The Damn Truth & The Cold Stares – 15.06.2023 – Resonanzwerk, Oberhausen – Konzertbericht

Bei hochsommerlichen Temperaturen geben The Damn Truth und The Cold Stares ein heißes Konzert, im Rahmen der Reihe Resonanzwerk Goes Rock von KL concerts+promotion, im Oberhausener Resonanzwerk.

Den Beginn macht das kanadische Quartett The Damn Truth. Harte Rock-Songs gepaart mit einem gewissen Hippieflair sind in den folgenden knapp 75 Minuten Programm. Im Mittelpunkt der Setlist steht dabei das aktuelle Album „Now Or Nowhere“, welches fast komplett durchgespielt wird und das zweite Album „Devillish Folk“.

Lee-Ia Baum überzeugt mit ihrer markanten klaren Stimme, die auch schon für Werbezwecke genutzt wurde, und steuert bei fast allen Songs die Rhythmusgitarre bei und hat mit ihrer charmanten Art schnell die leider zu wenigen Fans, die an dem Abend gekommen sind, hinter sich. Tom Shemer unterlegt die Songs mit harten Gitarrenriffs und zeigt bei einigen krachende Solo, dass er ein starker Lead-Gitarrist ist.

Dabei sucht er auf der Bühne oft den Weg zum Bassisten PY Letellier, um posenreich auch visuell Highlights zu setzen. Letellier und Drummer Dave Traina geben zu den Songs einen meisten treibenden Rhythmus vor, wo an der Stelle auch dem Sounsmischer ein Kompliment gemacht werden muss, dass alle Instrumente klar definierbar zu hören sind und bei dem Soundgewitter die Stimme von Lee-Ia Baum nicht untergeht.

Nach dem starken Auftritt begeben sich die vier Kanadier direkt zum Merchstand und bleiben den gesamten restlichen Abend im Zuschauerraum für diverse Erinnerungsfotos, aber auch für Smalltalk. So sieht gelebte Fannähe aus, die man nur in den kleinen und mittleren Clubs in der Form erleben kann, was leider oft zu wenig von den Musikfans durch Konzertbesuche gewürdigt wird.

Nach einer kurzen Umbaupause betreten dann die zum Trio angewachsenen The Cold Stares die Bühne. Schnell zeigt sich, dass es eine gute Entscheidung war, mit Bryce Klueh einen Bassisten in die Band zu nehmen und so die Dynamik eines Power Trios zu entwickeln. Der Sound ist mit Bass nuancenreicher und Chris Tapp hat mehr spielerische Freiheiten als Leadgitarrist.

Die Band promoted das aktuelle Album „Voices“, das sehr facettenreich ist und sich in einigen Songs Elemente alter Rock-Klassiker wiederfinden, es der Band aber gelingt, dass der eigene Stil im Vordergrund steht. Tricky ist es, wenn man mal eine Melody von „Stairway To Heaven“ eingeflochten hört, was gewissermaßen auch passt, da Brian Mullins vom Stil her zuweilen in Richtung Bonham geht, oder ein Grundrhytmus wie bei Thin Lizzy rauszuhören ist.

Tapp zeigt, dass er nicht nur ein hervorragender Gitarrist, ist sondern steuert auch starken Gesang mit hohen Wiedererkennungswert bei. Auch die Cold Stares lassen es sich an dem Abend nicht nehmen sich nach dem Gig unter die Fans zu mischen.

Ein toller Konzertabend findet so gegen 23 Uhr sein Ende, wo beide Bands beweisen konnten, dass von Ihnen in Zukunft noch Einiges zu erwarten ist. Ein besonderer Dank geht an Kersten Lamers von KL concerts+promotion für die kurzfristige Akkreditierung und den netten Empfang, der zwei starke Acts nach Oberhausen geholt hat und in den nächsten Monaten einige weitere Events ins Resonanzwerk bringt.

Line-up The Damn Truth:
Lee-la Baum – vocals, guitars
Tom Semer – guitars, backing vocals
PY Letellier – bass
Dave Traina – drums

Line-up The Cold Stares:
Chris Tapp – vocals, guitars
Brian Mullins – drums
Bryce Klueh – bass

Text & Bilder: Gernot Mangold

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FM – Support: Edge Of Forever, 10.05.2022, Resonanzwerk, Oberhausen – Konzertbericht

Im Prinzip stehen die Leute (uns eingeschlossen), die Konzerte besuchen, über die wir in der Regel berichten wie Southern- oder Blues Rock (abgesehen von der New Country-Sparte), der Urne mittlerweile näher als der eigentlichen Blütezeit ihres Lebens. Bei FM hätte ich das, ehrlich gesagt, auch ähnlich vermutet, da die Band ja auch sehr lange Zeit im Geschäft ist und aus Musikern besteht, die sich in unserer Altersklasse bewegen.

