Whiskey Falls – Same – CD-Review

Achtung, aufgepasst! Ein bärenstarkes, neues Quartett um den ehemaligen Brother Cane-Gitarristen Damon Johnson sorgt mit seinem großartigen Debüt für mächtig Wind in der amerikanischen New Country (Rock)-Szene! Das Fundament von Whiskey Falls, die einen prächtigen, knackigen, herrlich southern-verwurzelten, rockigen New Country spielen, beruht auf dem Zusammenschluss zweier eher zufällig bekannter Freundespaare.

Da sind zum einen Seven Williams und Wally Brandt, beide aus Kalifornien stammend, die seit vielen Jahren für Film und Fernsehen Songs erfolgreich komponiert haben und mittlerweile auch eine eigene Produktionsfirma (u. a. „The Simple Life“) besitzen, zum anderen die aus Birmingham, Alabama, kommenden Buck und Damon Johnson (nicht verwandt), vielen unter Umständen zumindest oberflächlich bekannt aufgrund ihres Songs „Just Feel Better“, der vor rund 2 Jahren von Carlos Santana unter Mitwirkung von Aerosmiths Steven Tyler ins Rampenlicht befördert wurde.

Letztgenannter Damon Johnson dürfte sich auch in Southern-Rock-Kreisen als Frontmann und Gitarrist von Brother Cane einen guten Namen erarbeitet haben. Kennen gelernt hat man sich letztendlich in Nashville, als Buck bei einer Songwriting-Session Seven und Wally vorgestellt wurde und man nach 10 Minuten bereits eine gemeinsame Basis gefunden hatte. Buck (auch mit reichhaltig musikalischer Erfahrung behaftet: er war u.a. Musiker bei den Doobie Brothers, Timothy B. Schmidt, John Waite, The Thorns) brachte dann seinen Jugend-Freund Damon noch mit ins Boot. Eine explosive Mischung vierer gestandener Leute also, bei der eigentlich jeder einen Führungsanspruch geltend machen könnte, doch davon ist überhaupt nichts zu spüren. Im Gegenteil, alles passt ganz hervorragend zusammen.

Ein Grund dürfte der gemeinsame und für eine noch so frisch zusammengestellte Truppe bereits schlafwandlerisch sichere Harmoniegesang sein, bei dem sich die Vier an der Front einbringen können. Auf der anderen Seite scheint eine für alle zufriedenstellende Formel bei der Verteilung des Lead-Gesangs gefunden worden zu sein. Das Album beinhaltet herrlich abwechslungsreiche 13 Stücke (mal härter, mal ruhiger, immer sehr melodisch), wobei eine wunderbare Mischung aus deutlich Southern Rock-infiziertem New Country in Kombination mit Westcoast-typischen Harmoniegesängen kreiert wurde.

Da finden sich Spuren von Bands und Kollegen wie Jeffrey Steele, den Pirates Of The Mississippi, Montgomery Gentry und Little Texas, aber auch von einem Keith Urban (goes South) oder Restless Heart und gar den Eagles!

Tolle Melodien, satte E-Gitarren und feine, southern-drenched Slides prägen das geschehen, immer mal wieder geschickt ergänzt um schöne Klavier-, Banjo- oder Mandolinen-Klänge! Schon beim Opener „Falling Into You“ eröffnet sich dem Zuhörer die ganze „Leichtigkeit des musikalischen Seins“ von Whiskey Falls in Verbindung mit einem knackigen Arrangement: Lockere Akustik Gitarren-Untermalung mit immer wieder eingeflochtenen E-Slide-Riffs, klasse Drumming von Steve Brewster (übrigens jede Menge Nashville-Star-Instrumetalisten wie Russ Pahl, Gordon Mote, Bruce Bouton, Larry Franklin, Jeff King, James B. Lowery sind mit an Bord), dazu diese wunderbar leichten, ein so sonniges Flair versprühenden Harmoniegesänge, die in dieser Schönheit wohl nur von den Eagles oder Crosby, Stills & Nash praktiziert werden können. Ein lockeres Banjo zur weiteren Untermalung und ein sattes Slide-Solo bilden das berühmte „I-Tüpfelchen“. Ein grandioser Song zum Auftakt.

Die folgende Single „Last Train Running“ schlägt in die gleiche Kerbe, ist allerdings eine Spur kratziger und durch das starke Steel-Spiel von Russ Pahl etwas countrylastiger. Zum ersten Mal etwas heftiger geht es dann bei „The Night Ain’t Over Yet“ zur Sache. Jugendlicher Elan Marke Hilljack, Forty5South, mit der Angriffslust eines Jeffrey Steele bilden zusammen einen flotten Southern-/Roadhouse-Country-Rocker. Honkytonk-Piano, klase E-Gitarren-Solo und das brillante Dobro-Spiel von Bruce Bouton setzen hier die Zusatzakzente.

Weitere Stücke, bei denen es richtig rockt: „The Champ“ über den Glanz und Fall eines Musikers – tolle Mixtur aus Big & Rich– und Chris Cagle-Trademarks; „Working Man“ – klasse Fiddle, Honky Tonk-Piano, ein cooler Rocker der Marke Warren Brothers/Van Zant; „Let The Whiskey Fall“ – herrlicher Mitgröl-Southern-/Redneck-Country ähnlich Trace Adkins oder Montgomery Gentry; oder das abschließende „Load Up The Bases (The Baseball Song)“ – modern, rockig, mit stampfendem Handclap-Rhythmus, satter E-Gitarre und furiosem B3-Spiel. Hier wird sogar eine gewisse Stadiontauglichkeit bewiesen.

Der Löwenanteil der Stücke wird von Seven Williams besungen, bei dem tollen „Days Of Birmingham“ (großartiger, rhythmischer, southern-fueled Classic-Country-/New Country-Drive) beweist Buck Johnson seine Führungsqualität, beim ebenfalls recht flockigen „Better Days Will Come At Last“ ist Damon die dominierende Persönlichkeit. Der Rest der Stücke hat ausnahmslos Ohrwurmqualität, wobei spontan immer wieder die Eagles als Vergleichsmuster in den Sinn kommen („Highway 59“, „So Much Better“ oder „I Can’t Stop Loving You“, alle mit Gänsehautgarantie). Bleibt noch das herrlich lockere, country-pop-rockige „Keep The Light On“ übrig, bei dem sich Bon Jovi für ihre letzte CD (die sollte ja countrymäßig sein) eine Scheibe hätten abschneiden können.

Alles in allem ein wirklich durchgehend starkes Debüt von Whiskey Falls, das Country-, Southern- und Westcoast-Anhänger mit Freude vereinen sollte. Hier haben sich wirklich erstklassige Leute zusammengefunden, die ihr gewaltiges Potenzial zu einem tollen Album nutzten. Von daher unser begeistertes Gesamturteil: Diesen herrlich mundenden Whiskey bitte genießen, „bloß nicht fallen lassen“!

Midas Records (2007)
Stil: New Country

01. Falling Into You
02. Last Train Running
03. The Night Ain’t Over Yet
04. Highway 59
05. The Champ
06. Days Of Birmingham
07. Better Days Will Come At Last
08. Working Man
09. So Much Better
10. Keep The Light On
11. I Can’t Stop Loving You
12. Let The Whiskey Fall
13. Load Up The Bases (The Baseball Song)

Whiskey Falls
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Bärchen Records

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