Cameran Nelson – Good Thing Going – CD-Review

Nelon

Tolle Vorstellung von Cameran Nelson, der mit seinem zweiten Album „Good Thing Going“ eine deutliche Weiterentwicklung zu seinem Debüt vor zwei Jahren erkennen lässt. Er zählt zur Zeit sicher zu den größten Talenten der texanischen Musikszene. Sein Erstling „Happy To Beer“ hatte ihm bei den dortigen Awards gleich drei Nominierungen in den Sparten ‚Male Vocalist‘, ‚Rising Star‘ und ‚Record of the Year‘ eingebracht. Also kein schlechter Karrierestart! Und mit dem Song „35 Runs Both Ways“ gab es auch direkt den ersten Nr. 1-Hit in den Texas Music Charts. Sein neues Werk spannt den Bogen direkt weiter. 

Mit einer gelungenen Mischung aus angenehmen Red Dirt-/Texas Country-Einflüssen (nicht zuletzt deswegen dürften auch Smith Entertainment ihn unter ihre Fittiche genommen haben) und Nashville-kompatiblem New Country stellt er jetzt die Weichen, einem überregionalen Publikum zugänglich zu werden. Verantwortlich dafür ist aber auch Aaron Scherz (Hitschreiber u. a. für Maggie & Tae, Reba McEntire, Tracy Lawrence), der auf dieser CD maßgeblich, vor allem was Produktion und Songwriting anging, die Strippen zieht.

Der von herrlich rockenden E-Gitarren, Banjo und Fiddle getragene Opener „Shotgun“ und die piano-unterlegte, pathos-getränkte Liebeserklärung „You Can Still Wear White“ erwiesen sich im Lonestar State erneut sofort als Chart-Topper. Auch die dritte Single „Nothing’s Got Nothin’“ dürfte aufgrund des herrlich eingängigen melodischen Grooves (klasse Steel, intensives E-Solo) sogar einen potentiellen Kandidaten für die Billboard-Liste abgeben. Ebenfalls klasse umgesetzt „This’ll Be A Memory“, das Insidern noch von Zane Lewis‘ Debüt bekannt sein dürfte.

Hervorzuheben ist, dass Scherz, trotz einer kräftigen Grundausrichtung, viel Wert auf eine sehr ‚organische‘ instrumentelle Einspielung der Lieder gelegt hat. Liebhaber von Steel, Fiddle, Banjo, Mandolinen, Piano, Orgel und knackigen Akustik- und E-Gitarren werden auf dieser CD reichhaltig verwöhnt (klasse zum Beispiel die Steel-Fiddle-E-Gitarren-Solo-Kombi auf „Lady’s Man“). Ebenfalls zu erwähnen ist die sehr angenehm ins Ohr fließende Stimme des Protagonisten, die sich irgendwo in Sphären von Phil Hamilton und Brantley Gilbert bewegt.

Eine launige Sache ist der Gastauftritt von Kevin Fowler, der beim Fiddle-lastigen Saloon-Kracher „Beer Lease“ im Duett mit Cameran für ausgelassene (Trink- und Mitsing-) Stimmung sorgt. Das atmosphärisch gestrickte „Whiskey #5“ (qietschende Fiddle, tolles E-Solo) setzt am Ende nochmals ein sattes Ausrufezeichen.

Fazit: „Good Thing Going“ von Cameran Nelson bietet knackigen, mit purer Energie getränkten, fetten, teils prächtig rockenden, aber durchgehend sehr melodischen New Country texanischer Prägung. Der Mann aus dem kleinen Städtchen Blanco, gelegen im texanischen Hill Country, 45 Meilen nördlich von San Antonio und 45 Meilen westlich von Austin, rückt, trotz einer kraftvollen Performance, seine Countryroots niemals in den Hintergrund. Tolle Musik im Dunstkreis von Lonestar-Interpreten wie Phil Hamilton, Mark McKinney, Tom Cheatham oder Wade Bowen, aber auch Nashville-ansässiger junger Wilder wie Brantley Gilbert, Jason Aldean, Justin Moore, Kip Moore & Co. Macht richtig Laune! Klasse!

Smith Entertainment (2015)
Stil: New Country

01. Shotgun
02. Nothing’s Got Nothin
03. The Little That We’re Livin On
04. Look At What You’ve Done
05. You Can Still Wear White
06. Lady’s Man
07. Beer Lease (feat. Kevin Fowler)
08. This’ll Be A Memory
09. Good Thing Going
10. Almost You
11. Rubbin It In
12. Whiskey #5

Cameran Nelson
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Bärchen Records

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