
Ich kenne, wenn ich ehrlich bin, eigentlich wenig Bassisten, die als Solokünstler explizit, im Mittelpunkt von Rock- und Bluesmusik-Alben stehen. Spontan fallen mir da Paul McCartney zu seinen Wings-Zeiten, Sting und Jack Bruce ein, aber dann hört es auch schon auf.
Im Fall des hierzu besprechenden Werks von Dean Zucchero ist das zwar offiziell dann so, eigentlich haben wir es mehr mit einem Konzeptalbum zu tun, wo Dean zwar die Musik bestimmt, beziehungsweise die Fäden zieht, aber insgesamt eher eine zurückhaltende Rolle einnimmt. Man kann also sagen, er gibt hier nicht nur an den vier Saiten, sondern auch imaginär den Groove vor.
Der Blues aus dem Süden mit all seinen Facetten ist der gemeinsame Nenner, die bei jedem Lied wechselnden Leadsänger mit ihren unterschiedlichen Stimmen vermitteln weiteren variierenden Unterhaltungswert. Wenn weiblicher Gesang, ob an der Front oder im Hintergrund, mit integriert ist, taucht immer wieder der Name Tiffany Pollack auf, die damit auch einen Stempel aufsetzt. Selbstredend, dass Dean auf diesem Werk ausnahmslos klasse-Musiker um sich versammelt hat.
Neben bekannteren Namen wie Victor Wainwright, Little Fredie King, Albert Castiglia ist mit Mike Zito der wohl prominenteste Interpret an Bord, der sich mit dem emotionalen Blues Rocker „Tone Of The City“ auch den besten Track des Werkes herausgepickt hat. Starker unter die Haut gehender Tobak, ist auch das eine wenig an Johnny Cash reminiszierende, unterschwellig countryeske Storytelling-Stück „Suicide For Jesus“, das von Dean (Bass) lediglich mit Ron Hotstream (lead vocals, guitars) in bewusst reduzierter Art performt wurde.
Insgesamt weiß man nach dem Hören der CD gut, woher Dean Zucchero seinen exzellenten Ruf in der Branche her hat. Das Album wäre aus meiner Sicht sehr gut als Soundtrack für einen Krimi oder ein Drama geeignet, das irgendwo rund um New Orleans spielt. Und falls nicht, ist „Song For The Sinners“ in jedem Fall eine sehr abwechslungsreiche und starke Blues & More-Scheibe, mit der es sich zu beschäftigen lohnt.
Pugnacious Records (2025)
Stil: Blues & More
Tracks:
01. Biting Through
02. South Side
03. Lullaby
04. She’s Saturday Night
05. Crawfish No More
06. Shine
07. Tone Of The City
08. Mama’s Bottle
09. Never Fade Away
10. Cold Shot
11. Suicide For Jesus
12. Fowl Play