Trick Pony – R.I.D.E. – CD-Review

Pony

Endlich! Nach ihren ersten beiden, tollen CD-Veröffentlichungen, mit denen sie so viel frischen Wind in die Nashville-Szene brachten, haben Trick Pony nach großem Hin- und Her, was Veröffentlichungsrechte anging, bei Curb Records eine neue musikalische Heimat gefunden. Und nun ist ihr lang ersehntes, drittes Werk „R.I.D.E“., für das sie direkt auf dem Cover ihre eigene Definition gleich mitliefern, nämlich „Rebelliuos Individuals Delivering Entertainment“, auch erhältlich!  Trick Pony – R.I.D.E. – CD-Review weiterlesen

Burns & Poe – Same – CD-Review

2 CD-Set! Neues, gemischtes, saustarkes, in Nashville ansässiges Duo mit einem tollem Debüt, gleich als Doppel-CD! Burns & Poe, alias Keith Burns und Michelle Poe sind allerdings alles andere als Unbekannten in der Country-/New Country-Szene. Keith Burns war einst Part des mega-erfolgreichen, Grammy-nominierten und mehrfach Awards-belohnten Trios Trick Pony und hat sich auch als Songwriter für besagte Band sowie jede Menge weitere, namhafte Interpreten wie beispielsweise Joe Diffie, Hootie & The Blowfish, Sammy Kershaw und Anita Cochran einen großen Namen gemacht.

Michelle Poe ist gelernte Bassistin und wurde immerhin schon für die Tourbands solcher Top-Acts wie Dierks Bentley oder Hank Williams jr. angeheuert. Nachdem Heidi Newfield beschlossen hatte, Trick Pony zugunsten ihrer Solo-Karriere zu verlassen, war Poe bereits als Nachfolgerin auserkoren worden. Letztendlich wurde es dann aber mit der Weiterführung von Trick Pony doch nichts und so beschlossen Keith und Michelle kurzerhand als Duo zusammenzuarbeiten.

Ein Entschluss, den sie wahrlich nicht zu bereuen brauchen, wie ihr 14 Stücke umfassendes Pracht-Debüt eindrucksvoll beweist (eigentlich sind es sogar 16 Songs – der letzte Track besteht aus einem drei Lieder umfassenden, klasse Unplugged-Live-Medley, in dem sie berühmten Duos wie Kenny Rogers/Dolly Parton, David Frizell/Shelly West und Sony & Cher die Ehre erweisen, aber auch direkt deutlich machen, dass jenen „das Wasser problemlos gereicht werden kann“ – großartig vor allem die Performance von „Islands In The Stream“). Mit der Produktion wurde Mark Oliverius betreut, der dazu mit starken Piano-/Keyboardleistungen (neben einigen bekannten Musikern wie u.a. Chris Leuzinger, Lonnie Wilson und Jimmy Carter) aufwartet und auch den Opener und die erste Single des Werkes, „“Don’t Get No Better Than This“ (einen flotten, kraftvollen, modernen New Country-Feger in bester Trick Pony-Tradition mit launigem Sprechgesang) mitkomponiert hat.

Keith Burns ist bis auf eine Ausnahme und den Medley-Tracks in allen Liedern kompositorisch involviert, Michelle Poe kann immerhin auf fünf Song-Beteiligungen verweisen. Die CD 1 legt den Fokus mehr auf den Lead-Gesang eines der beiden Protagonisten, wobei der Partner jeweils großartige Background- oder Harmoniegesänge beisteuert, die CD2 dagegen besteht hauptsächlich aus Duetten.

Die Stimme des smarten, gepflegten Drei-Tage-Bart-Trägers Keith Burns versprüht ein wohliges, sehr erwärmendes Don Henley-Espirit, was dem einen oder anderen Song damit durchaus ein unterschwelliges Eagles-Ambiente (z.B. „How Long Is Long Enough“, die zweite ausgekoppelte Single mit tollen Harmonies von Burns, der schöne Countryschwofer „Slow & Easy“, bei dem der Titel eigentlich schon alles sagt, sowie dem ein wenig an „Tequila Sunrise“ erinnernden „Baby Can I Do It Again“) verleiht.

