Billy Ray Cyrus – Thin Line – CD-Review

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Neuer Stoff von Billy Ray Cyrus! Nach vier Jahren Abstinenz, zumindest was die Neuveröffentlichung von Musik in eigener Sache angeht, hat es den umtriebigen Allround-Künstler erneut gepackt, wieder ins Studio zu gehen und ein weiteres Album aufzulegen.

Cyrus besitzt ja schon seit einiger Zeit mit Blue Cadillac Music sein eigenes Label und genügend finanziellen Spielraum, frei von irgendwelchem Druck, Musik zu komponieren und umzusetzen, wie es ihm gerade in den Sinn kommt.

Diesmal hat er schöne Mischung aus Neukreationen und Altstücken zusammengestellt, bei denen zum Teil in Wertschätzung, Einflussgrößen gehuldigt („Stop Pickin‘ On Willie“, „Hey Elvis“ – beides launige Uptemponummern) oder gecovert (Don Williams- „Tulsa Time“ , Kris Kristofferson – „Help Me Make It Through The Night“, Merle Haggard – „Going Where The Lonely Go“) werden.

Zur Umsetzung hat er dazu ein imposantes Aufgebot an Mitmusikern eingebunden, (teilweise Leute, die man auf einem Countryalbum nicht unbedingt erwarten würde) die dem Ganzen natürlich eine interessante Zusatzwürze geben.

Zunächst hat Shelby Lynne, beim wunderbar melancholischen Opener und Titelsong „Thin Line“ (großartiges Highlight) und dem, an Billys Mega-Hit „Some Gave All“ erinnernden „Sunday Morning Coming Down“, starke Gesangseinsätze, die ganz hervorragend mit Billy Rays Raspel-Organ (übrigens sehr tolle vokale Gesamtleistung  von ihm) in Einklang stehen.

Aerosmith-Gitarrist Joe Perry gibt dem rockig stampfenden „Tulsa Time“ mit furiosen Wah-Wah-E-Gitarreneinlagen einen herrlichen Drive. Shooter Jennings ist bei „Killing The Blues“ und „I’ve Always Been Crazy“ samt seiner schroffen Art mit an Bord und hat die Stücke auch produziert, letzteres wird durch Lee Roy Parnells klirrende Slide-Künste veredelt.

Dem nicht genug. Für den stimmungsreichen, rhythmischen, Fuß-wippenden Country Rocker „Hey Elvis“ bitten Rock-Superstar Bryan Adams und Ex-Deep Purple Bassist, sowie Ex-Black Sabbath-Sänger Glenn Hughes  mit inbrünstigen Harmoniegesängen (ihre markante Stimmen wurden deutlich hörbar zugesteuert) um die ersehnte Rückkehr des Rock’N’Roll Königs („…Hey Elvis,  come back to Memphis, you’re still the king“). Hughes musste dann auch beim balladesken „Hope (Let It Find You)“ nochmal ans Mikro. Jungstar Kenley Shea Holm assistiert beim Klassiker „Help Me Make It Through The Night“.

Das Ende steht dann ganz im Zeichen der Familie Cyrus: Sohnemann Braison beweist sein geerbtes Talent mit Harmoniegesängen und E-Gitarrenspiel auf dem klasse umgesetzten Haggard-Country-Schwofer „Going Where The Lonely Go“. Tochter Miley lässt den Hörer beim ‚Outstanding Track‘ „Angels Protect This Home“ quasi an einer spirituellen Sitzung mit Vater Billy teilhaben. Stoische Klangschalentöne  und tibetanisch anmutende Gesänge von beiden  (dazu ein paar Akustikgitarrenklänge von Billy Ray) fordern imaginär nahezu auf, in den Lotussitz überzugehen und den 9-Minuten währenden Abschluss-Track in Yoga-ähnlichen Sphären zu begleiten – Om!

Eine recht extravagante Zusatz-Geschichte, auf die man sich einlassen kann oder nicht, die aber nichts daran ändert, dass Billy Ray Cyrus mit „Thin Line“ wieder ein richtig starkes Country (Rock)-Werk abgeliefert hat. Der Mann bleibt ein toller authentischer Musiker, dem es immer wieder zuzuhören lohnt. Wir ziehen eine ganz dicke Linie unserer Hochachtung unter dieses gelungene Album!

Blue Cadillac Music (2016)
Stil: New Country

01. Thin Line (feat. Shelby Lynne)
02. Loving Her Was Easier (Than Anything I’ll Ever Do Again)
03. They’re Playin Our Song
04. My Heroes Have Always Been Cowboys
05. Stop Pickin‘ On Willie
06. Sunday Morning Coming Down (feat. Shelby Lynne)
07. Tulsa Time (feat. Joe Perry)
08. Hillbilly On
09. Killing The Blues (feat. Shooter Jennings)
10. I’ve Always Been Crazy (feat. Shooter Jennings & Lee Roy Parnell)
11. Hey Elvis (feat. Bryan Adams & Glenn Hughes)
12. Help Me Make It Through The Night (feat. Kenley Shea Holm)
13. Hope (Let It Find You)
14. Going Where The Lonely Go (feat. Braison Cyrus)
15. Angels Protect This Home (feat. Miley Cyrus)

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