Eamonn McCormack – 25.11.2018, Yard Club, Köln – Konzertbericht

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Im Rahmen seiner Herbst- Tour machte Eamonn McCormack Halt in Köln. Leider scheint der sympathische Ire dem Kölner Publikum kein Begriff zu sein, da der Besuch ausbaufähig ist. Schön ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass der Manager des Yard Clubs, Marcus Neu, wegen der Fähigkeiten des mittlerweile 56 jährigen McCormack, auch in Zukunft Konzerte mit plant, da er den Grundsatz lebt, dass Qualität sich letztendlich durchsetzt. Eben diese war an diesem Abend zur Genüge vorhanden.

Pünktlich um 20:15 Uhr betrat McCormack mit seiner Band die Bühne in klassischer Blues-Besetzung mit Gitarre, Bass und Schlagzeug, um mit „From Town To Town“ die Anwesenden auf eine Reise durch den irisch-keltischen Blues zu nehmen, wie er seinen Stil in einem Gespräch nach dem Konzert definierte. Schon beim Opener war seine Affinität zu seinem Vorbild, dem legendären Rory Gallagher, zu erkennen. Gradliniger, zuweilen ungezügelter Blues Rock ohne irgendwelche Effekthascherei, vorgetragen von einem McCormack in Höchstform, mit einer unvergleichlichen Spielfreude, die letztendlich in ein fast zweieinhalbstündiges Konzert mündete, das die leider zu wenig Anwesenden sprichwörtlich von den Hockern der aufgestellten Stehtische riss.

Einen großem Anteil daran hatten auch seine beiden Begleitmusiker, Eddy Karg am Bass und Max Jung Poppe an den Drums, die mit ihrer starken Rhythmusarbeit, die Grundlage für viele Uptempo- bis Highspeed-Soli McCormacks lieferten.

Nach einigen Songs gelang McCormack vom Aufbau des Konzertes her ein kleiner Geniestreich. Direkt nach „Missing You“ folgte mit „Calling Card“ einer der großen Gallagher-Klassiker. Spätestens jetzt hatte er alle Anwesenden in seinen Bann gezogen, die teils mittanzend oder nur still genießend, den stark arrangierten Liedern folgten.

Danach kamen mit „Funky Town“ und „Rock Me Baby“ zwei Stücke von „Kindred Spirits“, einem zu empfehlenden Album, mit in den 90er Jahren aufgenommenen Liedern, in welchen er von schillernden Größen wie Rory Gallagher, Jan Akkerman, Hermann Brood und Keith Donald unterstützt wurde.

An das klassische Blues-Stück „Nite In The Life Of An Old Blues Singer“ wurde ein Medley aus alten Rock’n’Roll-Highlights angeschlossenf, bei dem die Band bewies, dass Blues und Rock schön miteinander verknüpft werden können.

Nach  „When You Cross The Line“ und „Heal My Faith“, in guter alter Gallagher-Manier vorgetragen, kam es zu einem kurzen Bruch im sonst vor Dynamik strotzenden Konzert. Poppe und Karg verließen die Bühne und Eamonn performte mit der Akkustikgittarre und Harp zwei sehr gefühlvolle Tracks. Einer fast rührenden Version des Hendrix Klassikers „Angel“ folgte mit „No Airs And Graces“ eine Hommage an sein Vorbild Gallagher. Bis auf zwei Besucher, die sich munter unterhielten, hörten alle verträumt zu, was eine der  Anwesenden dazu veranlasste, sie sprichwörtlich zusammenzustauchen.

Danach war bis auf das schöne Gitarrenspiel, den harmonischen Gesang und eingestreute Harpklänge nichts mehr zu hören. Manches regelt sich auch oft, wenn mal ein Machtwort gesprochen wird…

Mit „That’s Rock’N’Roll“ nahm das Konzert wieder Fahrt auf, um mit dem Instrumental „Mystica“ stilistisch kurz vom Blues der Marke Gallagher abzuweichen. Augen zu und man hätte meinen können, Gary Moore hätte mit auf der Bühne gestanden!

“Internet Star”, “Lousy Day” und “Down And Out” wurden in bewährter Manier vorgetragen, wobei sich McCormack bei einem Lied durchs Publikum bewegte, und scheinbar für jeden Einzelnen ein paar Noten spielte, um mit einer Bierflasche als Bottlenack den Song zu beenden. Mehr Publikumsnähe bei einem Konzert geht nicht.

„Mit My Saving Angel“ wurde es noch einmal ruhiger. McCormack  setzte sich auf eine Box und trug den Song ohne elektronische Verstärkung seiner Stimme leise begleitet von seiner E-Gitarre, den ehrfurchtsvoll lauschenden Zuschauern im Storytelling-Stil vor.

Der Ausklang mit den Highlights „Falsely Accused“ und „Shadow Play“, mit einem ausladenden Solo zum Ende, stand wieder ganz im Zeichen Gallaghers.

Als Zugaben legte die Band noch „Moving On“ und „Johnny Be Good“ nach, wobei Eamonn in einem Refrain dem Johnny noch ein Winter folgen ließ.
Nach positiv turbulenten knapp zweieinhalb Stunden verabschiedete sich McCormack vom Publikum, um den gebührenden Applaus zu empfangen. Im Anschluss stand der Ire für Smalltalks und Fotos am Merchandising-Stand bereit und erwies sich trotz des leider geringen Zuschauerzuspruchs bestens gelaunt und erfreut über ein ansonsten tolles Blues Rock-Konzert in Yard Club. Er gab sich dabei als charmanter Mensch mit dem viel über Vergangenes in seiner Karriere aber auch über die Gegenwart geklönt werden konnte.

Es ist zu hoffen, dass in der Zukunft, nach diesem fulminanten Auftritt viele Blues Rock-Fans die Chance nutzen, einem solchen Abend beizuwohnen. Mein Dank gilt zudem Marcus Neu, der es wieder möglich gemacht hat, dass handgemachte Musik im Yard Club geboten wird. Sowohl der Sound- und Licht-Techniker als auch der Mann an der Theke, der während der Show bei der Band anfragte, ob sie noch etwas zu trinken haben wollen, machten einen hervorragenden Job.

Line-up:
Eamonn McCormack (lead vocals, electric guitars)
Eddy Karg (bass)
Max Jung Poppe (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Eamonn McCormack
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Yard Club, Köln

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