Tom Hambridge – Bang n’ Roll – CD-Review

Drittes, starkes Soloprojekt des Musikallrounders Tom Hambridge! Dieser Mann ist wirklich ein „Hans Dampf in allen Gassen“. Er spielt Schlagzeug, Gitarre, singt, organisierte Tourbands für Größen wie Chuck Berry oder Bo Diddley, spielte mit Leuten wie Roy Buchanan, den Allman Brothers oder Ringo Starr, arbeitete mit Jonatha Brooke, produzierte für Susan Tedischi („Just Won’t Run“) und unterhält nebenbei seine eigene Band „Tom Hambridge & The Wreckage“! Trotzdem hat bisher alles irgendwie funktioniert, wundert sich der in Nashville geborene, aber auch mit Boston verwurzelte Vollblutrocker manchmal selbst.

„Es gibt Tage, da arbeitete ich morgens mit einem Pop-Musiker in Nashville, um danach an der Session-Arbeit bei Johnny Winter teilzuhaben, flog anschließend nach Boston, trat dort bei einem Festival auf, um nach der Rückkehr noch nachts Johnny Winters Tracks abzumischen“. Klingt schon ein wenig verrückt! Sein neues Werk ist ein durch und durch routiniertes (im positiven Sinne), fetziges, Energie geladenes Rootsrock-/Rock’n Roll-/ Bluesrock-Album geworden, das von seiner absolut glaubwürdigen und gekonnten Darbietung lebt. Es geht immer geradeaus.

Handgemachter, ehrlicher Rock’n Roll voller Roots- und Blues-Einflüsse! Dafür sorgen erfahrene Musiker wie Mike Welch, Kevin Barry, Duke Levine oder Sal Baglio, Urgesteine in der Boston-Szene, Delbert McClinton (Harmonika beim düsteren Blues „Cut My Way Back“) oder Songwriter und Gitarrist Al Anderson, klingende Namen in Nashville. Highlights sind sicher die Stücke, wenn zum mit ordentlicher Gitarrenpower angetriebenen Rock mittels Honkytonk-Piano noch eine gehörige Portion Boogie verabreicht wird. Zum Beispiel „Live With It“ mit seinen Stones-like Riffs, „Wrong Side Of The Tracks“, ein abgehender Rock’N Roll-Heuler in bestem NRBQ-/Rockpile-Stil oder „Get Off“, das mit seinem fetten 3 Gitarren Line-up (tolles Solo), gar den Georgia Satellites das Fürchten lehren könnte.

Hier und da erhebt sich aus dem rhythmischen Teppich, den Hambridge in Form von knackigen Drums auslegt, ein Skynyrd-ähnliches Solo. Schön auch die melodischen Songs wie „The Best Thing I Never Had“, „She Still Lives Here“, oder die mit Bill Lloyd (Foster & Lloyd) geschriebene Country-/Rootsrock-Nummer „Crashing down“. Naturgemäß traurig ist der George Harrison gewidmete Blues „Autumn Leaves“. Mit „Bang n’ Roll“ hat Tom Hambridge das Genre sicher nicht neu erfunden, hat ihm aber ohne Zweifel ein weiteres interessantes Kapitel hinzugefügt. Es rockt knallig drauflos und macht einfach Laune! Der Titel paßt schon, das ist bester „Bang n‘ Roll“!

Mercury Records (2004)
Stil: Rock

01. Some Things Never Change
02. Milk And Honey
03. Live With It
04. Best Thing I Never Had
05. Wrong Side Of The Tracks
06. Cut Way Back
07. She Still Lives Here
08. Pot Licker
09. Sarah
10. Autumn Leaves
11. Crashing Down
12. Get Off
13. Kingdom Come

Tom Hambridge
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