The Richie Scholl Band – Same – CD-Review

Der aus Rockford, Queensland, Australien, stammende, seit 2007 in Nashville lebende Musiker Richie Scholl, hatte bereits auf seinem letzten Album „Southern“ keinen Hehl daraus gemacht, für welche Musik er eine große Vorliebe besitzt.

Seitdem ist allerdings schon eine geraume Zeit vergangen. Mittlerweile hat er mit Drummer Derek Smith (zum Teil hier auf dieser Scheibe mit wüsten Poltereinlagen) und dem umtriebigen Nashville-Bassisten Brian Powell (u. a.  Clint Black, Ashley McBryde, Zakk Wylde, Joe Diffie, Lee Brice) ein festes Trio gebildet und firmiert nun unter The Richie Scholl Band.

Richie hat alle Songs des neuen Debütwerks geschrieben und es zusammen mit Blake Padilla satt und klar produziert, letztgenannter steuerte auch ein paar dezente Keys und Backgroundvocals bei.

Scholl, der seine Wurzeln in AC/DC und den Black Crowes verankert sieht, überrascht mit einem überwiegend treibend zu Sache gehenden Rockalbum, wobei seine gewohnt starke Les Paul-E-Gitarrenarbeit, inklusiv diverser quirliger Soli, vielen Tracks eine spürbare südstaatliche Note verpasst.

Sehr deutlich wird das bereits bei den Openern „Taking Flight“ und „No Man’s Land“, die fast in Great White-Manier straight drauf los rocken und stampfen, aber durch Scholls Mittel- und Endsoli ein (Neu-) skynyrdsches Zusatzflair erhalten. 

Die kommerziellsten Avancen dürfte „Can’t Go Back“ besitzen, ein Song irgendwo zwischen Bon Jovi und 38 Special zu ihren mainstreamigeren Phasen.

Die „Psycho Sadie“ überrascht mit einer Molly Hatchet typischen-E-Hook und ein wenig Zak Daniels & The One Eyed Snake-Charakter.

An 38 Special und ZZ Top (Scholl mit einigen knarzigen Soli-Reminiszenzen an deren „Eliminator“-Werk) erinnern Tracks wie das shuffelnde „Monkey Show“, das texas-bluesige „Mama“ (Scholl hier mit quäkiger Harp als Soloergänzug zur E-Gitarre und Padilla mit schönen Orgelschwurbeleien) und der satte Boogie „The One I Want“ (könnte auf einer der ersten beiden Alben von 38 sein).

Hinter „G.G.C.G.“ verbergen sich die Lieblingspielzeuge des Mannes, nähmlich Guns, Girls, Cars und (old) Guitars, ein zünftiger Redneck-Rocker vom Kaliber „Kick It In The Sticks“ von Brantley Gilbert.

Für Liebhaber des southern-angehauchten Psychedelic Rocks hat Richie dann noch mit „Lockdown“ einen Led Zep-inspirierten Stomper mit starker E-Hook und erneut quirligem Solo in petto.

Folgerichtig für ein starkes Southern Rock-Werk kommt dann mit „Angel On My Shoulder“ das absolute Highlight des Werks am Schluss. Ein hymnisches E-Gitarrenintro (in Dann Huff-Manier), melancholischer Gesang, ein emotionaler Refrain zum Mitsingen, hallende Orgel, geile E-Soli – Southern Rock-Herz, was willst du mehr?

Die Richie Scholl Band überzeugt mit ihrem Debütwerk auf ganzer Linie. Wie Richie mir per Mail mitteilte, tourt das Trio zur Zeit in den Regionen der Staaten, die Pandemie-bedingt, kulturell nicht sanktioniert werden. Ich bin mir sicher, dass diese Band mit gestandenen Nashville-Musikern, sowohl in den CD-Playern der Southern Rock-Freunde bei uns, helle Freude auslösen wird, als auch live in den hiesigen Clubs (samt europäischem Umfeld) abräumen würde.

Mein lieber Scholli, verdammt gute Musik!

Line-up:

Richie Scholl: Lead Vocals, guitars, harmonica
Derek Smith : Drums
Brian Powell: Bass, Background vocals
Blake Padilla: Keys, Background vocals

Eigenproduktion (2022)
Stil: Rock / Southern Rock

01. Taking Flight
02. No Man’s Land
03. Can’t Go Back
04. Psycho Sadie
05. Monkey Show
06. Mama
07. The One I Want
08. G.G.C.G.
09. Lockdown
10. Angel On My Shoulder

The Richie Scholl Band
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