Michelle Poe klingt im Vergleich zu Heidi Newfield weniger frech und angriffslustig, setzt mehr die Akzente in den klassischen Tonlagen der Diven wie Martina McBride, Patty Loveless & Co. (grandios vor allem ihre Leistung bei der herrliches Southern-Flair versprühenden Ballade „Is This Lonely“), kann aber je nach Art und Tempo der Stücke auch mal die „Krallen ausfahren“ (so beispielsweise beim Line Dance-tauglichen „Life’s Too Short“, „Big Truck“ oder dem treibenden, von fetten E-Gitarren dominierten Rocker „Gone As All Got Out“). Ähnlich wie beim stetigen Gesangswechsel der beiden Akteure wurde auch bei der Tempi-Gestaltung und Songanordnung immer auf große Variabilität Wert gelegt, wodurch ein äußerst kurzweiliges, knackiges und jederzeit melodisches Gesamtergebnis erzielt wurde, das letztendlich durch o.a. Medley zusätzlich noch aufgewertet wird.

Eine klasse Sache und äußerst gelungener Einstieg für die beiden Protagonisten. Trick Pony war gestern, Burns & Poe sind heute! Eine tolle Alternative und starke Konkurrenz für die aktuellen „Marktführer“ und ähnlich ausgerichtete, wieblich/männlich gemischte Acts wie Sugarland, Lady Antebellum, Little Big Town, Gloriana, Thompson Square, Steel Magnolia & Co. Unser größter Respekt für diesen fulminanten Einstieg. Weiter so, Burns & Poe!

MRI (2011)
Stil:  New Country

Disc 1
01. Don’t Get No Better Than That
02. How Long Is Long Enough
03. Ain’t It Amazing
04. Big Truck
05. Is This Lonely
06. Life’s Too Short
07. Gone As All Get Out

Disc 2
01. Second Chance
02. Slow & Easy
03. It’s Always A Woman
04. Move On
05. Baby Can You Do It Again
06. Macon, GA
07. Live Acoustic Medley:
Islands In The Stream/You’re The Reason God Made

Bärchen Records

Heidi Newfield – What Am I Waiting For – CD-Review

Heidi Newfield is back! Sie war der tragende Teil des beliebten und sehr erfolgreichen Trios Trick Pony, das zuvor drei richtig gute Alben hingelegt hatte. Trotzdem entschloss sich Heidi Newfield neue Pfade zu betreten und eine Solo-Karriere in Angriff zu nehmen. Nachdem der Vertrag bei Curb Records unter Dach und Fach war und Heidi mit dem alt gedienten Tony Brown (George Strait, Reba McEntire, Brooks & Dunn) auch noch den passenden Produzenten gefunden hatte, ging die Dame mit der explosiven Charakterstimme voller Elan an die Arbeit und fortan sprudelten die Ideen. Mit ihrem Solo-Debut „What Am I Waiting For“ dürfen wir uns nun am endgültigen Resultat erfreuen. Und um es vorwegzunehmen, es ist ein Prachtteil geworden.

Auch die Trick Pony-Fans können aufatmen. Während der verbleibende Rest mit Ira Dean und Keith Burns einfach keinen adäquaten Ersatz zu finden scheint (und sich scheinbar auch endgültig getrennt hat), geht Heidi den einst zu dritt beschrittenen Weg mit sehr viel Geschick weiter, ohne dabei allerdings ihre vielseitigen musikalischen Wurzeln zu vergessen, was dem neuen Werk damit naturgemäß aber eine viel persönlichere Note verleiht. Die Tücher zu ihren einstigen Weggefährten sind offenbar nicht vollends zerschnitten, wie die Tatsache, dass beide beim Titeltrack, sowie Ira Dean bei einen weiteren Song, kompositorisch beteiligt sind, untermauert. Das Album wird mit einer bärenstarken, höchst interessanten und sehr mutig ausgewählten Nummer eröffnet, die sogleich Heidis große Vielseitigkeit und ihr großes Talent belegt.

