Chely Wright – The Metropolitan Hotel – CD-Review

Chel

Chely Wright is back, und zwar mit ihrem 6. Album „The Metropolitan Hotel“, das, um es vorweg zu nehmen, hervorragend gelungen ist! Nach einigen Turbulenzen, u. a. Verlust ihres Major-Kontrakts, einer Frust-EP auf einem Independant Label, hat Chely wieder „die Kurve gekriegt“, und besinnt sich auf die Dinge, die sie schon in frühster Jugend einst nach Nashville getrieben hatten, nämlich den Spirit ihrer Vorbilder wie Buck Owens, Loretta Lynn, Dolly Parton oder Ricky Skaggs mit ihrer ganz persönlichen Note in die moderne Countrymusic herüber zu transportieren.

Der Wandel vollzog sich in London, im angeführten Metropolitan Hotel im Jahr 2002, als sie mit guten Freunden eine komplette Nacht damit verbrachte, CDs o. a. Künstler durchzuhören, und der Entschluss feststand, in Zukunft Musik zu machen, mit der sie sich wieder selbst identifizieren kann. Vorbei ist die Zeit von aufwendigen Videos und glamourösen Foto-Shootings. Und die hübsche, im ländlichen Kansas aufgewachsene, 34-jährige hat sich für ihr neues Album mächtig ins Zeug gelegt, hat acht der zwölf Songs selbst geschrieben, sowie sämtliche Titel produziert oder co-produziert.

„My main objective was to have a collection of gems. I’m most proud of the fact that it’s 12 good songs, 12 well-recorded songs, 12 songs I love to sing. I wanted to make a record that told you a story, which is what country music does. You want to hear a story? Here’s a story“, sagt sie über das Werk. Im Mittelpunkt eines abwechslungsreichen Mixes aus besinnlichen Midtempo-Tracks, kraftvollen, modernen Balladen und der einen oder anderen etwas flotteren Nummer, steht sicher das 6 ½-minütige „The River“, ein atmosphärisches Lied über eine Kleinstadttragödie mit einem dramatischem String-Arrangement im zweiten Teil und hervorragenden, einfühlsamen Background-Vocals von Vince Gill.

An die Nieren gehend schon ein wenig die bedrückende Aufarbeitung des berühmt-berüchtigten Mutter-Tochter-Konflikts, anlässlich der Trennung eines Ehepaares, aus dem Blickwinkel eines jungen Mädchens bei „Between A Mother And A Child“. Den Sprung in die Charts gibt es bereits mit „The Bumper Of My S. U. V.“, mit einer textlich amerika-typisch und patriotisch argumentierenden Sichtweise und Sympathiebekundung für das Treiben der amerikanischen Truppen in der Golfregion.

Weitere Höhepunkte sind der von Bonnie Baker und Katrina Elam (man beachte auch deren eigenes, großartiges Album – siehe unter „Stöbern“) geschriebene, recht knackige Opener „It’s The Song“ mit dezentem Shania-Flair, das rhythmische “ Just The Way We Do It“ in strahlender Keith Urban-Manier, mit tollem Gitarrenspiel von Tom Bukovac, und die ebenfalls im Shania-Stil mit knackigen Drums, Percussion, wunderbaren Hammond-Klängen und vorzüglichem E-Gitarrenspiel und -Solo durchzogene, Countryrock-Ballade „Southside Of Lonesome“. Richtig honkytonk-mäßig geht die Post ab beim Chuck-Berry-Klassiker „C’est La Vie (You Never Can Tell)“!

„The Metropolitan Hotel“ beeindruckt vom nett anzusehenden Titelbild, den Texten bis hin zur letzten gespielten Note! Ein starkes Comeback! Chely Wright hat mit diesem glänzenden Werk sicherlich eine erste Duftmarke in Sachen „Bestes weibliches Album“ für die Awards im Jahre 2005 gesetzt.

AGR Records (Universal Music) (2005)
Stil: New Country

01. It’s The Song
02. Back Of The Bottom Drawer
03. I Got Him Ready For You
04. The River
05. Just The Way We Do It
06. The Bumper Of My S.U.V.
07. Your Shirt
08. Between A Mother And A Child
09. Southside Of Lonesome
10. Wheels
11. C’est La Vie (You Never Can Tell)
12. What If I Can’t Say No Again

Chely Wright
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Bärchen Records

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