Lindsay Ell – Support: Walker McGuire – 05.10.2017, Blue Shell, Köln – Konzertbericht

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Auftakt in Sounds Of South für einen Kraftakt mit drei Konzerten an drei aufeinander folgenden Tagen. Den Anfang machte die kanadische New Country-Hoffnungsträgerin Lindsay Ell, die mit den beiden Burschen Jordan Walker Johnny McGuire, alias Walker McGuire, noch einen höchst talentierten Support-Act im Kölner Blue Shell mit dabei hatte.

Pünktlich wie die Maurer betraten Walker McGuire um 21:00 Uhr die kleine, in Rottönen recht spärlich ausgeleuchtete Bühne und setzten sich mit ihren Akustikgitarren auf die bereitgestellten Hocker. Schon beim Opener „Back Together“ erhielt man eigentlich bereits den Vorgeschmack auf das, was bei den sechs weiteren Stücken, in der insgesamt 35 Minuten währenden Spielzeit, passieren wird.

Und zwar wunderbar melodische Songs mit sich abwechselnden Lead vocals, immer wieder durchzogen von perfekt sitzenden Harmoniegesängen Marke Mini-Eagles, unterlegt mit einem flockigen Akustikgitarrenspiel beider Akteure. Wie wir von ihrem Tourmanager erfuhren, bringen die Jungs im Dezember eine neue CD auf den Markt. Als Appetizer hierzu gab das Texas/Kansas-Duo dann eigene Kompositionen wie „Mysteries Of The World“, das launige, einem Cancoon-Urlaub zu verdankende „What’s Your Name“, das einem ihrer Idole – John Mellencamp – angenäherte „18 Forever“ und „When It Rains It Pours“ zum Besten.

Anlässlich des plötzlichen Todes von Tom Petty hatten sie noch „Mary Jane’s Last Dance“ als Coverstück zu seinen Ehren parat, um danach mit ihrem bereits ausgekoppelten Top-40 Hit „‘Til Tomorrow“, eine kurzweilige gute halbe Stunde abzuschließen. Auch wenn es zunächst mal Kaffesatzleserei ist, mutmaßen wir mal, dass ihr neues Werk, dann mit Unterstützung der bewährten Nashville-Studio-Musiker, Liebhaber von Acts wie z. B. Love & Theft, Luke Combs, Halfway To Hazard, Sundy Best & Co. ansprechen wird. Gute Burschen!

Eine knappe Viertelstunde später trat dann der in Natura sehr klein und zierlich erscheinende Hauptact des Abends, Lindsay Ell, aufs Podium. Sie ist bereits seit 2010 beim starken Broken Bow–Unterlabel Stoney Creek Records unter Vertrag und hatte mit „The Project“ ihr aktuelles Album zur Vorstellung mit auf Reise, das von keinem Geringeren als der männlichen Sugerland-Hälfte Kristian Bush produziert worden ist (CD-Review folgt demnächst separat).

Die hübsche Blondine, einst von BTOs Randy Bachman entdeckt, hatte ja bereits vor geraumer Zeit im Schlepptau von The Band Perry in Köln ihr Können gezeigt und so hatten sich, für einen Länderspiel Abend der DFB-Vasallen, doch ganz manierliche 80 Zuschauer im Blue Shell eingefunden.

Auch Lindsay gelang es als Allein-Unterhalterin, ihren gut 60 Minuten währenden Gig sehr abwechslungsreich und ohne Längen zu gestalten. Dabei bewies das quirlige Leichtgewicht schon zum Auftakt bei „Wildfire“ ihre E-Gitarrenspiel-Qualitäten auf ihrer bunt gestylten Stratocaster mit teilweise bluesrockigem Touch, der nicht zuletzt – vermutlich als Ergebnis früheren intensiven Tourens mit Blues-Legende Buddy Guy – hinterblieben ist.

Über „The Project“-Tracks wie „Mint“, das flockige „Waiting On You“, das süffisante, R&B-angelehnte „Champagne“ (mit an einem E-Pad erzeugten Rhythmus-Effekten angetrieben) schritt sie zum ersten Coverstück „Slow Dancing In A Burning Room“, einer wunderbaren John Mayer-Ballade, die auch von ihr mit großartigem E-Gitarrenspiel plus Solo atmosphärisch dicht performt wurde.

Mit dem interaktiv gehaltenen „Good“ lotete sie einfach mal die vokalen Qualitäten der anwesenden Audienz aus, die ihrem Nachsingwunsch des Titels im kurzen Akustikteil des Abends ’stante pede‘ folgte. Ihre Wut über die schrecklichen Geschehnisse in Las Vegas entlud sich im, mit knarziger E-Gitarre untermalten und emotional besungenen „Castle“, für mich mit ein Highlight des Gigs.

Mit Reminiszenzen an alte Klassiker-E-Riffs von Tracks wie „Stairway To Heaven“, „Sweet Home Alabama“ als Intro mündete sie in Stevie Wonders „Superstition“, wo sie auch ihr Potential als Soulsängerin offenbahrte. Das melodische „Space“ sowie das wieder mit Stimmgeräuschen als Rhythmusgeber digital effekthascherisch versetzte „Criminal“ (mit krachendem E-Solo) beendeten einen kompakten, spielfreudigen sowie sehen- und hörenswerten Auftritt der Protagonistin, der vielleicht nur ein wenig Country-lastiger hätte ausfallen dürfen.

Die sympathische Künstlerin, ließ es sich nach dem Gig nicht nehmen, am Merchandising-Pult sämtliche Autogramm- und Bildwünsche bis zum letzten anstehenden Zuschauer zu erfüllen (ihr Manager hatte mit den unterschiedlichen Handys Schwerstarbeit zu verrichten) und posierte natürlich auch letzten Endes mit unseren Logo für die SoS-VIP-Galerie.

Dabei gab Lindsay uns bereits zu verstehen, dass sie voraussichtlich im März kommenden Jahres, – diesmal mit echter Bandunterstüzung – in die Domstadt zurückkehren wird und unterbreitete uns auch direkt eine Interviewmöglichkeit. Angesichts ihrer jetzt schon starken Solo-Leistung sind das doch mal schon hervorragende Aussichten für 2018. Wir kommen natürlich auch ein zweites Mal gerne wieder…

Line-up Lindsay Ell:
Lindsay Ell (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar, percussion)

Line-up Walker McGuire:
Jordan Walker (lead vocals, acoustic guitar, harmony vocals)
Johnny McGuire (lead vocals, acoustic guitar, harmony vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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