Aber weit gefehlt, das deutete sich schon an, als vor dem Eintritt in das Resonanzwerk in Oberhausen, zwei wildmähnige junge Mädels in knappen Fummel vor uns in Richtung Location stolzierten, die problemlos als Enkelinnen von Tom Kiefer und Brett Michaels durchgehen würden. Als die Location ihre endgültige Besucherzahl erreicht hatte (leider nur knapp 100), fühlte man sich angesichts der bunten Mischung aus Hard Rockern, Glam-Sleaze-/Melodic Rock-Fans und sonstigen Musikliebhabern fast wie in seine einstige Jugendtage zurückversetzt. Gernot und ich sind ja Kinder der Mucke von Mitte 70er bis Mitte der 90er Jahre. 

Als Vorgruppe betraten die italienischen Jungs von Edge Of Forever um 20:00 Uhr pünktlich die schön erhöhte Bühne des Resonanzwerks. Sie erspielten sich mit Songs wie „Get Up On Your Feet Again“, „Native Soul“, „Edge Of Life“, „Shift The Paradigm“, „Calling“, „Breath Of Life“, „Prisoner“, „Promised Land“ und „Feeding The Fire“ aus ihrer gesamten Bandhistorie und vom aktuellen Album „Seminole“ mit einem engagierten (Melodic) Hard Rock-Auftritt viele Sympathien. Liebhaber von Musik zwischen Bon Jovi, Survivor, Def Leppard, Thunder und House Of Lords & Co. werden ihre Freude gehabt haben.

Nach einer halben Stunde Umbaupause betrat der Hauptgrund unserer Anreise die Bühne. Trotz meiner eigentlichen Passionen zählte alles, was sich um Steve Overland und FM bisher abspielte (also z. B.  auch seine Seitenprojekte wie Shadowman, The Ladder oder Overland) schon immer zu einer meiner vielen Vorlieben. Zu diesen Projekten habe ich auch in früheren Magazinen einige Reviews verfasst, hier bei uns ist noch ein Interview zu finden, das ich mal im Rahmen einer The Ladder-CD, mit seinem zu dieser Zeit aktiven Gitarristen Gerhard Pichler gemacht habe.

Steve Overland gehört für mich neben Paul Rodgers und Danny Bowes zu den großen Dreien der britischen Rocksängerzunft. Und auch an diesem Abend offerierte er mit seinem variablen Gesang und seiner sympathischen Aura, dass er immer noch in bestechender vokaler Form ist.

Er und seine hervorragenden langjährigen Bandkollegen Pete Jupp und Merv Goldsworthy, sowie Jem Davis und Jim Kirkpatrick, der noch vor kurzem bei Band Of Friends bewies, dass er nicht nur einen begnadeten Melodic Rock-Gitarrist abgibt, sondern auch im Blues Rock-Genre an den Saiten sowie gesanglich, einiges zu bieten hat, wurden sofort vom Publikum enthusiastisch aufgenommen.

Overland und Co. eröffneten mit „Synchronized“ den Reigen ihres unterhaltsamen Programms, dass von toller Stimmung, tänzerischem Mitgehen der vielen ansehnlichen Mädels und diversen Mitsinginteraktionen gekennzeichnet war. Die Atmosphäre war prächtig.

So verging die Zeit mit Krachern wie „Bad Luck“, „Don’t Stop“, „Crosstown Train“, der herrlichen Ballade „Long Road Home“ (vom aktuellen Album „Thirteen“), dem Hit „Killed By Love“ und weiteren unterhaltsamen Tracks wie „Frozen Heart“, „Let Love Be The Leader“, „Tough It Out“, „I Belong To The Night“, „Metropolis“ (herrliche E-Gitarre Kirkpatrick) als Into zu „Over You“ bis zum rockigen Abschluss des Hauptteils „Turn The Car Around“, wie im Fluge. Mein Southern Rock-Herz wurde zwischenzeitlich aktiviert, wenn Kirkpatrick und Overland mit einigen Twin-Passagen an ihren E-Gitarren zu brillieren wussten.

Bei den Zugabestücken  „Story Of My Life“ und Other Side Of Midnight“, bei denen Overland aus Solidarität mit einem Ukraine-T-Shirt auch politische Stellung bezog, gab es unter den Anwesenden längst kein Halten mehr.  Das Kult-Quintett wurde zurecht am Ende stürmisch gefeiert.

Für mich persönlich kam es dann bei unserem Logobild im Anschluss an den Gig mit einem meiner absoluten Lieblingssänger zum krönenden Abschluss. Ein toller Abend, der an die guten alte Zeiten meiner Jugend erinnerte. Einen ähnlichen illustren Mix an jungen, alten und skurrilen Leuten im Publikum würde man sich übrigens bei allen Konzerten wünschen. Ein herzlicher Dank auch an KL concerts + promotion für die unkomplizierte Akkreditierung!

Line-up FM:
Steve Overland – Lead vocals, electric guitar
Jim Kirkpatrick – Eletric guitar, vocals
Pete Jupp – Drums
Merv Goldsworthy – Bass, vocals
Jem Davis – Keys, vocals

Line-up Edge Of Forever:
Alessandro Del Vecchio – Lead Vocals, keys
Nik Mazzucconi – Bass
Marco Di Salvia – Drums
Aldo Lonobile – Electric guitar

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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