Tyler Farr – Suffer In Peace – CD-Review

Zweites Werk von einem der neuen, jungen, wilden Shooting-Stars aus Nashville. Nachdem Tyler Farr mit seinem Debüt „Redneck Crazy“ (sowohl mit dem Album als auch der gleichnamigen Single) die absolute Spitze der Country-Billboard-Charts nur hauchdünn verfehlt hatte (beide jeweils Platz 2, zweitgenannte konnte sich immerhin 20 Wochen halten!), legt er jetzt mit dem Nachfolger „Suffer In Peace“ (direkter Einstieg auf Platz 2) erneut einen Traumstart hin. Auch die Single „A Guy Walks Into A Bar“, ein wunderbar melodisches Midtempostück mit Powerrefrain und starken E-Gitarren (inkl. heulendem Solo), klettert bereits schnurstracks in den Top 10 nach oben.

Vom Türsteher zum Country-Star! Der ursprünglich aus Missouri stammende Sohn eines Tour-Gitarristen von George Jones legt schon ein beeindruckendes Tempo in Sachen Karriere vor und verkörpert in dieser Hinsicht auch ein wenig so was wie den berühmten ‚American Dream‘. Kein Wunder also, dass Farr sich auch auf einigen Tracks äußerst heimatverbunden gibt und gerade im patriotisch und religiös veranlagten Lager der New Country-Szene reichhaltig punkten wird. Schon der southern angerockte Opener „C.O.U.N.T.R.Y.“ (klasse direkt das Intro mit einer kratzigen Dobro-Linie, polternden Drums und flotten E-Gitarren) behandelt die Stereotypen des Genres (nette Zeile: „Old Charlie Daniels calls the devil a son of a bitch“) auf allseits bekannte Weise.

„Raised To Pray“ (mitgeschrieben von den Warren Brothers) und auch das abschließende „Why We Live Here“ sind pathos-getränkte Hommages an die Werte des amerikanischen Südens. Klasse Tylers Duett mit Jason Aldean auf „Damn Good Friends“, eine Hymne an die echte oder wahre Freundschaft mit Leuten, die man im Leben meist nur an einer Hand abzählen kann. Sicherlich im Vorfeld der kommenden Jason Aldean-Tour, wo Tyler supporten wird, ein klug kalkulierter Live-Earcatcher. Das textlich humorvolle „Better in Boots“ mit unterschwelligem Reggae-Flair, macht im Stile von Leuten wie Luke Bryan, Billy Currington oder Kip Moore Laune auf den Sommer.

Seine stärksten Momente hat Farr allerdings bei Stücken, wo eine dezent düster emotionale Ebene ins Spiel kommt. Großartig vor allem das atmosphärische „Withdrawals“ und das schon fast depressiv angehauchte „I Don’t Even Want This Beer“, wo die vorzügliche E-Gitarrenarbeit von Musikern wie Troy Lancaster, Adam Shoenveld und Derek Wells, ähnlich wie bei Brantley Gilbert auf seinem letzten Silberling, eine fast dramatische Note zu Tylers emotionalem Gesangsvortrag in die Songstruktur einbringen.

Produziert haben in einem sehr klaren und kräftigen Sound Julian King (Grammy-Gewinner für Faith Hills „Breathe“-Album) und Sony A&R Vize-Präsident Jim Catino. Insgesamt besticht Tyler Farrs „Suffer In Peace“ mit sattem, fettem, rockigem und ungemein kraftvollem New Country auf der Schiene solcher Seelenverwandter wie Jason Aldean, Eric Church, Justin Moore, Brantley Gilbert und Konsorten. Hier werden auf jeden Fall noch weitere Hits abfallen. Und vielleicht klappt es ja diesmal auch noch mit der anvisierten Nummer Eins!

SONY NASHVILLE/ COLUMBIA (2015)
Stil: New Country

01. C.O.U.N.T.R.Y
02. A Guy Walks Into A Bar
03. Withdrawals
04. Damn Good Friends (Duet with Jason Aldean)
05. Suffer In Peace
06. Raised To Pray
07. Criminal
08. Better In Boots
09. Poor Boy
10. I Don’t Even Want This Beer
11. Why We Live Here

Tyler Farr
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Bärchen Records

Tyler Farr – Redneck Crazy – CD-Review

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Beeindruckendes Major-Debutalbum von einem der vielversprechendsten neuen, jungen Akteure des New Country! Der ursprünglich aus Missouri stammende, mittlerweile nach Nashville übergesiedelte Tyler Farr (zunächst nur mit Stücken wie „Hey Y’all“ für Colt Ford oder „She’s Just Like That“ für Joe Nchols als Songwriter in Erscheinung getreten) legt mit seinem Erstwerk „Redneck Crazy“ direkt einen Traumstart hin. Auch hier hat er über die Hälfte der insgesamt elf Lieder mitkomponiert.

