Sean Chambers – That’s What I’m Talkin About – CD-Review

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Review: Gernot Mangold

In den letzten Jahren neigen viele Musiker dazu, alte Blues oder Rock-Klassiker, die zum Teil ihren Musikstil beeinflusst haben, auf einem Album einzuspielen. Auf den ersten Blick oder beim ersten Hören könnte man dies beim Werk von Sean Chambers auch vermuten.

Hier ist die Sache aber anders. Es ist ein Tributalbum für seinen Mentor Hubert Sumlin, der lange als Gitarrist für Howlin‘ Wolf arbeitete, bevor er eine Solokarriere startete. Nachdem Chambers sein erstes Album herausbrachte, wurde Sumlin auf seine Band aufmerksam und machte sie ab 1998 für etwa vier Jahre zu seiner Begleitband. Dass diese Phase prägend für Chambers war, zeigt auch der Titel des Albums, der einen Satz abgibt, der von Sumlin oft benutzt wurde.

Die auf „That’s What I’m Talkin About“ vertretenen Songs spielte Chambers in dieser Phase als Gitarrist für Hubert Sumlin ein, sodass es mehr als ein normales Coveralbum ist. Chambers gelingt es mit seiner Begleitband, Bluesklassiker, die schon Howlin‘ Wolf oder Hubert Sumlin zu Größen der Bluesmusik machten, neues Leben einzuhauchen.

Die Songs wirken dabei energiegeladener als die Originale, was auch daran liegt, dass Chambers stark vom Stil eines Stevie Ray Vaughan geprägt ist. Seine spielerische Vielfalt zeigt er auch bei „Do The Do“, wo er beweist, dass er das Sliden grandios versteht. Die Grundlage, auf der sich Chambers mit gekonnten virtuosen aber auch teils brachialen Soli austoben kann, legt seine starke Rhythmusfraktion mit Todd Cook am Bass und Andrei Koribanics an den Drums.

Ein besonderes Highlight ist das rockige, furiose „Hubert Song“, eine Homage an seinen Mentor, in dem stilistisch Anlehnungen an Bluesgrößen von Rory Gallagher bis zu Jimmy Hendrix wie im Zeitraffer vorbeirauschen.

Mit „Louise“ einem der bekanntesten Songs von Howlin‘ Wolf findet das Album einen würdigen Abschluss, bei dem neben Chambers, auch Rick Curran am Piano starke Akzente setzt.

Sean Chambers ist ein starkes Tributalbum gelungen, in dem jeder Song seine Berechtigung hat und das durch die Nähe zu Hubert Sumlin fast den Charakter eines ‚Greatest Hits‘-Albums hat und in der Form auch jedem Bluesfan empfohlen werden kann.

Eine weitere, allerdings eher traurige Besonderheit ist, dass das Werk das letzte war, welches Ben Elliott, bei dem sich viele Größen des Blues Rocks die Klinke in die Hand gaben und der mit Sicherheit auch seinen Anteil an dem stark produzierten Album hat, kurz vor seinem Tod begleitete.

Sean Chambers – guitar/vocals
Todd Cook – bass
Andrei Koribanics – drums
Rick Curran – Hammond B3/keyboards

Quarto Valley Records
Stil: Blues

Tracklist:
01. Chunky
02. Do The Do
03. Rockin Daddy
04. Goin Down Slow
05. Hidden Charms
06. Fourty Four
07. Tail Dragger
08. Hubert Song
09. Sittin On The Top Of The World
10. Howlin For My Darlin
11. Louise

Sean Chambers
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V2 Records

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