Altered Five Blues Band – 18.05.2018, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

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Es ist in der Kulturrampe wirklich nicht oft so, dass ein Act, der dort seinen Debütauftritt feiert, sofort für eine volle Hütte sorgt. Gut, es ist meist sicherlich auch immer eine Frage der Rahmenbedingungen. Hier wurde vermutlich seitens der federführenden Promotionagentur zuvor gute Werbung gemacht (es waren sehr viele Besucher da, die man sonst bisher nicht gesehen hat), zum anderen passte der Termin als Auftakt des langen Pfingstwochenendes natürlich perfekt.

Rampenmacher ‚Pille‘ Peerlings durfte sich somit schon im Vorfeld über einen guten Kartenabsatz freuen, den Rest besorgten dann wohl die Kurzentschlossenen. Kommen wir nun zu den Debütanten, ein Quintett aus Milwaukee namens Altered Five Blues Band, bestehend aus offensichtlich gestandenen Musikern, das bisher, so muss ich im Nachhinein zu meiner Schande gestehen, in meinem Blues Rock-Wissensspektrum nicht vorhanden gewesen ist.

Die fünf Herren können dabei schon auf vier Longplayer zurückweisen, ihre letzte Veröffentlichung „Charmed & Dangerous“ stammt aus dem letzten Jahr. Fronter Jeff Taylor ist ist nicht nur aufgrund seiner bulligen korpulenten Statur, sondern auch aufgrund seiner tollen Soul-Stimme und der kommunikativen Präsenz, ein Stimmungsgarant.

Die beiden Hauptsolisten Jeff Schroedl mit seinen vielen quirligen Stratocaster-Soli und der kauzige, äußerst variabel klimpernde Raymond Tevich (holte aus seinem Korg-Keyboard mit Orgel-, E- und HT-Piano und Synthie-Klängen alles heraus) begeisterten die Audienz ebenso, wie das mit Mark Solveson am intensiv pumpenden Bass und dem agilen Drummer Alan Arber,  phänomenal agierende Rhythmus-Duo.

Der aus zwei Sets bestehende Gig, fand in Teil 1 mit dem groovigen „I’m In Deep“ eine gelungene Eröffnung, und hatte mit dem B.B. King-angelehnten „If Your Heart Went Public“, dem dank Tevichs furioser Orgel, schon fast Deep Purple-verdächtigen Blues Rocker „Gonna Loose My Baby“, dem herrlichen Slow Blues-Schwofer „Find My Wings“ und der eigenwilligen Interpretation des CCR-Klassikers „Fortunate Son“, sehr facettenreiche Blues (Rock) -, Funk- und Soul-Kost zu bieten.

Klasse auch das furiose „She’s Still Crazy“, während dessen Taylor zurecht auf eine wieder ekstatisch, ebenso ausdauernd,  in vorderster Bühnenfront, tanzende Rampen-Stammbesucherin, verwies. Immer wieder schön für mich festzustellen, was die Pädagogengilde (die Dame gehört dieser meines Wissens an, wie z. B. auch einige meiner SoS-Kollegen), abseits des Klassenzimmers, so alles an Höchstleistungen zu Erbringen im Stande ist…

Die zwanzig-minütige Pause wurde wieder schnell mit „Charmed & Dangerous“ und dem stampfenden „Love Sickness“ ad acta gelegt. Das famose „Angel Of Mercy“ (die Rampe glich mittlerweile einem brodelnden Hexenkessel – ein Besucher fühlte sich sogar bewogen, dem einsatzfreudigen Quintett eine Runde Bier zu spendieren), das Robert Johnson-lastige „Three Forks“ (demnach sehr „Crossroads“-ähnlich), die wunderbare, von Schroedl kreierte Southern Soul-Ballade „Eigth Wonder“, die Stevie Ray Vaughan-Hommage „Tightrope“ und das swampige „Small Talk“ (mit auf dem Punkt gespielten Drum-Solo von Arber) brachten derart Stimmung in die Rampe, wie ich sie bisher selten erlebt habe.

„Heavy Love“ (schön funkig) und das launige „On My List To Quit“ (schön schrammliges E-Gitarrenspiel von Schroedl) beendeten einen ganz starken zweiten Part. Klar, dass die fünf Männer erst gar nicht von der Bühne gelassen wurden. Mit dem krachenden Blues „Demon Woman“und der erneut grandios funkig modifizierten Version des immer mit Joe Cocker assozierten Beatles-Stückes „With A Little Help From My Friends“, beendete die Altered Five Blues Band ihre, vom Publikum zurecht frenetisch gefeierte Performance.

Die Besucher des an diesem Wochenende anstehenden Grolsch-Bluesfestivals dürfen sich freuen. Denn auch dort wird der Milwaukee-Fünfer sicherlich so manchen Besucher vom Hocker reißen. Und nebenbei: Ich habe wieder eine echte musikalische Bildungslücke schließen können. Auch Pille Peerlings hat wieder ein gutes Näschen bewiesen. Danke wie immer ebenfalls von Gernot und mir an ihn und sein tolles Mitarbeiter-Team!

Line-up:
Jeff Taylor (lead vocals, percussion)
Jeff Schroedl (electric guitar, vocals)
Raymond Tevich (keyboards)
Mark Solveson (bass, vocals)
Alan Arber (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Altered Five Blues Band
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