Während die zunächst ausgekoppelten Singles „Hot Mess“ (launiger New Country zum Tanzen und Feiern) und die schöne und mit weinender Steel getränkte Ballade „Hello Goodbye“ (erinnert ein wenig an die einstigen Sons Of Desert) eher Achtungserfolge erzielten, befindet sich das gleichnamige Titelstück „Redneck Crazy“ bereits in den Top 3 der Billboard Country Singles-Charts (zur Zeit auf Platz 2) und ist auf dem besten Weg direkt Tyler Farrs erste Nr. 1-Single zu werden. Ein herrlich melodischer, in den Strophen leicht melancholischer Track mit starkem Refrain und toller Gitarren- und Orgelbegleitung. Dass dieser Song ein gewisses Etwas hat, spürt man direkt mit dem ersten Hören!

Nach dem gut zum Einstieg gewählten, textlich leicht lasziv anmutenden Opener „Dirty“ (bestens für die berühmt berüchtigten Honkytonks geeignet, schön dazu passend in Southern Country Rock-Manier umgesetzt, hat auch ein wenig was von Billy Ray Cyrus „Achy Breaky Heart“) folgt mit „Makes You Wanna Drink“ (z. T. Sprechgesang, Refrain mit Crowd-Unterstützung, Big & Rich-Flair) die erste Nummer aus einem ganzen Reigen von Tracks um das Thema „Trinken“. Ganz in der Tradition des zur Zeit ebenfalls megaerfolgreichen Luke Bryan bietet „Ain’t Even Drinkin’“ mit polternden Drums, klasse E-Gitarren (inkl. zündendem Solo) und „Oh-oh-oh“- Harmoniegesängen, absolut in Nashville angesagten Stoff für die Radiostationen. „Whiskey In The Water“ enthält dagegen wieder viel Melancholie und wunderschöne Poesie („Everyday I pray I thank God I got her, she’s the moon in my shine, the whiskey in my water“).

Das Zeug zum Nachfolger von Little Big Towns Sommer-Hit „Pontoon“ hat zweifelsohne „Wish I Had A Boat“: Ein flapsiger E-Gitarrenrhythmus, ein Refrain zum Mitsingen, tolles Southern Rock-E-Gitarrensolo, dazu wieder Crowd-Harmonie-Gesänge, fertig ist der Gute-Laune-Song mit hohem Wiedererkennungswert. Passt auf jede Party! Ebenfalls ein weiterer, feucht fröhlicher Laune-Kracher ist das an Chris Cagle angelehnte „Chicks, Trucks, And Beer“, bei dem Spezi Colt Ford den Ball zurückspielt und seinen unnachahmlichen Gastauftritt hat (inkl. typischer Rap-Einlage). Auch hier wird und darf die Titelzeile ordentlich mitgegrölt werden.

Erst gegen Ende wird es dann wieder ernster. Das sehr atmosphärisch und toll gesungene und auch gespielte (klasse Bariton-E-Gitarre) „Cowgirl“ bietet Lagerfeuer-New Country für kommende Neo-Western. Am Ende präsentiert Tyler dann seinen gesamten stimmlichen Glanz (übrigens auch insgesamt beeindruckt er mit einem sehr angenehmen, überaus variablen, leicht angerauten Organ, irgendwo in der Schnittmenge zwischen Jeffrey Steele,  und Billy Ray Cyrus) beim nur durch von Channing Wilson (der das Lied auch kreiert hat) mit der Akustikgitarre begleiteten „Living With The Blues“. Ein Stück, das nicht nur musikalisch, sondern auch textlich unter die Haut geht. Ein grandioser Abschluss eines durchgehend starken Erstwerkes. Was für ein Karriereauftakt! Prächtiger, erfrischender, knackiger New Country für die Klientel von Luke Bryan über Justin Moore, Jake Owen, Chris Young, bis hin zu Eric Church oder Blake Shelton. Tyler Farr – ganz klar einer der absoluten Shootig Stars des Jahres 2013!

SONY NASHVILLE/ COLUMBIA (2013)
Stil: New Country

01. Dirty
02. Makes You Wanna Drink
03. Redneck Crazy
04. Whiskey In My Water
05. Hot Mess
06. Hello Goodbye
07. Ain’t Even Drinkin‘
08. Wish I Had A Boat
09. Chicks, Trucks, And Beer
10. Cowgirl
11. Living With The Blues

Tyler Farr
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