Drew Kennedy – Dollar Theatre Movie – CD-Review

Klasse Album des in New Braunfels/Texas ansässigen Singer-Songwriters Drew Kennedy, der wahrlich alles im Blut zu haben scheint, was man (nicht nur) im Lonestar State benötigt, um es mit der starken Konkurrenz im Americana-/Roots-/Alternate Country-Bereich aufnehmen zu können. Kennedy, dessen Einflüsse nach eigenem Bekunden von Ryan Adams bis zu Guy Clark, von Johnny Cash bis zu Chris Knight, und von Waylon Jennings über Steve Earle bis hin zu Bob Dylan reichen, gilt bereits seit seinen Independent-Release von 2003, „Hillbilly Pilgrim; als absolut vielversprechender Geheimtipp, was sein nun vorliegendes, neues Werk „Dollar Theatre Movie“, produziert von Gerald Boyd, überaus eindrucksvoll bestätigt.

Großartige, genauso trockene, staubige, wie melodische, prima hängen bleibende, „storytelling“ Americana-Musik, die viel Wärme (vor allem durch Kennedys so angenehme, exzellente Stimme) ausstrahlt und trotz einer durchaus wahrnehmbaren Würze (teils schön angeraute Gitarrenriffs) sehr entspannt rüberkommt. Die CD enthält dreizehn Stücke, die alle aus der Feder von Drew stammen. Lediglich bei zwei Songs bediente er sich der Mithilfe seines Freundes Peter Dawson, mit dem er in der Vergangenheit viele Jahre lang zusammen auftrat, (bei „Take Me Home“), sowie Claire Cunningham (bei „Can’t Slow Down“). Kennedy singt, spielt Akustikgitarre, Piano und Harmonika.

Unterstützt wird er dabei von einer Schar starker Musiker, wie u. a. dem bereits erwähnten Gerald Boyd (Guitars, Bass, Keyboards), David Neuhauser (Gitarre, Piano), dem großartigen Lead-Gitarrist Keith Gattis (etatmäßig aus der Band von Dwight Yoakam), Chip Dolan (Akkordeon), Noah Jeffries (Banjo, Mandoline, Fiddle), und selbst bei den Harmoniegesängen ist mit dem Ehepaar Bruce Robison/Kelly Willis exzellente Vokal-Hintergrundarbeit garantiert. Kennedys Texte versprühen Witz und Intelligenz und sind, wie es sich bei ausdrucksstarken Singer/Songwritern gehört, im beigefügten Steck-Booklett des gelungenen Digipacks abgedruckt.

Vom hervorragenden, rootsig-rockig lässigen Opener „One To Blame“ (schöne Akustikgitarre, kratzige E-Gitarren-Riffs, staubig, trockenes Ambiente) bis zum schönen, abschließenden Root-Pop-Song „Second Time Around“ bekommt man herrliche Melodien, wunderschön instrumentiert in verschiedenen Tempolagen, geboten. „Ramblin’ Heart“, mit der fröhlichste Song des Albums, vereint beispielsweise feine Outlaw Country- und Wesctoast-Elemente zu einem flotten Mix, der ein wenig an eine Session der Nitty Gritty Dirt Band mit „good ole“ Waylon erinnern könnte. Das traurige „Goodbye“ besticht durch Neil Young-mäßige Harmonika-Einlagen, „Good Things“ hätte auch im Repertoire eines Steve Earle seine Daseinsberechtigung.

Das entspannt dahin groovende „Baytown“ erhält, nach einem stark an Allman Brothers „Melissa“ klingenden Intro, durch in diesem Genre eigentlich recht selten eingeflochtene Saxophon-Passagen,. „The New Me“ ist ein Plädoyer dafür, das zu verwirklichen, zu dem man sich berufen fühlt, auch wenn es mit Verlust oder Risiko verbunden ist und das erstklassige „Like A Thief“ ist ein knackig, flockiger Retro Countryrocker mit herrlicher Banjountermalung, dezent rockigen E-Gitarren-Einlagen und schönen Steelguitar-Klängen. Kennedys Gesang hat hier fast ein wenig Ähnlichkeit mit dem früheren Sänger der Marshall Tucker Band, Doug Gray (nur etwas rauer), was den Song wie eine tolle Mischung aus Poco und der Marshall Tucker Band erscheinen lässt. Tolle Nummer!

Die Schließung einer traditionsträchtigen Dancehall behandelt das emotional vorgetragene „The Last Waltz“, bei dem Storyteller Drew eine traurige Jodel-Einlage zum Besten gibt. Die starke Single „Take Me Home“ erinnert mit ihrem Southern-Flair und dem integrierten Fiddle-Spiel an die Ursprünge der Randy Rogers Band. Nicht nur textlich, sondern auch instrumentell (Mandoline/Akkordeon/Fiddle, klasse Harmonies von Kelly Willis) überzeugt das vorwiegend akustisch gestaltete, nicht laute, aber dennoch flotte und eine unterschwellige Energie versprühende, voller Heartland-Flair steckende (Chris Knight lässt grüßen) „Tomorrow’s Not Tonight“, dessen Refrain „I’ve got a hand in my pocket, but my pocket don’t lie, working for a dollar, just to bring me home a dime, I’m not in a hurry but I’m living on the fly, tomorrow I can worry, but tomorrow’s not tonight” allen gebeutelten Steuerzahlern aus der Arbeiter-Seele sprechen dürfte.

Mit „Dollar Theatre Movie“ hat Drew Kennedy bereits zu Beginn seiner Karriere hohe Maßstäbe im texanischen Alternate Country-/Roots-/Americana-/Singer-Songwriter-Bereich gesetzt. Absolute starke Konkurrenz für die Adams, Clarks, Robisons, Fosters, Earles, Ingrams, und wie sie noch so alle heißen in dieser Zunft!

Sustain Records (2007)
Stil: New Country

01. One To Blame
02. Ramblin‘ Heart
03. Goodbye
04. Good Things
05. Baytown
06 I’ll Make It Home
07. New Me
08. Can’t Slow Down
09. Like A Thief
10. The Last Waltz
11. Take Me Home
12. Tomorrow’s Not Tonight
13. Second Time Around

Drew Kennedy
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Bärchen Records

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