Jack The Radio – Badlands – CD-Review

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Letzten Monat besuchten Daniel und ich American Aquarium in der Kulturrampe Krefeld. Nach dem Konzert kamen wir ins Gespräch mit George Hage, der die Band auf der Tour verstärkte. Er drückte uns eine Promoversion von „Badlands“, dem immer noch aktuellen Werk von Jack The Radio, seiner eigentlichen Band, in die Hand. Die hier nahezu unbekannte Truppe aus North Carolina wurde schon 2009 gegründet und ist musikalisch unter anderem beeinflusst von Jack White, Tom Petty, The Black Keys, Spoon, My Morning Jacket, Jason Isbell, Ryan Adams und auch Taylor Swift.

Nun aber zu „Badlands“. Ich hörte die von George Hage selbst produzierte Scheibe das erste mal im Auto auf dem Weg zur Arbeit, ohne zuvor von JTR je etwas gehört zu haben. Bei den ersten Klängen von „Bad Man“ fühlte ich mich in meine Jugend zurückversetzt. Das Intro, in bester Manier von Filmmusik damaliger Italowestern, machte mich direkt neugierig. Der Song selbst ist leicht psychedelisch getragen mit schönen Gitarrensoli, meist im Hintergrund, und einem Refrain, der leicht an Indianergesänge erinnert und dem Song einen hohen Wiedererkennungswert gibt.

Mit „The Runaway“ wird es etwas rockiger und man vernimmt die Einflüsse der „Black Keys“ mit einem getriebenen Gitarren- und Schlagzeugspiel sowie zum Teil psychedelisch anmutenden Gesang. Ein Song, der in Rockdiskos alter Schule  zum Tanzen einladen würde. Mit „Ain’t So Bad“ spielen Jack The Radio einen Song, der die Einflüsse von Tom Petty erahnen lässt, ohne wie ein Abklatsch zu wirken. Auffällig sind mehrere Tempowechsel und Gitarrensoli, sowie der Einsatz vom Keyboard, welches wieder psychedelische Akzente setzt.

„The Takedown“, ein ruhiger Song, der auch im Hintergrund mancher Roadmovies ablaufen könnte, hat wie schon „Bad Man“ melodische Tendenzen, die der Italosparte zugeordnet werden können. „Leaves“, ein sehr melodischer Midtemposong mit schönen Keyboardeinlagen, könnte ebenfalls Bestandteil einer Petty-Scheibe sein. „Moonlight“, vom Stil her ähnlich wie der Song zuvor, ist durchaus als radiotauglich zu bezeichnen. Mit „My Way“ zeigen Jack The Radio, dass sie auch Southern Rock können. Schön anzuhören ist dabei das Gitarrensolo mit Bootleneck in der Mitte des Songs. Vom Gesangsstil her, sind hier Ähnlichkeiten zu Jaren Johnston von The Cadillac Three zu konstatieren. Könnte auch durchaus ein in Nashville produzierter Song sein.

Ihre Vielseitigkeit beweisen sie mit „City Slippin“, wo von Soul, Blues bis hin zu Southern Rock mehrere Musikrichtungen harmonisch miteinander verzahnt werden. „Criminals“, im Duett mit Elizabeth Hopkins, hat einen starken Coutryflair und man könnte meinen, Jeff Lynne hätte bei der Produktion Pate gestanden. Für mich persönlich der absolute Favorit des Albums. Einfach schöne Musik zum Genießen und Entspannen. Für mich passt auf diesen Song der Spruch eines Freundes: „Musik ist Liebe“!

Mit „Wild West Woman“ wird es wieder psychedelischer und der Rhythmus erinnert an indianische Tänze. Hier hätten auch Freunde von Potthead vermutlich ihren Spass. Der Midtempo-Track „Wayfared Warriors“  mit Country-Einflüssen, pettyesken Gesang, anmutigem Gitarrenspiel und leicht treibenden Drums, ist die Einleitung zum Finale des Werks. „Hills“ ein Song, der dem Southern-Genre zuzuordnen ist, bildet einen starken und auch sehr rockigen Abschluss. Den Song stelle ich mir mit seinem zum Teil brachialen Gitarrenspiel live als absoluten Abräumer vor.

Insgesamt eine starke Scheibe mit keinen musikalischen Längen oder Ausfällen, die insbesondere Fans von Tom Petty, NC und Southernrock gefallen wird. Durch die Vermischung mehrerer Stile kommt keine Langeweile auf. Ich war beim Hören nie in der Situation, mal schnell auf das nächste Stück zu drücken, so wie es bei einigen CDs manchmal der Fall ist. Schön wäre es, Jack The Radio mal in hiesigen Breiten live zu erleben. In ihrer Heimat spielten sie unter anderen immerhin schon als Support von Hall & Oates und George Thorogood.

Musiker:
George Hage – Vocals/Guitar/Keys/Producer
A.C. Hill – Vocals/Acoustic Guitar
Danny Johnson – Backing Vocals/Baritone Guitar/Lap Steel/Keys
Chris Sayles – Backing Vocals/Bass
Brent Francese – Drums
Elizabeth Hopkins – guest vocals on „Criminals“
BJ Barham – guest vocals on „Wayfared Warriors“

Review: Gernot Mangold

Pretty Money (2015)
Stil: Rock

01. Bad Man
02. The Runaway
03. Ain’t So Bad
04. The Takedown
05. Leaves
06. Moonlight
07. My Way
08. City Slippin
09. Criminals
10. Wild West Woman
11. Wayfared Warriors
12. Hills

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