff Jensen und Brandon Santini ist das nicht der Fall. Beide kennen sich schon seit vielen Jahren, Jensen hat sich eine lange zuvor in Santinis Band eingebracht, beide haben endlose Zeit zusammen getourt, bevor danach ihre eigenen Solo-Projekte erfolgreich in Angriff genommen wurden. Sie wissen, was sie tun.

Mittlerweile begegnen sich beide auf ‚Augenhöhe‘ und haben folgerichtig ihre Reunion unter einem allgemeinen Bandnamen gestartet. Tennessee Redemption hat sich das neue Quintett benannt, bestehend aus beiden Leadern sowie der Rhythmusformation aus Jensens Band , Bill Ruffino am Bass und David Green am Schlagzeug, sowie Timo Arthur aus dem Santini-Umfeld.

James Cunningham sorgte noch für zusätzliche Percussion und Jared Dover für ergänzende Harmoniegesänge. Diversität ist das Schlagwort, das mir im Zusammenhang dieses Albums, als erstes nach dem Hören in den Sinn kommt. Jensen und Santini haben völlig verschiedenartige Stimmen, und spielen unterschiedliche Instrumente.

Das Zusammenwirken von Harp und E-Gitarre ist, wie auch hier, letztendlich  natürlich für das Blues-Schema prädestiniert, aber dieser Erstling bietet viele Facetten weit darüber hinaus, die von Roots Rock, Soul, Gospel, Swing, Jazz bis sogar zum klassischen Southern Rock reichen, allerdings sehr schön dezent verwoben, sodass immer ein roter Faden gewährt bleibt.

Sämtliche Tracks sind sind instrumentell schön ausstaffiert und bewegen sich von daher immer im über vier-minütigen Bereich.

Acht der zehn Stücke stammen aus der Feder der Protagonisten. Mit „Come On Up To The House“ von Tom Waits (Jensens helle Stimme, im Kontrast zu Waits versoffenem Krächzorgan, lässt den Song in völlig anderem Licht erscheinen) und dem Santini auf den Leib geschnittenen „Watch Yourself“ von Ex-Harp-Spezialist Little Walter, gibt es zwei Coverversionen.

Stücke wie der Opener „Glad To Be“, „Souls In The Water“, „See About Me“ oder You Don’t Love Me“ stehen als Blaupause für eingängige Hooks und melodisches Songwriting, der Kracher des Albums ist natürlich im Rahmen unseres Magazins der im „Can’t You See“-Ambiente der Marshall Tucker Band konstruierte Southern Rocker „Back To Tennessee“, der allein schon das Album wert ist.

Sachen wie „“We Got A Thing Going On“ (unterschwellig ein wenig an „Miss You“ der Stones erinnernd, Santinis Gesang teilweise mit Hohepriester-Attitüden), der Schleicher „Leave My Body“, sowie das deltabluesige „I’m Going To Mexico“ wirken als abwechslungsreicher Spaß drum herum.

Und wie singt Jensen hier zu Santinis nöhlender Harp und blechernd klingender Akustikgitarre so schön „When all else fails I’m going to Mexico“. Ganz so krass würde ich es vielleicht nicht beschreiben (vor allem für Leute aus unseren geografischen Gefilden), das Hören dieser gelungenen Scheibe von Tennessee Redemption wäre da sicherlich eine eher empfehlenswerte und etwas weniger kostenintensive Alternative…

Endless Blues Records (2019)
Stil: Blues Rock

01. Glad To Be
02. We Got A Thing Going On
03. Souls In The Water
04. Back To Tennessee
05. Leave My Body
06. See About Me
07. Come On Up To The House
08. You Don’t LoveMe
09. Watch Yourself
10. I’m Going To Mexico

Tennessee Redemption
Tennessee Redemption bei Facebook
Brandon Santini
Brandon Santini bei Facebook
Jeff Jensen
Jeff Jensen bei Facebook
Endless Blues Records

Brandon Santini – The Longshot – CD-Review

santini_300

Review: Jörg Schneider

Der Blueser Brandon Santini ist wahrlich ein musikalisches Arbeitstier. Er ist jahrein, jahraus mit 250 Konzerten weltweit unterwegs und hat sich dadurch in der Bluesszene im Laufe der Zeit einen Namen gemacht, was ihm fünf ‚Blues Music Award’-Nominierungen und drei ‚Blues Blast Magazine Award‘-Nominierungen eingebracht hat.

Mit seinem neuen Album „The Longshot“ verlässt Brandon Santini nun die traditionellen Bluespfade, auf denen er lange erfolgreich unterwegs war, um die beiden Seiten seiner Seele, die zwischen Blues („Beggin’ Baby“, ein schöner, eher traditioneller Blues) und Rock („Don’t Come Around Here“, einem wild pulsierenden Klopper) pendeln, zu einem Ganzen, teilweise mit relaxten Südstaatenanleihen („Broken Bones“, ein typischer Countryblues), zu vereinen.

In dieser Bandbreite präsentiert sich die komplette Scheibe, wobei allerdings die etwas ruhigeren Töne überwiegen. Da sind z. B. das balladenhafte, im Singer-Songwriter-Stil gehaltene, mit leichter Keyboarduntermalung ruhig fließende „One More Day“ oder das stilistisch an Chris Rea erinnernde „Drive You Off My Mind“. Entspannt und eingängig sind auch fast alle übrigen Titel des Albums. Mit „Heartbreaker“ hat Santini einen gemächlichen Midtempo Blues hingelegt und auch „Back To You“ bietet eine ruhige, etwas schleppende Grundmelodie mit Ohrwurmqualitäten.

Mit den letzten zwei Tracks von „The Longshot“ bringt Santini dann noch einmal seine rockige Seite zum Klingen. „Evil Is Going On“ ist ein ziemlich flotter, leicht Country beeinflusster, swingender Rockabilly Shuffle, während „Somebody’s Gotta Go“ recht rockig-heavy daher kommt.

Insgesamt hat Brandon Santini mit „The Longshot“ ein ernergiegeladenes, stilistisch farbenfrohes, modernes Album abgeliefert, ohne dabei seine traditionellen Blueswurzeln zu leugnen, was nicht zuletzt auch durch die virtuosen Mundharmonika-Sätze in den einzelnen Stücken zum Ausdruck kommt. Von Santini wird in Zukunft sicherlich noch mehr Gutes zu hören sein. Wir sind gespannt!

American Showplace Music (2019)
Stil: Blues Rock

01. Don’t Come Around Here
02. Beggin‘ Baby
03. One More Day
04. Drive You Off My Mind
05. Heartbreaker
06. Broken Bones
07. Back To You
08. My Worried Mind
09. Going Home
10. Evil (Is Going On)
11. Somebody’s Gotta Go

Brandon Santini
Brandon Santini bei Facebook
American Showplace Music