Review: Michael Segets
Im Gegensatz zum Vorgänger „What You’ve Got“ finden sich auf der aktuellen EP von SweetKiss Momma „Get Ready For The Getdown“ wieder mehr Southern-Einflüsse. Die neue Scheibe ist zudem deutlich abwechslungsreicher als die vorher veröffentlichte EP aus dem Jahr 2015. Besonders auffällig ist der ausgiebige Einsatz der Keyboards, der sich auf den früheren Scheiben von SweetKiss Momma so nicht findet. Musikalisch erweitert die Band um Kopf und Sänger Jeff Hamel damit ihren Sound, ohne dass ihr Wiedererkennungswert verloren geht.
Temporeich wird die EP von den beiden Rock ’n Roll-Stücken „Old Dry Bones“ und „Go On, Get Off“ eröffnet. Der erste Song kommt schön erdig daher. Jeff Hamel bläst in die Mundharmonika, Aaron Arnold steuert ein Gitarrensolo bei und Tyson Lickert traktiert das Schlagzeug vor allem gegen Ende so energisch, dass alle Rocker ihre Freude haben. Beim zweiten Titel kommt Dan Walker an den Tasten das erste Mal zum Einsatz, wobei die Keyboards dem Song einen vollen Klang geben.
Nach dem bereits sehr gelungen Einstieg folgt mit „Just Have You“ der Höhepunkt des Albums. Hier ist das typische Songwriting von Jeff Hamel durch den Wechsel von Gesang, akzentuierten Gitarrenriffs und kurzen Breaks deutlich erkennbar. Die Instrumentalpassage, unterlegt von einem treibenden Schlagzeug, versprüht ordentlich Southern Rock-Flair.
Eine dunkle Atmosphäre entwickelt „Woman Of Wickedness“ vor allem durch härtere Gitarrenriffs und den durch die Keyboards erzeugten Klangteppich. Spannung wird zudem durch Varianz im Rhythmus aufgebaut. Jake Melius überzeugt dabei am Bass.
„Between The Flood And The Fire“ fängt als Gospel an, bei dem Jeff von seinen Familienmitglieder Kim und JT Hamel unterstützt wird. Danach verliert sich das Stück über vier Minuten in einem unspektakulären Instrumentalgeplänkel.
Mit Ausnahme dieses Tracks sind die einzelnen Songs tolle Nummern, auch wenn sie vielleicht nicht ganz an die Highlights der ersten beiden Longplayer heranreichen. In der Gesamtschau bietet „Get Ready For The Getdown“ – zieht man die fünf Minuten des Abschlussstücks ab – eine gute Viertelstunde Rockmusik, wie man sie von SweetKiss Momma hören möchte.
Die Band aus Seattle nutzt die neue Veröffentlichung, um zum dritten Mal Europa zu besuchen. Die Tour im November und Dezember führt SweetKiss Momma diesmal leider nicht in die Krefelder Kulturrampe, wo sie mich letztes Jahr noch mehr als Daniel begeisterte. Diejenigen, die nicht die Möglichkeit haben, sich an einem vorweihnachtlichen Konzertbesuch zu erfreuen, können sich mit „Santa’s Got Bad Intentions“, einem Track von SweetKiss Momma auf dem Sampler „A Band In Seattle“, trösten.
Eigenproduktion (2017)
Stil: Rock/Southern Rock
01. Old Dry Bones
02. Go On Get Off
03. Just Have You
04. Woman Of Wickednesss
05. Between The Flood And The Fire
SweetKiss Momma
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