Joe Bonamassa – Redemption – CD-Review

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Kaum ein Blues-Musiker hat sich in den letzten Jahren so umfangreich und vielfältig durch die Blues-Sparten gespielt wie Joe Bonamassa. Dabei rausgekommen sind Alben, die unterschiedlichste Blues Richtungen abdecken: Vom Chicago-Blues getränkten Live-Album zu Ehren von Howlin Wolf und Muddy Waters (2015) über die Huldigung seiner englischen Idole auf dem „British Blues Explosion„-Werk (2018), bis zu Kollaborationen mit Beth Hart (2013/2018) und eigenen Song-Kreationen, wie auf „Blues of Desperation“ (2016).

Auf bewährte Begleiter aus den vorangegangenen Produktionen greift Bonamassa bei „Redemption“ gerne zurück, wie z.B. seinen erfahrenen Produzenten Kevin Shirley oder seine langjährigen Bühnen- und Studiomitstreiter Reese Wynans (Keyboards), Michael Rhodes (Bass) und Anton Fig (Schlagzeug), gibt jedoch auch den beiden Leadgitarristen Kenny Greenberg und Dug Lancio ihren verdienten Platz.

Anton Figs schneller Schlagzeug-Wirbel auf „Evil Mama“ lässt John Bonhams Intro zum Klassiker „Rock And Roll“ von Led Zeppelin unwillkürlich zurück ins Gedächtnis kommen und geht dann über in einen Hard Rock-Rhythmus a là Black Stone Cherry – bis die Bläserformation einsetzt und dem Song einen dicken Soul-Anstrich verleiht. Bonamassa beendet den Track gekonnt mit einem seiner fesselnden Gitarrensoli. „King Bee Shakedown“ ist ein Boogie-Stück im Big Band-Stil, voll leidenschaftlichem Rhythm and Blues, mit einer Prise Rockabilly. Die tragische Songgeschichte „Molly O‘“ wird in einen saftigen Hard Rock Blues übergeleitet, der es in sich hat.

„I’ve Got Some Mind Over What Matters“ ist klassischer Chicago Blues und erinnert an „She Caught The Katy“ von Taj Mahal. Eine kleine Songperle liefert Bonamassa mit dem Slow-Blues „Self-Inflicted Wounds“ ab, bei dem er sich auch an tiefgründigem Songwriting versucht und persönliche Erlebnisse eindrucksvoll verarbeitet. Dem Titeltrack und mehr traditionell-geprägtem Delta-Blues-Stück „Redemption“, verleihen die starken Background-Vocals und Joes kerniges Solo zusätzlich einen auffälligen Charakter.

Auf dem Longplayer „Redemption“ wagt Joe Bonamassa zwar erneut den Schritt, 12 eigene Kompositionen einzuspielen, hat hierfür aber eine ganze Truppe erfahrener Songwriter aus Nashville an seiner Seite, die dem Eindruck entgegentreten sollen, hier wird nur auf Altbekanntes zurückgegriffen. Die geschickt ausgefeilten Arrangements wurden in fünf verschiedenen Studios aufgenommen und lassen ausreichend Platz für fette Bläser und Background-Gesang, für einen Big-Band-Sound mit typisch intuitiven Bonamassa Gitarrenparts.

J.B.’s 13. Studioalbum, – die Zahl 13 kann metaphorisch auch für einen Wandel oder einen Umbruch angenommen werden-, markiert ein Verlangen nach Rückkehr oder einen Wusch nach ‚Akzeptanz‘, wie es der Meister in einem kurzen Statement zur Konzeption der Scheibe darstellt.

Den neuen Longplayer als Meilenstein in Bonamassas umfangreicher Werkschau zu bezeichnen, gibt nur unvollständig die vielseitige und textlich tiefgreifende Qualität dieses atmosphärisch wunderbaren Albums wieder. Für Bonamassa Fans ist alles dabei, was das Blues-Herz begehrt. He’s deep in the blues again – und dies auf unübertroffen hohem Niveau.

Mascot Label Group (2018)
Stil: Blues Rock

01. Evil Mama
02. King Bee Shakedown
03. Molly O‘
04. Deep In The Blues Again
05. Self-Inflicted Wounds
06. Pick Up The Pieces
07. The Ghost Of Macon Jones
08. Just ‚Cos You Can Don’t Mean You Should
09. Redemption
10. I’ve Got Some Mind Over What Matters
11. Stronger Now In Broken Places
12. Love Is A Gamble

Joe Bonamassa
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