Brett Young – Weekends Look A Little Different These Days – CD-Review

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Wir haben Brett Young seit seinem erfolgreichen Major-Label-Debüt 2017 begleitet. Dieses, wie auch der Nachfolger „Ticket To L.A.“ (beide mit Platin ausgezeichnet) offerierten eine gewisse musikalische Konstanz, die von einer Kompatibilität sowohl für die Country- als auch die allgemeinen Pop-Charts bestimmt wurde. Über 5 Milliarden Streams seiner Songs hinterlassen hier ebenfalls eine deutliche Sprache.

Im privaten Leben des aus Anaheim, Kalifornien, stammenden Musikers scheint es nach Hochzeit, erstem Kind und baldiger Erwartung des nächsten, momentan etwas unsteter zuzugehen. Der etwas gestresst wirkende Blick auf dem Coverbild spricht Bände.

Eine Art  Turning-Point im Leben, den die meisten von uns als Beendigung der Sturm- und Drangzeit nur allzu gut kennen. Diese damit verbundenen Eindrücke reflektiert der smarte Sänger jetzt auf seinem neuesten Werk mit dem aussagekräftigen Titel „Weekends Look A Little Different These Days“.

Und so heißt es als Beweis auch im den Reigen eröffnenden, wieder sehr melodischen und eingängigen Titelstück so schön: “I used to stay up late and sleep in all day long // Now it’s bed by nine and wake up with the dawn // I used to need the world to spin around me // Used to think that I had everything // Now I thank // God that everything has changed // My weekends look a little different these days”.

Kurz wie der gefühlte Verlauf eines Wochenendes ist mit knapp 26 Minuten und insgesamt acht Liedern auch die Spielzeit des Silberlings gehalten. Stilsicher, kurzweilig (im wahrsten Sinne des Wortes) und chartträchtig hat wie auch zuvor wieder Dann Huff, das ganze, von Brett mit namhaften Co-Songwritern wie u. a. Jon Nite, Ross Copperman, Ashley Gorley und Zach Crowell verfasste Songkonvolut, in Szene gesetzt.

Schöne Melodien, gut merkbare Refrains, verarbeitet mit klaren Akustik- und E-Gitarren, modernen Drums, sanften Keyboardklängen, hier und da ein Steeltupferchen oder ein gekonntes Mini-E-Solo. Alles wie gehabt, Erfolg im Prinzip vorprogrammiert!

Nach gefälligem, aber auch etwas beliebig erscheinenden Beginn, überzeugt die CD dann vor allem in der zweiten Hälfte, wo mit dem, garnicht wie es der Titel vermuten lassen würde, sehr fröhlichen, strandtauglichen „Leave Me Alone“ (dezenter Reggae-Touch), dem tollen Heartland-Powerstück „Not Yet“ (Slide-Gitarren, klares Piano, Tempo- und Stimmungswechsel, kräftiger Refrain), dem launigen, mit Bläsern und quäkiger Harp (klasse Solo) durchzogenen Stomper „You Got Away With It“ und dem herrlichen slowbluesigen Schwofer „You Didn’t“, etwas mehr auf Diversität statt Komfortzone gesetzt wird.

Leute, die Musik von Interpreten wie z. B. Jordan Davis, Old Dominion, Tebey & Co. gerne hören, sind auch bei Brett Young immer bestens aufgehoben. Selbst wenn dessen Wochenenden sich ein wenig verändert haben, ändert das nichts an der Tatsache, dass die musikalische Erfolgsstory auch mit „Weekends Look A Little Different These Days“ in gewohnter Weise fortgesetzt wird. Also, es gibt deutlich Schlimmeres im Leben, lieber Brett!

BMLG (2021)
Stil: New Country

01. Weekends Look A Little Different These Days
01. Lady
03. This
04. Dear Me
05. Leave Me Alone
06. Not Yet
07. You Got Away With It
08. You Didn’t

Brett Young
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