Beth Hart – A Tribute To Led Zeppelin – CD-Review

Review: Gernot Mangold

Beth Hart fügt sich mit dem Album „A Tribute To Led Zeppelin“ in die Reihe der Musiker ein, die in den letzten Jahren Werke „alter“ Künstler wieder aufleben ließen. Dass Beth Hart ein Faible für Led Zeppelin hat, zeigt sich auch dadurch, dass „Whole Lotta Love“ immer wieder Bestandteil ihrer Konzerte ist.

Der Ursprung zu dem Coverwerk ist aber bei den Aufnahmen zu ihrem letzten Longplayer „War In My Mind“ 2019 zu sehen, wo sie während der Aufnahmesessions eine improvisierte Version von „Whole Lotta Love“ sang. Dies beeindruckte den Produzenten Rob Cavallo so, dass er Hart vorschlug, ein Led Zeppelin-Tribute Album aufzunehmen. Damals sagte Sie noch ab, da sie sich nicht bereit dafür fühlte und ihr die, wie sie sagte, nötige Wut für die Led Zep-Songs fehle. Diese schäumte dann im Laufe der Corona-Pandemie in ihr hoch und Hart ließ sich vorgesehenen Songs zuschicken.

Die Tracks sind so geschickt gewählt, dass die gesamte musikalische Bandbreite, die Led Zeppelin nutzte, abgebildet ist. Diese sind von den beteiligten Musikern so hervorragend eingespielt,  dass Beth Hart ihre Stimme sozusagen fast nur noch als I-Tüpfelchen izur Geltung bringen musste.

Krachend beginnt das Album mit besagten Hit „Whole Lotta Love“, um den Zuhörer dann mit dem psychedelisch angehauchten „Kashmir“ gedanklich in eine Reise in den Orient zu entführen. Geschickt wird diese Stimmungslage in der Zusammenstellung der Songs genutzt, um das fast verträumt wirkende „Stairway To Heaven“ nachzulegen, wo Hart stimmlich ihre zarte Seite zeigt.

Schon mit den ersten Tönen von „The Crunge“ wird der Hörer wieder aus den Träumen gerissen und Beth Hart hüllt den Song in ein peppiges funkiges soul-umhauchtes Gewand. Im Medley „Dancing Days / When The Levee Breaks“ kommt Harts kraftvolle Stimme gut zur Geltung und das psychedelische orientalisch angehauchte Flair der ursprünglichen Songs wird so mit neuem Leben gefüllt. Hier sorgen, wie bei anderen Stücken auch, die orchestralen Arrangements für eine enorme Sounddichte.

In „Black Dog“ offeriertt Hart, dass sie stimmlich Robert Plant in den hohen Tönen sehr nahe kommen kann. Furios in diesem Song auch das Gitarrenspiel und die treibende Rhythmusfraktion. Mit dem zweiten Medley „No Quarter / Babe I’m Gonna Leave You Now“ kehrt vom Tempo her zunächst wieder etwas Ruhe ein.

Psychedelisches Gitarrenspiel, unterstützt vom entsprechenden Gesang Harts, lädt wieder zum Träumen ein. Toll arrangiert sind dabei die verschiedenen Instrumente, die klar differenziert die Komplexität der alten Zeppelin-Klassiker zum Ausdruck bringen.

„Good Times Bad Times“ scheint für Beth Hart nicht nur stilistisch maßgeschneidert zu sein, es spiegelt gewissermaßen auch die Höhen und Tiefen wieder, die sie selbst durchgemacht hat. Zuweilen hört man dort die Anfangs angesprochene Wut nicht nur in der Stimme, sondern auch im Spiel der Gitarre.

Im „The Rain Song“ zeigt sich Hart wieder stimmlich sehr gefühlvoll und mit diesen psychedelisch klasse arrangierten Song wird ein starkes Album abgerundet, in dem eine würdige Hommage an eine der populärsten und kreativsten Rockbands gesetzt wird und in dem, sowohl Hart, wie auch die anderen Musiker, viel ihrer eigenen Kreativität einfließen lassen. 

Interessant wird sein, ob Hart in der für den Herbst angesagten Deutschlandtour zumindest Teile dieses starken Albums in das Programm einfließen lässt. Wenn ja, kann dieses Werk die Zeit bis dahin verkürzen und dem Rockfan schon vorher das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.

Band:
Beth Hart – Gesang
Rob Cavallo – Gitarre
Tim Pierce – Gitarre
Chris Chaney – Bass
Jamie Muhoberac – Keyboards
Dorian Crozier – Schlagzeug
Matt Laug – Schlagzeug
David Campbell – orchestrale Arrangements

Provogue Records, Mascot Label Group (2022)
Stil: Hard Rock, Psychedelic Rock

Tracklist:
01. Whole Lotta Love
02. Kashmir
03. Stairway To Heaven
04. The Crunge
05. Dancing Days / When The Levee Breaks
06. Black Dog
07. No Quarter / Babe I`m Gonna Leave You now
08. Good Times Bad Times
09. The Rain Song

Beth Hart
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