„Can’t Let Go“ ist ein nach vorne preschender rockiger Countrysong, geschrieben von Randy Weeks, den einst Alternate Country-/Americana-Göttin Lucinda Williams auf ihrem berühmten „Car wheels on a gravel road“-Album bekannt machte. Heidi Newfield trägt ihn mit ihrer typischen, rotzige Röhre vor, untermalt mit einer kratzigen Akustikgitarre (klasse Ilya Toshinsky), begleitet mit einer bluesigen Harp (kann Heidi ja auch fantastisch spielen) und toller E-Gitarrenarbeit von dem großartigen Kenny Greenberg. Hat ein rootsiges Americana-Feeling, durchaus aber auch den „Pep“, der bei der Trick Pony-Gemeinde ankommt. Deren „Pour Me“ oder auch „Big River“ kommen da direkt wieder in Erinnerung.. Das anschließende „When Tears Fall Down“ beinhaltet eine weitere Überraschung. Ein schöner, melodischer New Country-Song (mit Steel-Einlagen), bei dem aber auch dezent poppige Elemente eingebaut wurden.

Heidis Gesang hat einen schönen Drive und erinnert gar ein wenig an Stevie Nicks. Center-Song des Werkes ist „Johnny And June“, das vorab auch schon als Single veröffentlicht wurde. Ein Stück voller Zitate über das Cash-Ehepaar, garniert mit Heidis emotionaler Gesangsperformance im Refrain. Da kann eigentlich nur ein Hit bei rauskommen. Beim Titelsong und dem folgenden „Love Her And Lose Me“ wird dann wieder mehr auf ruhigere Töne gesetzt. Hier kann man sich wunderbar an den hervorragenden Musikerleistungen und dem exzellenten Gesang der Protagonistin erfreuen. Das wunderschöne, herrlich erfrischende, sonnige, flockige „Cry Cry (‚Til The Sun Shines)“ pendelt genüsslich zwischen einem lässigem Groove in den Strophen und rhythmischem Temperament mit purer Lebensfreude im Refrain hin und her.

Filigrane E-Gitarren-Arbeit von Kenny Greenberg und die Piano-/Orgel-Klänge von Steve Nathan und Reese Wynans geben dem Song einen wunderbaren Rahmen. Ein echter „Sommer-Hit!“. Aus der Feder von Lori McKenna stammt die schöne, ohne jeden Kitsch dahin gleitende Countryballade „Wreck You“. Heidis Stimme lässt Assoziationen an eine Julie Roberts aufkommen. Richtig aggressiv und sogar ein wenig psychedelisch geht es bei „Nothin’ Burns Like A Memory“ zur Sache. Heidi schreit ihre im Text formulierte Wut förmlich heraus und verleiht dem Stück somit ein sehr authentisches Flair. Bei „All I Wanna Do“ kann man sich vom Vorgänger wieder erholen. Mrs. Newfield agiert bei dieser Slow-Country-Nummer ganz im Stile der großen Diven der Zunft. Hier zeigt sich, dass sich Heidi auch locker mit Kolleginnen wie Reba McEntire oder Martina McBride messen kann.

Den Abschluss bildet mit „Knocked Up“ dann wieder ein Stück, das auch auf jedem Trick Pony-Album seine Berechtigung gehabt hätte. Die Nummer ist ein toller, frecher New County-Song mit Redneck-Touch, bei dem Heidi nochmals mit dreckiger Röhre und ihrem starken Harpspiel zu glänzen vermag. Die Refrainzeile „Knocked up, shame, shame, I’m gonna ruin my family name“, bietet sich regelrecht dazu an, aus vielen Kehlen mitgegrölt zu werden. Ein starkes Finish!

Fazit: Heidi Newfield hat mit „What Am I Waiting For“ alles richtig gemacht. Zum einen hat sie ihre ganze Vielseitigkeit wesentlich deutlicher ins Licht gesetzt als je zuvor und zum anderen ihre sicherlich immer noch reichhaltig vorhandenen Trick Pony-Anhängerschaft mit im Boot belassen und in keinster Weise „vergrault“. Im Gegenteil! Die Trick Pony-Gemeinde werden dieses Werk lieben und Heidi wird darüber hinaus viele neue Fans hinzugewinnen. Eine klasse Leistung! So warten wir schon jetzt gespannt und mit Freude auf ihre weiteren Werke. „Rock on“, Heidi!

Curb Records (2008)
Stil: New Country

01. Can’t Let Go
02. When Tears Fall Down
03. Johnny And June
04. What Am I Waiting For
05. Love Her And Lose Me
06. Cry Cry (Til The Sun Shines)
07. Wreck You
08. Nothin‘ Burns Like A Memory
09. All I Wanna Do
10. Knocked Up

Heidi Newfield
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