Beth Hart – 19.06.2023 – Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf – Konzertbericht

Beth Hart sorgt bei hochsommerlichen Temperaturen un Düsseldorf für eine volle Mitsubishi Electric  Hall, in der dann aber ein sehr angenehmes Raumklima herrscht. Um 20:00 verdunkelt sich die Halle und man kann im noch düsteren roten Licht sehen, dass die Band die Bühne betritt. Sofort beginnen Gitarrist Jon Nichols, Bassist Tom Lilly und Drummer Bill Ransom „For My Friends“ zu spielen.

Nur Beth Hart fehlt, aber nach dem Intro des Songs erklingt wie aus dem Nichts die Stimme der Amerikanerin. Im Hintergrund der Halle ist sie dann im Scheinwerferlicht zu erkennen, wie sie sich singend den Weg durchs Spalier der Fans Richtung Bühne bahnt, dem auf der Treppe zur Bühne sitzenden Ehemann einen Schmatzer auf die Wange gedrückt wird und sie sich zu ihren Musikern gesellt.

Mit der rockenden Bluesnummer „Sinners Prayer“ kommt direkt beste Stimmung auf, die während der folgenden zwei Stunden nicht abreißen soll. Hier zeichnet sich Jon Nicols mit harten teils slidenden Gitarrenriffs besonders aus. Danach setzt sich Beth Hart auf die Stufen zur Bühne und singt fast mystisch „Your Heart Is Black As The Night“, dabei setzt die Band immer wieder feine, den Song würzende Akzente.

Im vierten Song „Tell Her You Belong To Me“ beginnt sie noch sitzend singend, bis sie sich dann, wie bei den meisten folgenden Stücken, ans Klavier setzt und den schönen Blues mit Tempowechseln im Refrain regelrecht zelebriert. Leider ist hier schon die Zeit zum professionellem Fotografieren vorbei (es gibt später tolle visuelle Momente), während eine Gruppe von Fans ohne Rücksicht auf die anderen Gäste sich mittig vor der Bphne selbst inszeniert und Handy hochhaltend mitfilmt. Zum Glück beendet die Security das Spiel dann relativ schnell, dass alle wieder eine gute Sicht auf die Bühne hatten.

Es folgen unter Anderen das peppige „Bad Woman Blues“ mit einem groovenden Rhythmus, „War In My Mind“, ein Song in dem sie auch ihre Alkoholsucht verarbeitet und „Bang Bang Boom“ mit mystisch Tex/Mex-Einschlag. Dabei überzeugt Hart mit ihrer Stimmgewalt, Vitalität sowie ihrer Bühnenpräsenz, mit der sie das ganze Publikum mitnimmt.

Dann kommen zwei für Beth Hart ganz besondere Tracks, bei denen sie sich alleine am Klavier begleitet und zeigt, dass sie das Instrument ausgezeichnet beherrscht. Bei „Mama“, das  sie allen Müttern, insbesondere der eigenen widmet, kommt es zu einem ergreifenden Moment. Überwältigt von ihren eigenen Emotionen hört sie nach wenigen Momenten auf zu singen und bricht in Tränen aus. In der Halle ist es totenstill und es dauert einige Momente, bis sie sich gefangen hat und unter dem tosenden Applaus der Fans das Stück zu Ende singt.

Mit „Mechanical Heart“ einem Liebeslied für ihren Mann, bringt sie ein gewisses Hippie-Flair mit ein und einen Refrain mit hohen Wiedererkennungswert. Ein akustisches Intermezzo sorgt dann für eine besondere Atmosphäre. Besonders hervorzuheben ist das rockige, leicht psychedelische „Sugar Shack“, in dem Drummer Bill Ransom mit einer toll groovenden Percussion Passage begeistert.

Dann geht es elektrisch mit „Rub Me For Luck“, einem Song den sie den Gitarristen widmet und in der Ansage einige benennt, mit denen sie zusammen gearbeitet hat, weiter. Auch hier kann Nichols passend mit einigen auf den Punkt gespielten Gitarrenpassagen begeistern.

Zum folgenden Stück legt sich Beth Hart auf die Bühne und es wird psychedelisch. „No Quarter“ von ihrem Led Zeppelin-Tribute-Album sorgt für fast ekstatische Stimmung. Harts Röhre passt auf den Song wie der Punkt aufs I. Starke Gitarrenpassagen von Nichols und Bassist Lilly zeigt, dass er auch das Klavier beherrscht, sodass das Flair der legendären Briten noch einmal auflebt.

Kaum ist der Applaus etwas verebbt verabschiedet sich Hart passend mit „Baby I´m Gonna Leave You“ singend mit einem Gang durchs Publikum. Als Zugabe spielt sie mit „Thankful“ ein ruhiges Stück, bei dem sie sich indirekt auch beim Publikum verabschiedet, welches sie sprichwörtlich auf Händen durchs Konzert getragen hat. Aber der Song beschreibt aus ihrer Sicht noch einmal eine Dankbarkeit fürs Leben, dass manch einer der heute leider so häufigen Nörgler sich die Zeilen mal anhören sollte, und dann zum Schluss kommen kann, wie gut es uns eigentlich geht.

Es bleibt das Fazit, dass es Hart vom ersten Song an gelungen ist, dass der Funke auf die Fans übergesprungen ist, und so ein Konzert entstanden ist, das die Fans und vermutlich auch die Band noch lange in guter Erinnerung haben werden. In der Form ist Beth Hart mit Sicherheit als eine der besten Blues- und Rock-Sängerinnen dieser Zeit einzustufen.

Ein besonderer Dank auch an 3Dog Entertainment für die Akkreditierung und das damit gezeigte Vertrauen in unsere Arbeit.

Line-up:
Beth Hart – lead vocals, keys, acoustic guitar
Jon Nichols – guitars, backing vocals
Tom Lilly – bass
Bill Ransom – drums, percussion

Text & Bilder: Gernot Mangold

Beth Hart
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Mitsubishi Electric Hall, Düsseldorf

Ein Gedanke zu „Beth Hart – 19.06.2023 – Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf – Konzertbericht“

  1. Klasse Setlist, die sich jeden Abend verändert. Leider war diese in Halle am 12.7. nicht auf dem so hohen Niveau, aber auch sehr gut. Warum Beth an der gleichen Stelle den Song Mama abgebrochen hat ist merkwürdig? Show oder echte Gefühle?

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