Josh Hoyer & Soul Colossal – 29.08.2018, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

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Ein verregneter Mittwochabend lädt nicht gerade dazu ein, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Für den Gig von Josh Hoyer & Soul Colossal haben sich allerdings eine Menge Leute aufgerafft und den Weg in die Kulturrampe gefunden. Belohnt wurden sie mit einem fantastischen Soul-Feuerwerk.

Ich wollte zunächst nicht auf das Konzert, da aber Daniel von den Live-Qualitäten der Band schwärmte, Karl für die Fotos spontan Zeit hatte und sich die kurzfristige Akkreditierung durch „Pille“ Peerlings gewohnt unproblematisch erwies, ließ ich mich dann doch überzeugen und bereue es nicht. Josh Hoyer wurde dem ihm vorauseilenden Ruf, ein klasse Live-Act zu sein, gerecht.

Um viertel vor Neun begrüßte der Rampenchef die Band und den gut gefüllten Saal, in dem sich neben den üblichen Verdächtigen auch weit angereiste Zuhörer eingefunden hatten. Wie Gitarrist Benjamin Kushner nachrechnete, lag der erste Auftritt in der Rampe auf den Tag genau 17 Monate zurück. Nach Gesprächen mit Leuten, die den direkten Vergleich hatten, soll sich Hoyer und seine Band in diesem Jahr sogar noch gesteigert haben.

Entsprechend ihres Namens legten Josh Hoyer & Soul Colossal mit einer gehörigen Portion Soul bei „Liberator“ los. Zwischen den beiden mit Funk-Elementen angereicherten Stücken „Do It Now“ und „Enough For Everybody“ streuten sie die Ballade „Clara Jayne“ ein.

Bei „Make Time For Love” zeigte Hoyer, dass er auch den Blues im Repertoire hat. Die rockige Soulnummer „Let It Out” leitete dann zu „Misfit Children” über, das den ersten Teil des Konzerts beendete.

Josh Hoyer ist hinter seinen Keys in seinem Element. Manchmal hält es ihn nicht auf dem Hocker: Er springt auf und heizt dem Publikum ein. Selten habe ich so viele Konzertbesucher so ausgiebig mittanzen sehen. Da gab es kaum jemanden, der nicht zumindest gewippt hat. Er hat Soul im Blut und reißt die Menschen mit.

Hoyer beherrscht die Tasten ebenso wie seine Mitstreiter ihre Instrumente. Benjamin Kushner an der Gitarre und Blake DeForest an der Trompete erhielten zahlreiche Möglichkeiten, in längeren Instrumentalparts ihr Können zu zeigen. Belohnt wurden sie mit langem Szenenapplaus. Auch Bassist Mike Keeling fügte sich gut in das Gesamtbild der Band ein.

Der Anfang des zweiten Sets war insgesamt mit „Love Song”, „Running From Love”, „Just Call Me” und „Parts Of A Man” etwas langsamer angelegt. Danach lieferte Hoyer eine energiegeladene Cover-Version von „Strictly Reserved For You“, das von Charles Bradley stammt. „Illusion“ stieg mit Trommelwirbeln dramatisch ein und gab den Startschuss zu dem dynamischen Finale des Konzerts.

Ein Highlight war „Dirty World“ einschließlich eines umjubelten, mehrminütigen Solos des Schlagzeugers Larell Ware. Die anderen Bandmitglieder nutzten das Intermezzo ihres Drummers, um etwas Flüssigkeit zu sich zu nehmen und sich so vor dem abschließenden „Better Days“ vom neuen Album „Do It Now“ zu stärken.

Josh Hoyer und seine Band bewegten sich gekonnt zwischen Soul, Funk und Blues. Mit sichtlicher Freude nahmen die Musiker die Begeisterung des Krefelder Publikums für ihren stilistischen Mix auf.

Auch im Anschluss an den über zweistündigen Auftritt zeigten sich die sympathischen Männer aus Nebraska beziehungsweise Pennsylvania gut gelaunt und führten ausgiebige Gespräche mit den Fans. Dabei bat mich Josh Hoyer mit einem Augenzwinkern, in dem Bericht großzügig zu sein. Dafür bestand kein Grund: Die Band hat ein tolles Konzert hingelegt, für das die Besucher bestimmt gerne durch den Regen an- und abgereist sind.

Line-Up:
Josh Hoyer (vocals, keys)
Benjamin Kushner (guitar)
Larell Ware (drums)
Mike Keeling (bass)
Blake DeForest (trumpet, tambourine)

Bilder: Karl Bongartz
Text: Michael Segets

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