Thieving Birds – Gold Coast – CD-Review

Vor zwei Jahren lieferte einer der besten, neuen Red Dirt-Acts der jüngeren Vergangenheit ein brillantes Debut ab, nun kommen die Thieving Birds mit dem oft so schweren Nachfolger. „Gold Coast“ heißt die Scheibe – und Leute, die Band knüpft mit ihrer außergewöhnlichen Klasse nahtlos an den Vorgänger an. Grandos schon der Auftakt: Kuhglocken-Drums, ein, trotz allen Drucks, lässig groovender E-Gitarrenrhythmus im Stile der Stones, dazu der charismatische Gesang von Frontmann Ace Crayton, dreckiges Skynyrd’sches E-Gitarren-Solo in „Gimme Three Steps“-Manier und fertig ist der herrliche Opener „In The Summer“, ein Stück, das in dieser Art auch gut in das Repertoire der The Dirty Guv’nahs passen würde. Das ziemlich harsch dahin polternde „Because My Baby Smiled“ hat ein wenig Roadhouse Rock-Flair, Craytons kräftiger, herausposaunender Gesang kommt voller Inbrunst.

Das ziemlich aggressiv vorgetragene „Black Canyon Boom“ bietet Southern Rock mit dezent psychedelischer Note der absoluten Extraklasse. Stark dabei die E-Gitarrenarbeit von John Seidler, dessen Vorliebe für Gibson-Les Paul-Klänge bei seinen Soli offensichtlich ist. Mit „Brother Ryan“ (Red Dirt-mäßssg, klasse E-Baritonführungsspiel und -solo) und dem mit Countryflair behafteten, sehr melodischen „Reasons“ wird dann vorübergehend eine etwas ruhigere Schiene gefahren. Hier erinnert Craytons Stimme immer wieder an die von Randy Rogers. Beim southern-bluesigen „In Your Arms“ groovt, stampft und shuffelt es wieder, dass es eine wahre Freude ist (toll auch hier wieder Craytons wuchtiger Gesang und die satte Rhythmusgebung durch Drummer Beau Brauer und Bassist Rody Molder).

Das rootsige „As Good As It Gets“ hat sogar einen unterschwelligen CCR-„Born In The Bayou“-Touch. Ganz großer „Sport“ ist der Seventies-inspirierte Slow-Blues „Graveyard Love“, wo sich psychedelische Elemente a la Led Zeppelin, progressive Töne Marke Pink Floyd und entspannte Southern Blues-Gitarren zu einem phänomenalen, atmosphärischen Gebräu vermischen. Wunderbar passend dazu auch die gurgelnde Orgel von Gastmusiker Tommy Young. Die abschließenden „December’s Favorite Daughter“ und „When I Arrive“ bieten melodischen, klassischen, sowie unbekümmert und gitarrenbetont verlaufenden Red Dirt-Rock, etwa im Stile der Randy Rogers Band zu Anfangstagen (nur gänzlich ohne deren Fiddle-Note). Es ist immer wieder eine Freude, diese nachrückenden, hochtalentierten Newcomerbands aus dem schier unendlich scheinenden Fundus der südlichen Sphären der Staaten entdecken zu können.

Die Thieving Birds reihen sich mit ihrem zweiten Werk „Gold Coast“ nahtlos in den Reigen solcher junger, großartiger Acts wie Whiskey Myers, Statesboro Revue, The Dirty Guv’nahs, The Vegabonds oder Blackberry Smoke ein. Was für ein Pracht-Album! Viel Druck, sehr saftiger, satter Sound (produziert hat übrigens Erik Herbst – Eli Young Band, Josh Abbott Band, Casey Donahew Band u.v.m.), fette Drums, tierische, raue Gitarrenlinien, klasse Melodien und jede Menge Southern Rock-Flair! Die Red Dirt Rock-/Countryrock- und Southern Rock-Gemeinde darf jubeln! „Hammer“!

Eigenproduktion (2013)
Stil: New Country

01. In The Summer
02. Because My Baby Smiled
03. Black Canyon Boom
04. Brother Ryan
05. Reasons
06. In Your Arms
07. You Gotta Believe Me
08. As Good As It Gets
09. Graveyard Love
10. December’s Favorite Daughter
11. When I Arrive

Thieving Birds
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Bärchen Records

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