Johnny Cooper – Follow – CD-Review

Drittes Album des gerade mal zwanzig „Lenze“ zählenden Texaners Johnny Cooper – und ein verdammt gutes! Johnny Cooper galt mit seinem forschen und jugendlich unbekümmerten Auftreten als eine Art Shooting-Star der Red Dirt-Szene. Nach einem Live-Album zu Beginn seiner Karriere und dem von Mike McClure betreuten starken Studio-Erstling „Ignition“, (verkaufte bis dato, was für eine lokale, texanische Independent-Veröffentlichung unglaublich viel ist, über 25.000 Exemplaren, brachte ihm diverse Nominierungen für wichtige Szene-Awards ein und bescherte in der Folge viele Auftritte mit u.a. mit Cross Canadian Ragweed, Pat Green, Jack Ingram, Shooter Jennings, The Mike McClure Band, Micky & the Motorcars, No Justice, Miranda Lambert, usw.), sahen viele Cooper schon auf Augenhöhe mit den arrivierten Vertretern des Genres.

Und in der Tat, seine Stimme erinnert schwer an Cody Canada und auch sein rockiger Stil konnte Vergleichen mit Cross Canadian Ragweed bereits absolut standhalten. Im Prinzip wartete alles gebannt auf den entsprechenden Nachfolger von „Ignition“, doch dieser folgt jetzt mit einem nahezu komplett anderen musikalischen Gesicht Coopers, das die ganze Wandlungsfähigkeit, Vielseitigkeit, Kreativität und Klasse dieses jungen Burschen dokumentiert. Johnny Cooper hat seinen „eigenen Kopf“ und entwickelt sich mit viel Inspiration auf beeindruckende Art und Weise weiter.

„Follow“ heißt das Teil, für das er mit Glenn Rosenstein (Ziggy Marley, Michelle Shocked) und Dexter Green (Collective Soul) ein ganz neues Produzententeam angeheuert hat. Weitestgehend (nicht komplett) gönnt er der vergangenen Red Dirt-Mugge erstmal eine Pause und präsentiert ein ungemein abwechslungreiches Rootsrock-Werk mit Bezügen zum Blues, Soul, Funk und Groove-Rock, aber auch mit durchaus „poppigen“, sprich radiotauglichen Strukturen, was wir in diesem Zusammenhang absolut positiv meinen. Fast jeder Song hat auf seine ganz eigene Art und Weise das Potenzial, zumindestens die lokalen Texas Music Charts kräftig aufzumischen.

Das „Zeug“ wartet mit großartigen Melodien auf und die Qualität des Songwritings ist beeindruckend reif. Ja, der Bursche ist nicht nur ein klasse Sänger mit jetzt schon jeder Menge Ausstrahlung, sondern vor allem auch ein famoser Songwriter. Dazu hat er eine Mannschaft ganz ausgezeichneter Musiker mit an Bord. „Don’t feel like that anymore“ beispielsweise ist ein schön bluesiger Roots-/Groove-Rocker allererster Kategorie mit einer Prise Memphis-Soul, toller Percussion-Arbeit, kratzigen E-Gitarren und feiner Orgel-Untermalung, „Can’t hold on to you“ bietet tollen, lockeren, gefälligen, sich stetig in puncto Drive steigernden Texas Rootsrock-/-pop mit einem leichten Countryrock-Flair.

„Blue“ ist herrlich nostalgischer, sehr nach Muscle Schoals klingender Retro „Blue-eyed Soul“, Try“ hat einen klasse, funky Reggae-Touch, das Titelstück „Follow“ hat etwas episches ala U2, kann aber auch die texanischen Roots nicht leugnen, und das dichte, bluesige „Take your number“ bietet kochenden, mit einer schwülen, drückenden Portion südlicher „New Orleans Juke Joint-Swamp“-Hitze aufgeheizten, Bläser unterstützten, bluesigen Funk-Rock mit einem tierischen E-Gitarren-Solo und einem tollen Groove.

Das auch als erste Single veröffentlichte „Bring Me Down“ entpuppt sich dann allerdings wieder als absolute Vollbedienung für die Red Dirt-Fraktion. Hier rockt der Bursche richtig heftig in Southern-Manier, inklusiv fettem, zündendem E-Gitaren-Solo, irgendwo zwischen Cross Canadian Ragweed, The Black Crowes und Dan Baird. Ein Klasse-Song mit prächtiger Melodik! Viele der Songs hat Cooper laut eigener Aussage in den letzten Monaten bereits in seinem Live-Programm vorgestellt – gefeiert von seinen Fans! Völlig zu Recht, denn das Material ist einfach klasse!

Trotz der Ansammlung von recht vielen, diversen Stilelementen, verliert Cooper zu keiner Minute den roten Faden. Ganz im Gegenteil. Das Album ist eine rundum eine in sich geschlossene Angelegenheit, die nie ihre Spannung verliert. Der Junge hat Inspiration, Kreativität, Mut und Klasse. Eine Kombination, die sehr vielversprechend wirkt und für die Zukunft einiges erwarten lässt. Die CD kommt im schönen Klapp-Digipack und enthält u.a. Coopers persönliche Kurz-Anmerkungen zu jedem einzelnen Songs.

Tenacity Records (2009)
Stil:  Rock

01. Don’t Feel Like That Anymore
02. Somewhere In Between
03. Can’t Hold On To You
04. Blue
05. Bring Me Down
06. Crazy
07. Try
08. Yes My Love
09. Take Your Number
10. Follow

Johnny Cooper
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