Tim McGraw – Tim McGraw & The Dancehall Doctors – CD-Review

Nachdem ich den Weihnachtsurlaub und die letzten Wochen dazu genutzt habe, meiner anderen kreativen Ader (nein, es geht nicht um das Analysieren der genialen Spielzüge von Rot-Weiss Essen) in Form der Erstellung eines 2,00 m x 1,30 m großen Gemäldes zu widmen (allerdings inbegriffen einiger Nervenzusammenbrüche nach Fertigstellung, bei der Befestigung in gut 4,50 m Höhe…), als auch den Nachholtermin für unser ausgefallenes Symposium zu organisieren, kam mir der recht dürftige Nachschub an Rezensions-CDs, was meine Richtung betrifft, ganz gelegen.

Da es jedoch mittlerweile wieder kribbelt und ich ein wenig abergläubisch in Sachen erstem Artikel 2003 bin (nachdem die schöne Dreamcatcher-CD einen lebhaften Reigen toller Musik in der abgelaufenen Saison eröffnet hatte), habe ich, um auch auf der sicheren Seite zu stehen, den guten Tim McGraw zum Auftakt auserwählt. Und der aktuell wohl unangefochtene Superstar der New-Countryszene liefert erneut spitzenmäßige Arbeit ab.

Diesmal verzichtete er auf das gewohnte Who-Is-Who der Nashville-Studiomusiker und gab seiner langjährigen Live-Band, den Dancehall Doctors, die Gelegenheit, starke, wie immer, mit viel Feingefühl ausgewählte Lieder zu präsentieren. 15 Songs, mit einer fürs Genre nicht üblichen Spieldauer von 66 Minuten, lassen den McGraw-Fan, wie mich, frohlocken.
Der Opener „Comfort Me“ geht in die gleiche Kerbe wie „The Cowboy In Me“ vom letzten Album „Set This Circus Down“. Danach liefern sich kurzweilige Balladen a là „Tickin‘ Away“, „Red Ragtop“, „That’s Why God Made Mexico“ (mit herrlichem Barroom-Flair), „She’s My Kind Of Rain“, „All We Ever Find“ sowie „I Know To Love You Well“ und rockige Nummern wie „Illegal“ (klasse Southern Gitarren!), „Who Are They“ (aus der Feder von Brad und Brett Warren) oder „Real Good Man“ ein harmonisches Wechselspiel.

Dazwischen einige Midtempostücke wie z.B. „Home“, „Sleep Tonight“ und „Sing Me Home“, das mich stark an Jackson Brownes Running On Empty erinnert. Den Abschluss bildet der witzig gemachte Elton John-Klassiker „Tiny Dancer“, bei dem Tim den Herrn mit den vielen Brillen im Refrain durch Hochziehen der Stimme vortrefflich imitiert. Insgesamt eine wunderbar gelungene CD, die nach wie vor nur von meinem absoluten Favoriten „All I Want“ übertroffen wird
.
Jedenfalls hat Mr. McGraw mit kontinuierlichem Schaffen den Thron von Garth Brooks, der bei mir immer noch Sympathiepunkte aufgrund der geleisteten Pionierarbeit besitzt (immerhin der einzige, der sich mal hier in good ol‘ Germany für Konzerte blicken ließ), endgültig bestiegen.

Tja, mein guter Tim! Wäre es nicht auch mal an der Zeit, Dir die Warren Brothers als Support zu schnappen und endlich hier aufzulaufen? Ich garantiere dir genauso volle Hallen, wenn nicht noch längere LaOlas als bei Garth, und eine Fangemeinde, die dich grenzenlos lieben wird! Bitte glaub es mir…

Curb Records (2002)
Stil: New Country

01. Halo
02. Right Back At Ya
03. One Part Two Part
04. I Will Not Fall Down
05. The One
06. Better Than I Used To Be
07. Touchdown Jesus
08. The One That Got Away
09. Felt Good On My Lips
10. Hey Now
11. Only Human
12. Die By My Own Hand

Tim McGraw
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