Eddie 9V – Little Black Flies – CD-Review

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Review: Jörg Schneider

Fast genau ein Jahr nach Veröffentlichung seines letzten Live-Albums „Way Down The Alley“ hat Eddie 9V nun seinen neuen Longplayer „Little Black Flies“ herausgebracht. Nach eigenen Aussagen ist es wohl recht spontan im Studio entstanden. Da viele Musiker der Südstaatenszene coronabedingt keine Gigs mehr hatten, hat Eddie einfach ein paar von ihnen angerufen und zu einer Aufnahmesession in das Echo Deco Studio in Atlanta eingeladen.

So kam für das Recording ein Who-is-Who der besten Musiker ihres Fachs, einschließlich Brandon Boone, dem Bassisten der Tedeschi Trucks Band zustande. Eingespielt wurden zwölf Titel inklusive drei Coversongs („Travelin’ Man“ – Albert King, „Miss James“ – Stanley J. Lewis & Sonny Thompson, „You Don‘t Have To Go“ – J. M. Reed). Alles live und ohne Overdubs, um so den Sound der alten Blueslegenden zu erhalten.

Und tatsächlich fühlt man sich bei den Songs klanglich um Jahre zurückversetzt. Dieser Mood überfällt den Hörer sofort bei dem etwas souligen und mit nostalgischen Bläsersätzen angereicherten Titelsong „Little Black Flies“. Leicht soulig angehaucht präsentieren sich auch „3am In Chicago“ mit sozialkritischem Text und klagenden Gitarrenriffs sowie „Puttin‘ The Kids To Bed“, einem Song über die schönste Nebensache der Welt.

Daneben gibt es noch wunderschöne traditionelle R&B-Nummern zu hören, mit schrammelnder Slide-Gitarre und Bluesharp („She Got Some Money“) oder „Travelling Man“ und „You Don“t Have To Go“ zum Abschluss des Longplayers.

Natürlich haben Eddie 9V und seine Mannen auch reine Blues-Stücke aufgezeichnet: „Dog Me Around“ mit klagender Bluesharp und „Miss James“ mit fetzigem Trommelwirbel als Einstieg. Typische Slowblues-Titel sind hingegen „Don’t Come Around This House“ (starke Gitarrenriffs, dezente Bläser), „Back On My Feet“ (vom Arrangement her an John Lee Hooker erinnernd) und „Columbus Zoo Blues“.

Die Scheibe zieht einen unweigerlich in seinen Bann, klanglich etwas old-school, was ja, wie gesagt, beabsichtigt war, mit souligen Bläsern, heulenden Slide-Gitarren, tollen Gitarrenriffs und der markanten Stimme des Bandleaders. Es ist eine Hommage an die alten Größen des Blues wie z. B. Otis Rush, Mike Bloomfeld oder Albert King, frisch und neu interpretiert. „Little Black Flies“ kann sicherlich als gelungener Versuch gesehen werden, die etwas angestaubte Roots-Szene des Südens wieder neu zu beleben.

Label: Ruf Records
Stil: Blues

Tracks:
01. Little Black Flies
02. She Got Some Money
03. Dog Me Around
04. Don‘t Come Around This House
05. Travelin‘ Man
06. 3am In Chicago
07. Reach Into Your Heart
08. Miss James
09. Back On My Feet
10. Puttin‘ The Kids To Bed
11. Columbus Zoo Blues
12. You Don‘t Have To Go

Eddie 9V
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Ruf Records

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