Double Bill: Joanna Connor and Eamonn McCormack – 21.10.2021, Yard Club, Köln – Konzertbericht

Mit dem Iren Eamonn McCormack und der aus Chicago kommenden Amerikanerin Joanna Connor besuchten zwei Hochkaräter der Bluesszene den Kölner Yard Club. Leider nur etwa 50 Bluesfans sollten ihr Kommen allerdings nicht bereuen. Die beiden Haupakteure, jeweils begleitet von Eamonns deutscher Begleitband mit Max Jung-Poppe an den Drums und Bassist Eddy Karg, lieferten ein weit über zweistündiges Konzert, das in drei Parts ohne Pause dazwischen gegliedert war.

Zunächst zeigte Joanna Connor in einem etwa 45 minütigen Set, warum sie zu einer der besten Bluesgitarristinnen gezählt wird (nicht umsonst hat Joe Bonamassa ihr aktuelles Album produziert und sie auf die Mittelmeer Bloescruise 2022 eingeladen) und präsentierte eine Mischung alter Songs, gekonnter Coverstücke und auch Stücke, wie „I Feel So Good“ vom aktuellen Album „4801 South Indiana Avenue„.

Nach kurzen anfänglichen Abmischungsproblemen war schnell der richtige Sound gefunden und die Fans konnten einen klar definierten, gut differenzierten Sound genießen. Joanna begeisterte die Fans mal slidend über die Saiten huschend, mal fingerpickend, bis hin zu fast in den Hardrock gehender Soloarbeit, wobei das Grundthema immer der Blues blieb.

Auch stimmlich zeigte sich Connor bestens aufgelegt, dass schon die ersten 45 Minuten für eine prächtige Stimmung bei den Fans sorgten, und die Besucher nach dem Led Zep-Cover „When The Levee Breaks“ sie mit Ovationen und Zugabeforderungen verabschiedeten. Den Zugabeforderungen kam sie mit dem Hinweis, dass sie zum Ende mit McCormack noch etwas jammen würde, zunächst nicht nach und nahm während Eamonn die Bühne betrat hinter der Bassbox auf der Bühne Platz, um das Treiben des Iren, oft im Takt mitwippend zu verfolgen.

Im Mittelpunkt des etwa 50 minütigen Auftritt des Irens standen Songs des aktuellen Albums „Storyteller“, wie das melancholische „The Great Famine“ oder die krachenden Blues Rock-Nummern „Gypsy Woman“ oder „With No Way Out“ sowie die zwei stark gespielte Gallagher-Songs.

„Calling Card“ und das abschließende „Shadow Play“, das gewissermaßen die Inspiration des Vorbilds widerspiegelte und zum Ausdruck gab, dass dieser gedanklich irgendwie mit dabei ist. Gespickt wurde das Set dann noch von einigen älteren Nummern wie „From Town To Town“ oder „Heal My Faith“, in der ein bestens gelaunter McCormack seine Virtuosität, aber auch Energie an seinen Gitarren zum Besten gab und zeigte, dass er auch stimmlich überzeugend ist.

Nach diesen zwei ‚Solo‘-Darbietungen erhob sich Joanna Connor von ihrem Logenplatz auf der Bühne und es folgten nochmals etwa 45 Minuten Bluespower. Neben zwei eigenen Songs, Connors „Cut You Loose“ und McCormacks „Falsely Accused“ präsentierten sie noch einige Blues-/Rockklassiker wie „Rock Me Baby“ oder „Johnny Be Good“, bei denen sie sich regelrecht die Solis hin und her schmissen, als gäbe es kein Morgen mehr.

In diesen oft jammenden Passagen hatten auch Max Jung-Poppe mit feinen Drumeinlagen, wo er mit den Sticks so durch die Luft wirbelte, dass man befürchten musste, er hebt gleich ab und Eddy Karg mit akzentuierten Bassläufen einen erheblichen Anteil. Danach wusste man jedenfalls, weshalb sie Eamonn schon seit einigen Jahren in seine Band geholt hat.

Nach noch einer frenetisch geforderten Zugabe und etwa 140 Minuten Powerblues nahmen sich Connor und McCormack noch die Zeit zum Smalltalk und Signieren verschiedenster Fanutensilien und rundeten so einen absolut gelungenen Musikabend ab, der leider nur das Manko hatte, dass der Besuch, wie bei vielen Veranstaltungen zur Zeit, eher zu wünschen lässt und es Veranstaltern wie auch Musikern nicht leicht macht.

Ach ja, am Sonntag wird das Rheinenergiestadion mit 50.000 Zuschauern gegen Leverkusen ausverkauft sein (???, der Kollege Mangold meint sicherlich das Spitzenspiel am heutigen Samstag 1. FC Köln U 23 – Rot Weiss Essen – Anm. der Red.), was mich als FC Fan natürlich erfreut. Schön wäre es, wenn auch die Musikfreunde zumindest dafür sorgen könnten, dass die Clubs mit den bestehenden Vorschriften zumindest zur Hälfte gefüllt sind und Kultur auch finanziell über die Runden kommt.

Damit an dieser Stelle ein ausdrücklicher exemplarischer Dank an Marcus Neu und die Kantine/Yardclub und Künstler wie McCormack und Connor, die trotz des finanziellen Risikos das Kulturleben am Leben halten.

Line-up:
Joanna Connor (lead vocals, electric guitars)
Eamonn McCormack (lead vocals, electric guitars)
Eddy Karg (bass)
Max Jung Poppe (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Eamonn McCormack
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Yard Club, Köln

Ein Gedanke zu „Double Bill: Joanna Connor and Eamonn McCormack – 21.10.2021, Yard Club, Köln – Konzertbericht“

  1. Ja, es ist ein Jammer! In Bielefeld waren wir beim Konzert sieben !!!! Zuschauer. Es ist für mich völlig unverständlich. Da kommt die „Queen of Slight Guitar“ nach Deutschland und kaum einer geht hin.

    Das Konzert wurde vom Kanal 21 aufgezeichnet und kann im Fernsehen geguckt werden.

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