The Brandos – 18.06.2017, Yard Club, Köln – Konzertbericht

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Bandleader Dave Kincaid und The Brandos haben bei der Vorstellung ihres neuen Albums „Los Brandos“ den nahezu vollen Yard Club gerockt.
Der gut aufgelegte Kincaid scherzt zu Beginn über die zehnjährige Pause, die von den Brandos eingelegt wurde. Diese ist aber bereits bei den ersten Tönen des Live-Klassikers „Fight For Love“ vergessen. Temporeich geht’s mit „The Only Love“ und „Let It Go“ von der „Over The Border”-CD weiter.

Bei den früheren Single-Auskopplungen „Anna Lee“ und „The Solution“ geht das Publikum vollständig mit. Das harmonische „The Keeper“ und das neue „Suffer In Silence“ setzten einen Kontrapunkt zu den rauen Klängen der schnelleren Rocksongs. Im ersten Teil des Hauptsets präsentiert Kincaid noch die beiden kraftvollen „Señor Coyote“ und „Querer A Los Niños” von der aktuellen Scheibe. Die auf Spanisch gesungenen Stücke leitet Kincaid mit kurzen Erklärungen ein und baut augenzwinkernd darauf, dass ein im Publikum identifizierter Spanier, die genauen Übersetzungen liefern könne.

Mit dem wunderschönen Liebeslied „Love Of My Life“ und dem seinem Sohn gewidmeten „What Kind Of World“ integriert Kincaid einen semi-akustischen Part in das Konzert. Beim ersten Stück wird er noch von Gitarrist Frank Giordano begleitet, das zweite spielt er solo. Hat Kincaid früher mit Mandoline oder Banjo für Abwechslung gesorgt, setzt er bei dieser Tour auf die akustische Gitarre.

„She’s The One“ läutet den zweiten Teil des rockigen Hauptsets ein. Es folgt „Woodstock Guitar“, zu dem Kincaid eine Anekdote erzählt. Live gespielt, gewinnt „Bella Encantadora“ im Vergleich zur etwas glatten Studioversion. Mit „Over The Border“ und „Pass The Hat“ spielen The Brandos zwei Titelstücke älterer Alben mit hohem Wiedererkennungswert. Der wohl bekannteste Song der Band ist „Gettysburg“. Das Intro lässt die irischen Einflüsse in der Musik der Brandos kurz durchscheinen. „Can’t Go Home“, das Kincaid gerne gegen Ende seiner Konzerte spielt, schließt das eineinhalbstündige Hauptset.

Zwischen den beiden Zugaben gönnt sich die Band nur eine kurze Verschnaufpause. „Maligna Presencia“ und „These Troubled Times“ der neuen Veröffentlichung nehmen Tempo auf. Die Mimik und Gestik Kincaids bei dem langen Gitarrensolo in „Nothing To Fear“ ist unverwechselbar. Die Publikumswünsche „Light Of Day“ und das abschließende „Gunfire At Midnight” lassen den Saal schließlich kochen und das liegt nicht nur an den hochsommerlichen Temperaturen.

Die Besucher haben ein beeindruckendes Brandos-Konzert erlebt. In den gut zwei Stunden hörten sie – mit Ausnahme der beiden Cover-Stücke – alle Songs des aktuellen Albums in gelungenen Versionen. Das Publikum, das überwiegend aus eingefleischten Brandos-Fans bestand, nahm diese begeistert auf. Darüber hinaus kann man bei der sehr guten Songauswahl der älteren Lieder kaum etwas besser machen.

Kincaid scheint die Bühnenauftritte vermisst zu haben und spielte ein leidenschaftliches Konzert. Stimmlich ist er noch voll auf der Höhe und sein Gitarrenspiel gewohnt virtuos. Die Begleitmusiker Frank Giordano, Thomas Goss und Sal Maida agierten souverän, aber unauffällig. Einziger Wehmutstropfen ist vielleicht das Fehlen von Bassist Ernie Mendillo, der früher neben Kincaid als kongenialer Aktivposten die Bühne rockte.

Line-up:
Dave Kincaid (lead vocals, guitars)
Frank Giordano (guitars, vocals)
Sal Maida (bass, vocals)
Thomas Goss (drums, vocals)

Bilder: Peter ‚Beppo‘ Szymanski
Bericht: Michael Segets

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Peter ‚Beppo‘ Szymanski