Dede Priest & Johnny Clark’s Outlaws – Flowers Under The Bridge – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

Eine texanische Sängerin und eine niederländische Band nehmen zusammen ein Album auf!? Was zunächst vielleicht nach einer gewagten und ausgefallenen Kombination klingen mag, gelingt musikalisch ausgesprochen gut. Dede Priest bewegt sich in unterschiedlichen Genres. Sie fühlt sich im Bluesrock, Country, Soul und Folk zu Hause und konnte bereits Erfolge in den US- und UK-I-Tunes-Charts (Tangled Eye: „Jesus, I’m Calling You“) feiern. Johnny Clark & The Outlaws vereinen Elemente aus Rock, Blues und Country und bilden das passende Gegenstück zu Priests phänomenaler Stimme.

Auf dem rockigen Opener „You Are Love“ bewegt man sich zwischen Bluesrock und Soul, wobei sich Dedes kraftvoller Gesang und die schrille E-Gitarre ein „Duell“ liefern und den Song wild vorantreiben. „Willie Mae“ überzeugt als erstklassiges Tribute an die US-amerikanische Bluessängerin Big Mama Thornton („They call her Big Mama Thornton“), mit Wah-Wah-Effekt und Geige, die dem Lied einen schönen Country-Roots „Anstrich“ verleiht. Das bluesige „What It Is Ain’t What It Ain’t“ beginnt mit einem intensiven Gitarrenintro und verfällt dann in einen eintönigen, langsamen Rhythmus, der leider 7-Minuten anhält; etwas weniger hätte ausgereicht.

Mit „Strawberry Party“ folgt ein wohltuender Country-Folk Song mit der durchklingenden Geige von Dede Priest, die im Song ein texanisches „Saloon-Feeling“ aufkommen lässt. „Snowy Mountain“ würde sich auch als besinnlicher Song auf jeder Winter Playlist zurecht wiederfinden und kommt als minimalistische Folk-Nummer mit dem Schwerpunkt auf Dede Priests hervorragender Stimme und E-Gitarren Begleitung daher. Die rockigeren Nummern „Won’t Last Long“, „Wanda“ und das einprägsame „Lynched At The Crossroad“, mit typischen Bluesversen, wecken Erinnerungen an den Songwriting-Stil des US-amerikanischen Country-Folk-Rock Musikers James McMurtry.

Dede Priests Stimme, die immer wieder mit Big Mama Thornton, Etta James und Sister Rosetta Tharpe verglichen wird, gibt den Songs einen powervollen Sound, von „Strawberry Party“ im Stile von Dolly Parton bis hin zu „Lynched At The Crossroad“, das vom Gesang eher an Janis Joplin erinnert. Auf der Storyteller Ballade „Alaska“ singt diesmal Bandleader Johnny Clark („Oh Alaska wide open space“), und Dede Priest untermalt den Track mit ihrem beherzten Geigenspiel. Danach folgt der Titelsong des Albums „Flowers Under The Bridge“, der das gesamte Spektrum der Band treffend abbildet. Auf „Helen’s Backyard“ gleitet die texanisch-niederländische Combo in einen groovigen Boogie und abschließend kommt mit „Mister Don’t Lie“, ein schön arrangiertes Cover des Chicagoer Bluesgitarristen Luther „Snake Boy“ Johnson.

Das Album wurde in Utrecht/Niederlanden produziert. Hervorzuheben ist, dass fast alle Songs gemeinsam komponiert, die Texte jedoch alle, bis auf „Alaska“ (Johnny Clark), von Dede Priest geschrieben wurden.

Dede Priest und Johnny Clark & The Outlaws erinnern in ihrer musikalischen Bandbreite an Steve Earle & The Dukes. Sie vermischen Blues, Country, Folk und Soul zu einem außergewöhnlich-interessanten Sound. Dieser selbstbezeichnete „Cross-Over“ Stil überzeugt phasenweise mit harten Gitarrenriffs und Dede Priests eindrucksvollen Geigenpassagen, die vielen Songs einen authentischen, folkigen Touch verleihen. Diese erfolgversprechende texanisch-niederländische Zusammenarbeit hat ein bemerkenswertes Album hervorgebracht, das Genre übergreifend mehr Anerkennung verdient.

The Band:
Dede Priest: Vocals, Guitar, Violin
Johnny Clark: Vocals, Guitar
Ray Oostenrijk: Bass
Leon Toonen: Drums

Eigenproduktion (2017)
Stil: Rhythm & Blues, Country, Soul

01. You Are Love
02. Willie Mae
03. What It Is Ain’t What It Ain’t
04. Strawberry Party
05. Snowy Mountain
06. Won’t Last Long
07. Wanda
08. Lynched At The Crossroad
09. Alaska
10. Flowers Under The Bridge
11. Helen’s Backyard
12. Mister Don’t Lie

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