Trick Pony – R.I.D.E. – CD-Review

Pony

Endlich! Nach ihren ersten beiden, tollen CD-Veröffentlichungen, mit denen sie so viel frischen Wind in die Nashville-Szene brachten, haben Trick Pony nach großem Hin- und Her, was Veröffentlichungsrechte anging, bei Curb Records eine neue musikalische Heimat gefunden. Und nun ist ihr lang ersehntes, drittes Werk „R.I.D.E“., für das sie direkt auf dem Cover ihre eigene Definition gleich mitliefern, nämlich „Rebelliuos Individuals Delivering Entertainment“, auch erhältlich! 

Höchst erfreulich: Das Trio, bestehend aus dem energiegeladenen weiblichen „Gesangs-Hurricane“ Heidi Newfield, dem ruhenden Pol Keith Burns (Gitarre, Gesang), und dem Paradiesvogel Ira Dean (Bass, Gesang), hält weiter an seinem bisherigen Erfolgskonzept fest und überzeugt dabei wieder auf der ganzen Linie. Songs, egal ob traditionell angehaucht oder modern dargeboten, sollen dem Zuhörer in erster Linie gute Laune bereiten, und das wird ohne Kompromisse über den gesamten Verlauf dieses Longplayers durchgezogen, bis auf eine einzige, dem traurigen Anlaß entsprechende, Ausnahme. Wieder wurden, wie bereits bei den früheren Alben praktiziert, zwei Legenden des Country mit integriert, diesmal die Herren George Jones und Kris Kristofferson.

Erstgenannter wurde in zwei kleine, spaßige Kurzinterviews, geführt von Heidi, als Song-Intro einbezogen, wobei sein Statement „I love Trick Pony“ sich mittlerweile zum „Running Gag“ für Werke der Band zu entwickeln scheint, Kristofferson hingegen spricht Texteile des emotional geladenen gospelhaltigen Vortrages, den Heidi ihrer vor kurzem verstorbenen Mutter am Ende der CD gewidmet hat („Maryann’s Song“). singt fast Los geht’s aber mit dem spaßigen, knackigen Anti-Drinking-Song „Ain’t Wastin’ Good Whiskey On You“, ein schöner, purer Countryrocker mit Roadhouse- /Honky Tonk-Touch und leichtem Retro-Flair, gefolgt vom flotten, Rockabilly-trächtigen „What’s Not To Love“, mit klasse Fiddle- und Gibson-typischem E-Gitarren-Solo. Beide Nummern sind recht traditionell, aber wieder ungemein druckvoll und frisch in ihrer Performance.

Die erste Single, der alte Bonnie-Tyler-Gassenhauer „It’s A Heartache“, wurde New-Country-konform melodiös aufbereitet, und hält sich momentan seit Wochen in den oberen Sphären der Billboard-Country-Single-Charts. „I Didn’t“ und „The Bride“ sind zwei der typischen Trick Pony-Stücke, die einfach so herrlich locker ins Ohr fließen und jede Menge an positiver Energie verströmen. Ganz wunderbar auch „Sad City“, eine Art Sonnenuntergangs-Ballade. Spürbar erwärmendes Westcoast-Feeling der Marke Eagles unhüllt uns hierbei. Besonderes Bonbon: Mit eingebunden ist „Hootie & The Blowfish„-Frontmann Darius Rucker, der einen klasse Gesangspart beim Duett mit Ira Dean (der singt fast im Stil von Don Henley) abliefert.

Ganz stark auch „Senorita“ aus der Feder der Los Lonely Boys, ein Stück voller rhythmischem Tex-Mex-Esprit, garniert mit herrlich spanischer Akustikgitarre und Santana-mäßigem E-Gitarrenspiel. Ein Highlight! Beim Songwriting wurden neben ein paar gut gewählten Fremdkompositionen, wieder viele namhafte Co-Writer eingebunden wie z. B. David Lee Murphy (der auch schon beim Vorgänger „The Mission“ mitgewirkt hatte), Sherrie Austin, Billy Dean, Jeffrey Steele und Anthony Smith. Smith steuert hier mit „Hillbilly Rich“ wieder so einen richtig „hippen“, schwülen Southern-angehauchten Countryrocker bei, bei dem er sich auch für die Mitproduktion und ein glanzvolles Banjospiel verantwortlich zeigt.

„Once A Cowboy“ gibt es bereits auf Jeffrey Steeles starkem „Outlaw“-Album, und wurde hier mit Heidis weiblichen Lead-Vocals als Verifizierung schlichtweg gecovert. Ganz tolle Nummer! Ebenfalls in Zusammenarbeit mit Steele entstand das durch Brian Setzer inspirierte, energiegeladene Power-Rockabilly-/Honky Tonk-Stück „Cry Cry Cry“, das durch zwei Drummer und einer Horn-Section im Big-Band-Stil eine ernorme Wucht entfaltet. War zunächst für Heidi geplant, wurde dann aber doch für Ira Dean als Hauptakteur umgeschrieben. Wie sagte neulich Sängerin Heidi Newfield, die sich auf „R.I.D.E.“ wieder in vokaler Bestform präsentiert: „I’m never going to be Celion Dion, I’m a honky-tonker, down to the core and we’re a honky-tonk band“! Widerspruchslos unterschrieben, mit dem Zusatz: „aber eine richtig Gute, die jede Menge frohe Laune verbreitet“, wie ihr drittes Album einmal mehr höchst eindrucksvoll unter Beweis stellt. Ein ganz starker Ritt, Trick Pony!

Curb Records (2005)
Stil: New Country

01. Ain’t Wastin‘ Good Whiskey On You
02. What’s Not To Love
03. It’s A Heartache
04. When I Fall
05. I Didn’t
06. The Bride
07. Sad City
08. Stand In The Middle Of Texas
09. Señorita
10. Hillbilly Rich
11. Once A Cowboy
12. Cry Cry Cry
13. I Can Live With That
14. Maryann’s Song

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