Ana Popovic – Power – CD-Review

Review: Jörg Schneider

„Power“ ist wahrlich eine kraftvolle Scheibe im typischen Ana Popovic-Stil. Fast alle der elf Songs gehen so richtig ab. Allerdings muss man ihre jazzbeeinflusste Art Musik zu machen, die sie hier vielfach mit Funk-Elementen kombiniert, schon mögen. Dann steht dem Hörvergnügen allerdings nichts mehr im Wege.

Auf dem Album gibt es schöne, treibende Bläsersätze, mal dezenter im Hintergrund und dann wieder sich in den Vordergrund drängelnd. Das Ganze oftmals mit vielstimmiger Unterstützung der begleitenden Sängerinnen und Sänger, wobei Ana Popovics klare Stimme nie untergeht, sondern immer die Führung behält und sich wunderbar mit den Musikern ihrer Band ergänzt.

Songs wie „Rise Up“, „Deep Down“ oder „Ride It“ stehen stehen beispielhaft für ihre jazzig-funkigen Ausflüge, wobei die beiden letztgenannten Stücke zusätzlich durch chorale Elemente überzeugen. Das andere Ende der Scala wird von „Luv‘n Touch“ und durch den warm klingenden Slowblues „Recipe Is Romance“ mit zweistimmigen Gesang markiert. Es sind zwei so richtig schöne Retrotitel, melodiös, zuckersüß und ins Herz gehend.

Zwischendurch präsentiert Ana Popovic dann immer wieder auch fetzigen Blues Rock, teils jazzig („Power Over Me“ mit knackigen Bläsersätzen im Background) oder das härtere, stakkatohafte „Doin This“ mit wechselnden Tempi und natürlich klassischen Chicago Blues („Queen Of The Pack“ und „Flicker’n Flame“ mit sägenden Gitarrenriffs). Das für mich beste Stück auf dem Album ist allerdings der treibende Boogie „Strong Taste“, bei dem die Beine unweigerlich anfangen zu zappeln.

Das furiose „Turn My Luck“ beschließt dann das insgesamt gut gelungene und abwechslungsreiche Album. Auf „Power“ beweist Ana Popovic einmal mehr, dass sie in den letzten 25 Jahren ihre Fähigkeiten nicht nur zur einer herausragende Songschreiberin und außergewöhnlichen Gitarristin entwickelt hat, sondern auch zu einer überaus guten Sängerin geworden ist.

Ana Popovic und ihre Fender Stratocaster hinterlassen mit „Power“ ein unter die Haut gehendes Feeling. Der Longplayer macht einfach nur gute Laune, und das vom ersten bis zum letzten Ton.

ArtisteXclusive Records (2023)
Stil: Blues Rock

Tracks:
01. Rise Up
02. Power Over Me
03. Doin’ This
04. Luv’n Touch
05. Queen Of The Pack
06. Strong Taste
07. Recipe Is Romance
08. Deep Down
09. Ride It
10. Flicker ’n Flame
11. Turn My Luck

Ana Popovic
Ana Popovic bei Facebook

Ana Popovic – 21.04.2023, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Ana Popovic sorgt mit ihrer Band für ein ausverkauftes Musiktheater Piano in Dortmund. Wie gewohnt starten ihre Begleitmusiker mit „Ana`s Shuffle“ und rollen ihr qasi den roten Teppich aus, auf dem sich Ana Popovic unter dem Applaus zur Band gesellt und von Beginn an ein Konzert startet, das die Fans von Beginn an mitnimmt.

Popovic zeigt sich wie gewohnt spielfreudig und begeistert mit auf den Punkt gespielten Soli, die sie zum Teil auch slidend hinlegt. Stark sind dabei einige „Duelle“ mit den anderen Musikern, wo ein gelungenes Zusammenspiel insbesondere mit Michele Papadia an den Keyboards, Claudio Giovagnoli am Saxophon und Davide Ghidoni an der Trompete, zu vermerken ist.

Cory Burns am Bass und Jerry Kelley an den Drums legen nicht nur eine krachende Rhythmusarbeit hin, sondern haben auch eine besondere Rolle mit starken Backgroundgesang und einigen kurzen Leadvocals, wie z. B. bei „Lasting Kind Of Love“ wo Kelley eine eingeschachtelte Passage vom Michael Jacksons „Thriller“ singt.

So ist es nicht verwunderlich, dass Ana bei der Bandvorstellung darauf hinweist, wie lange die einzelnen Musiker schon mit ihr zusammen arbeiten und dabei auf die starke Bindung zueinander hinweist, was sich im Konzert jederzeit einmal durch die Spielfreude zeigt, aber auch dadurch deutlich wird, dass alle ihre Soloparts haben und sich die Fronterin oft auf der Bühne zurücknimmt und so den anderen diesen Spielraum gewährt.

Auf eine abwechslungsreiche Mischung von Songs, bei denen das aktuelle Album „Power“ im Mittelpunkt steht, setzt Popovic nach lautstarken Zugabeforderungen mit „Rise Up!“ von eben dieser Scheibe und dem jammenden „Tribe/Change The World“, bei dem alle Musiker nochmals Soloparts haben weitere Highlights. Danach beendet das Kollektiv unter Ovationen ein mitreißendes Konzert.

Ausklingen lässt sie den Abend im Vorraum des Konzertsaals am Merchendising-Stand, wo sie sich Fan-nah zeigt und sich Zeit lässt, zahlreiche Autogramm- und Selfiewünsche zu erfüllen.

Line-up:
Ana Popovic (lead vocals, electric guitar)
Cory Burns (bass, vocals)
Jerry Kelley (drums)
Michele Papadia (keys, vocals)
Claudio Giovagnoli (saxophone)
Davide Ghidoni (trumpet)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Ana Popovic
Ana Popovic bei Facebook
Musiktheater Piano, Lütgendortmund