Billy Walton Band – Dark Hour – CD-Review

Billy Walton Band - Dark Hour_300

Review: Jörg Schneider

Nachdem ich die Billy Walton Band im November letzten Jahres bei uns in Krefeld in der Kulturrampe live genießen konnte, war ich natürlich sehr gespannt auf die neue Scheibe, die jetzt seit kurzem in den Läden ist. Da die Band aus New Jersey stammt, war es natürlich naheliegend, dass sie die CD in den dortigen Cambridge Sound Studios eingespielt hat. Dabei zur Seite gestanden ist der für einen Grammy nominierte Soundtechniker Jim Salamone.

Herausgekommen ist dabei, wie nicht anders zu erwarten, ein musikalisch abwechslungsreiches und tontechnisch hervorragendes Album mit insgesamt zwölf Tracks, auf denen Billy Walton Gitarre spielt und singt, William Paris den Bass zupft und ebenfalls Gesangseinlagen beisteuert.

Tom Petraccaro am Saxophon und Bruce Krywinski jr. an der Trompete bilden die Bläsersektion, während Eric Safka an der Hammondorgel für die nötige Untermalung sorgt und Francis Valentino an den Drums den richtigen Drive liefert. Hinzugesellen sich noch ein paar weitere Studiomusiker/innen u. a. für Gesang und Tambourine.

„Dark Hour“ ist der Nachfoger von „Soul Of A Man“ aus 2017, welches allerdings wesentlich souliger geprägt ist. Auf dem neuen Werk geht es deutlich rockiger und härter zu, ohne aber auf soulig-funkige und bluesige Einflüsse zu verzichten, was die Scheibe insgesamt sehr abwechslungsreich macht.

Als Einstieg dient die kräftige Rocknummer „Think Of Me“ mit quäkendem Wah-Wah Gitarrensound und einem hardrockigem Intro, gefolgt von einem nicht weniger fetzigen Track namens „Long Slow Descent“ mit tollen Syntheziser-Sequenzen, die entfernt an die Rockmusik der frühen 70‘er Jahre à la Uriah Heep erinnern. Entspannend und den Ohren schmeichelnd gönnt das melodiöse und funkig-soulige „Can‘t Love No One“, welches genau wie „You Don‘t Need Me“ im Vorfeld bereits als Single ausgekoppelt wurde, dem Zuhörer dann eine kleine Verschnaufpause.

„You Don‘t Need Me“ ist begleitend zu Waltons Gesang, relativ sparsam instrumentiert, immer wieder unterbrochen von brachialen, gewitterähnlichen Basseinlagen, aber mit einem ruhigen, versöhnlichen Ausgang. Ein sehr starker Song, der sich von den übrigen Stücken des Album abhebt.

Mit „Long Way Down“ spielen Billy Walton und seine Jungs einen schönen, souligen Slowblues, der mit gefälligen Bläsern beginnt und im weiteren Verlauf auch ein wenig Southern-Atmosphäre versprüht.

Bei „Confusion“ hingegen ist der Titel Programm, der Midtempo-Song startet tatsächlich etwas experimentell-konfus, geht dann aber wieder ins Soulige über, woran nicht zuletzt die Bläsersektion einen großen Anteil hat.

In dem atemlos wirkenden „Goldmine“ gibt Francis Valentino mit seinen treibenden Drums die Schlagzahl vor, die von Waltons Gitarrenriffs im Stil der 70’er Jahre aufgegriffen wird. Ein bisschen ruhiger mit dezenten Bläsern und gospeligen Background Vocals kommt dann „Free World“ daher und auch das klassische „Funky Fever“ macht seinem Namen alle Ehre.

Die folgenden zwei Titel sind Cover-Songs. Das ist zum Einen „Cold Day In Hell“ (ursprünglich von Gary Moore geschrieben) und zum Anderen „Cortez The Killer“ (Neil Young). Während ersteres ein flotter Soul-Track mit unauffällig im Hintergrund agierenden Bläsern ist, wirkt der langsame, balladeske „Killer Song“ eher düster.

„People Talking“ geht fast als Instrumentalstück durch. Erst bei genauerem Zuhören stellt man fest, dass Billy Walton auch singt. Wobei sein Gesang wirklich mit der Musik verschmilzt und so ein diffuser Eindruck von Gesprächen entsteht, „People Talking“ eben.

„Dark Hour“ ist unter dem Strich ein interessantes und hörenswertes Album, auf dem Billy Walton seine vielfältigen musikalischen Fähigkeiten als Gitarrist und Sänger unter Beweis stellt, auch, oder gerade weil sich die CD doch sehr von den Vorgängern unterscheidet.

Und letztendlich konnte sich Billy Walton auf seine hervorragende Band verlassen. William Paris, Tom Petraccaro, Bruce Krywinski, Eric Safka und Francis Valentino unterstützen ihn perfekt aufeinander abgestimmt, Chapeau meine Herren!

Harmonized Records/Bertus (2020)
Stil: Soul, Blues, Rock

Tracks:
01. Think Of Me
02. Long Slow Descent
03. Can‘t Love No One
04. You Don‘t Need Me
05. Long Way Down
06. Confusion
07. Goldmine
08. Free World
09. Funky Fever
10. Cold Day In Hell
11. Cortez The Killer
12. People Talking

Billy Walton Band
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