Dede Priest und Johnny Clark’s Outlaws zählen zu dem Typus von Musikern, die man schon nach wenigen Momenten des persönlichen Kennenlernens ins Herz geschlossen hat, auch wenn die Fronterin uns die Abbildung mit unserem Logo-Schild für die VIP-Galerie, wegen der ursprünglich enthaltenen Südstaaten-Flagge verwehrt hatte (ich gehe aber stark davon aus, dass dies mit dem neuen Logo bei Gelegenheit nachgeholt wird).
Unkompliziert, nett, aufgeschlossen, direkt, respektvoll und natürlich musikalisch absolut versiert. Ach, war das das letztes Jahr schön, als wir an einem sommerlichen Abend bereits während des Pandemiegeschehens, ihrem stimmungsvollen Konzert im Krefelder Schlachtgarten beiwohnen konnten.
Es war einer meiner letzten Livebesuche/-berichte bis zum heutigen Tage. Da hatte das Quartett noch seine EP „Crocuses From The Ashes“ am Start. Der darin enthaltene wuchtige „Texas Hurricane“ scheint mittlerweile verzogen, auf ihrer neuen CD „When Birds Were Snakes“ setzt man, quasi wie die Ruhe nach dem Sturm, auf etwas bedächtigere, in sich gekehrtere Töne.
Während sich die beiden Rhythmusgeber Ray Oostenrijk am Bass und Leon Toonen Drums wie gewohnt auf ihre solide Hintergrundarbeit konzentrieren, stehen natürlich auch diesmal wieder die beiden Namensgeber des Kollektivs, die bis auf eine Ausnahme alle Tracks kreiert haben, im Fokus des Geschehens.
Die charismatische Fronterin setzt dabei ihr ganzes Könnensspektrum ein, das von stimmlicher Variabilität (angriffslustig, gefühlvoll bis elfenhaft), versiertem E-Gitarrenspiel (viele quirlige Soli inklusiv Wah-Wah-Einlagen) bis zu durch Mark und Bein gehenden Violinentönen, eine enorme Breite aufweist.
Hans Klerken alias Johnny Clark sorgt an seiner Stratocaster für die Kontraste und darf sich auch am Mikro bei „Mudslide“ (da spricht er am Ende dreimal den Titel), beim CCR-angehauchten „Make That Double A Double“ (Leadgesang), und beim Duett mit Dede (beim Merle Travis Country-Folk-Klassiker von 1947), „16 Tons“, sporadisch einbringen.
Neben den beiden mich ein wenig an Crystal Shawanda erinnernden „When Birds Were Snakes“ (gypsy-mäßiger Opener) und „Hyssop Blossoms (I Could Lie But I Won’t)“ (tolle Ballade) überraschen vor allem das folkige „Whisper & Whistle“ (hier kommt mal eine Akustikgitarre zum Einsatz, Dede singt fast im Stile einer Kate Bush) und das spielfreudige Instrumental „Rum & Sugarcane“ (eine Art E-Gitarren-Violinen-Allianz), das am Ende überraschend dann noch in einen Reggae-Groove umschwenkt.
Dede Priest & Johnny Clark’s Outlaws verfolgen ihren Weg, sich weiter internationales Renommee zu verschaffen, mit „When Birds Were Snakes“ konsequent weiter. Es wird sicherlich wieder sehr viel Spaß machen, der texanisch-niederländischen Formation bei der Live-Umsetzung ihrer Songs beizuwohnen, sofern es das sich zur Zeit ja einigermaßen positiv entwickelnde Pandemie-Geschehen wieder zulässt. Hoffen wir mal das Beste…
Creeping Fig Records (2021)
Stil: Blues Rock & More
01. When Birds Were Snakes
02. Mudslide
03. Dirty Water In My Glass
04. Make That Double A Double
05. Mojo-ito
06. Hyssop Blossoms (I Could Lie But I Won’t)
07. Drinking Again
08. Come On Down
09. 16 Tons
10. It’s Getting Late
11. Whisper & Whistle
12. Rum & Sugarcane
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