Wade Bowen – Somewhere Between The Secret And The Truth – CD-Review

Wade Bowen zählte schon immer zu meinen großen Lieblingskünstlern,auch über die Red Dirt-/Country Rock-Sparte hinaus. Der Texaner besticht durch seine tolle Stimme, die melodischen Songs, seine kreative Ader und eine gewisse Zuverlässigkeit beim Abliefern seiner niveauvollen Werke.

2019 hatte ich die große Ehre, ihn persönlich vor seinem Konzert im Blue Shell in Köln bei einem Interview, wo ich ihn auch erstmalig live sah, gegenüberzusitzen., wo sich der sympathische Charakter, den man schon automatisch aus seinen Songs ableitet, eindrucksvoll bestätigte.

Mit „Somewhere Between The Secret Aand The Truth“ legt er jetzt sein siebtes Studioalbum vor, das er erstmalig selbst produziert hat. An der Seite hatte er beim Songwriting viele Kollegen wie u. a. Eric Paslay, Heather Morgan, Randy Montana, Drew Kennedy oder Lori McKenna, die schon bei unzähligen CDs in meiner Sammlung, Garanten für tolle Lieder waren.

Die zierliche Lori McKenna, die ich vor sehr vielen Jahren in Utrecht im Rahmen der damaligen Blue Highway Festivals auch schon mal live erlebt habe, assistiert ihm beim Lead- und Harmoniegesang bei „A Beautiful World“ im Stile der typisch gemischten texanischen Duette der Marke Josh Abbott/Kacey Musgraves. Toller Song!

Dabei hatte Wade laut eigener Aussage zunächst eine längere Phase der kreativen Leere zu bewältigen. „Ich hatte länger eine große Antriebslosigkeit und wusste überhaupt nicht, wie ich damit umgehen sollte, bis mich auf einmal die große Lust des Schreibens wieder motivierte. Es war wie ein Neustart, der mir die Leidenschaft wieder zurückgab.

Ich wollte auch herausfinden, wo ich musikalisch stehe und hineinpasse. Das habe ich oft gemacht, bis ich manchmal den Faden verloren habe. Ironischerweise hatte ich durch die COVID-Pandemie die Chance meine Gedanken etwas ruhen zu lassen, um mich mehr auf das zu konzentrieren was ich wirklich möchte. Ich habe erneut rausgefunden wer ich als Songwriter, Sänger und Musiker sein möchte“.

Das Album zeigt Bowen dann auch wieder in Bestform. Zehn unwiderstehliche Ohrwürmer, mal in fluffig-eingängiger Red Dirt-Manier (man höre sich diese melodischen Songs wie den Opener „Everything Has Your Memory“, „The Secret To This Town“ oder „Say Goodbye“, bei dem ich mich schon mehrere Male selbst ertappt habe, wie ich den Refrain beim Fahren zur Arbeit im Auto nachsinge) oder im melancholischen Country-Storytelling (u. a. „Burnin’ Both Ends Of the Bar“) und mit „Honky Tonk Roll“ (mit herrlichem Billy Powell-Gedächtnis-HT-Pianogeklimper und starken Wah-Wah-Slide-Soli) und „She’s Driving Me Crazy“ zwei flotte launige Saloonfeger, die auch seine rockigen Seiten offerieren.

Herrlich wie er am Ende von „Honky Tonk Roll“ die Anziehungskraft der Honkytonk-Bars auf ihn zum Besten gibt: „… You can cuss me, you can judge me, you can hate me, you can love me, you can say I’m out of control, yeah, but I don’t give a damn, I’m on a hell of a honky tonk roll.“

Gegen Ende erhält er im Duett mit Vince Gill quasi dann noch einen musikalischen Ritterschlag, Letztgenannter gibt sich meist nur bei absoluten Klassekünstlern als Gast die Ehre. Ein wunderschöner, einfühlsam von beiden gesungener, Steel-getränkter Countryheuler dieses „A Guitar, A Singer And A Song“. 

Mit dem wunderbar eingängigen Titelsong „Somewhere Between The Secret And The Truth“, aus der Feder von ihm und Lori McKenna, schließt ein erneutes Meisterwerk des aus Waco stammenden Texaners. Für manchen hier in unseren Landen mag er noch ein unentdecktes Geheimnis sein, die Wahrheit ist, dass man sich mit diesem Wade Bowen schleunigst beschäftigen sollte. Ein weiteres Klassealbum von ihm!

Bowen Sounds/Thirty Tigers/Membran (2022)
Stil: Red Dirt / Country

Tracklist:
01. Everything Has Your Memory
02. Burnin’ Both Ends Of The Bar
03. Honky Tonk Rollt
04. The Secret To This Town
05. If You Don’t Miss Me
06. A Beautiful World feat. Lori McKenna
07. She’s Driving Me Crazy
08. Knowing Me Like I Do
09. It’s Gonna Hurt
10. Say Goodbye
11. A Guitar, A Singer And A Song feat. Vince Gill
12. Somewhere Between The Secret And The Truth

Wade Bowen
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