Old Dominion – Meat And Candy – CD-Review

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Starkes Debütalbum der Newcomer-Band Old Dominion, die mit „Break Up With Him“ sofort einen Hit in den Billboard-Country-Singlecharts landete. Auch wenn der Bandname vermutlich bei den meisten Leuten zunächst Achselzucken auslösen wird, werden einige der Bandmitglieder so Manchem beim Studieren von New Country-Alben zumindest unbewusst schon das eine oder andere Mal über den Weg gelaufen sein, denn deren Frontmann Matthew Ramsey, Multiinstrumentalist Trevor Rosen und Gitarrist Brad Tursi haben bereits erfolgreich Stücke für keine geringeren Interpreten wie u. a. The Band Perry („Chainsaw“, „Better Dig Two“), Dierks Bentley („Say You Do“), Chris Young („Neon“), Craig Morgan („Wake Up Lovin‘ You“), Tyler Farr („A Guy Walks Into A Bar“), Kenny Chesney, Keith Urban, Blake Shelton, Sam Hunt oder die Randy Rogers Band kreiert.

Zu den Dreien gesellen sich Whit Sellers am Schlagzeug und Geoff Sprung am Bass, als prominenter Gastspieler konnte sich Ilya Toshinsky noch an Banjo, Mandoline, Hi-String-, Resonator- und Akustikgitarre austoben. Beim Songwriting assistierten zum Teil Nashville-Größen wie Russ Copperman und Shane McAnally – letztgenannter hat ihr Major Erstlings-Werk „Meat And Candy“ dann auch mit einem schön klaren, transparenten Sound produziert.

Old Dominion haben sich dem klassischen, gut gemachten Mainstream Country verschrieben. Jedes Stück der insgesamt elf Tracks geht gut ins Ohr und weist erhebliches Hitpotential, sowohl in Richtung Country-, als auch der allgemeinen US-Billboard-Charts auf. Um die countrytypischen Feinheiten neben den durchaus prägnanten Gitarren aufzuspüren, muss man sehr aufmerksam zuhören. Die Songs haben ihr Fundament im Pop Rock, sind aber derartig schön und versiert eingespielt, dass man mit ihnen sofort „warm“ wird. Nicht zuletzt auch ein Verdienst von Matthew Ramseys angenehmer, leicht rauchiger Stimme (Richtung James Otto, Pat Green).

Der Opener „Snapback“ bietet sofort rhythmischen Stoff für die heutige Jung-Generation, begleitet von euphorischen „Who-oh-oh“-Gesängen. Klasse hier das kurze E-Gitarren-Slide-Solo. Wunderbar instrumentiert ist das relaxte „Half Empty“ (schöne Stratocaster- und E-Pianoklänge), bei dem Ramsey im Geiste neben einer Dame in der Bar philosophisch sinniert, ob das Glas halb voll oder leer ist. Die Powerballade „Wrong Turns“ enthält flapsige Synthie-Spielereien, aber auch tolle Heartland Twin-Gitarren. Herrlich das mega-cool groovende „Said Nobody“, das zum Genießen kühler Drinks in der Bodega am abendlichen Palmenstrand einlädt.

Ebenfalls gute Laune verbreitet auch das verspielte „Crazy Beautiful Sexy“ und macht seinem Titel alle Ehre. Wunderbar eingängig auch das Piano-lastige, an Phil Vassar erinnernde „Nowhere Fast“. Mit Handclaps rhythmisch unterlegt, nimmt einen vor allem der fröhliche Refrain von „Beer Can In A Truck Bed“ gefangen. Klasse auch die E-Gitarrenbegleittöne inklusive des Solos. Der bereits zu Anfang erwähnte Hit „Break Up With Him“ kombiniert hippen Sprechgesang in der Art eines Kip Moore mit melodischem Powerrefrain und starken E-Gitarren.

Von einer angenehmen Akustikgitarre wird „Song For Another Time“ eingeleitet und beendet, in dem so einige Hits vergangener Zeit wie „Browne-Eyed Girl“, „Paradise City“, „Candle In The Wind“ etc. gewürdigt werden. Toll hier das heulende E-Gitarren-Solo. Das melodische und stark gesungene „Til It’s Over“ sowie das atmosphärische „We Got It Right“ beenden ein harmonisches und sehr melodisches, instrumentell mit vielen Feinheiten erstklassig eingespieltes Gesamtwerk, das auf ganzer Linie überzeugt, sofern man die „Country-Fünf“ auch „mal gerade sein“ lassen kann.

Auch das kunterbunt gestalte Cover Artwork mit den schrill kombinierten Süß- und Fleischköstlichkeiten, präsentiert von einer hübschen Dame passt da ins Schema. Zu Old Dominions „Meat And Candy“ sollte bedenkenlos zugreifen, wer mit den letzten Sachen von Billy Currington, Tyler Farr, Sam Hunt, Kip Moore, Thomas Rhett & Co., aber auch einem Blake Shelton und Keith Urban sehr leben konnte. Insgesamt richtig gut gemachter, sehr kompetenter, dieser Tage hoch angesagter Nashville-Stoff , der ganz sicher eine Menge Hits abwerfen wird.

RCA Records (2015)
Stil: New Country

01. Snapback
02. Half Empty
03. Wrong Turns
04. Said Nobody
05. Crazy Beautiful Sexy
06. Nowhere Fast
07. Beer Can In A Truck Bed
08. Break Up With Him
09. Song For Another Time
10. Til It’s Over
11. We Got It Right

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