Jana Kramer – Same – CD-Review

Die aus Detroit, Michigan, stammende Jana Kramer ist bis jetzt in erster Linie als Schauspielerin in Erscheinung getreten. Die Liste ihrer (Neben-) Rollen ist lang und führt von Serien wie ‚CSI‘ über ‚Grey’s Anatomy‘ bis hin zu ‚One Tree Hill‘, in der sie mittlerweile zu den Hauptdarstellern zählt. Dass Schauspielerei und Countrymucke ganz gut funktionieren können, haben u. a. Tim McGraw, John Corbett oder Christian Kane bereits bewiesen und auch die 28-jährige, hübsche Brünette zeigt bei ihrem Debüt, dass sie auf musikalischem Parkett durchaus ihre Reize zu bieten hat.

Angesichts des hohen Vermarktungspotenzials (nebenbei sorgte auch noch ihre nur einen Monat währende Ehe mit Schauspiel- und Serienkollege Jonathan Schaech für Gesprächsstoff) war mit Warner Music Nashville schnell ein gut situiertes und hier auch perfekt passendes Label zur Stelle, das mittels Department-Chef und Producer Scott Hendricks (Blake Shelton, Brooks & Dunn, Alan Jackson, Trace Adkins) für die perfekten Rahmenbedingungen eines erfolgreichen Albums sorgte.

Ihr Debüt kletterte dann auch ganz schnell auf Platz 5 der Billboard Countrycharts und ist das erste seit sehr langer Zeit, das es von einer Nicht-Blondine in die Top-Ten geschafft hat. Auch ihre Single „Why Ya Wanna“ (eine Powerballade mit etwas Rascal Flatts-Flair) hält sich momentan konstant unter den ersten Zwanzig.

Die elf Songs (zwei darunter von Jana mitkomponiert) bieten eigentlich alles, was das (New-) Countryherz begehrt, was im Prinzip, angesichts der arrivierten Songwriter (u.a. Jessi Alexander, Jim Beavers, Rachel Proctor, Katrina Elam, Troy Verges, Dean Maher, Jennifer Hanson) und der ganzen hochkarätigen Musikerschar wie Troy Lancaster, Tom Bukovac, Ilya Toshinsky, Bryan Sutton, Jimmie Sloas, Glenn Worf, Paul Franklin, Dan Dugmore, Shannon Forrest, Aubrey Haynie, Charlie Judge, Eric Darken, Gordon Mote & Co. (die sich spürbar für Jana ins Zeug legten), keine Überraschung ist.

Da gibt es einige richtig fröhlich abgehende Stücke, die dank ihrer noch sehr unverbraucht und jung klingenden Stimme absolut gute Laune verbreiten und auch immer mit einem gewissen Flirt-Faktor aufwarten („Good Time Comin‘ On“ – das Führungsriff erinnert ein wenig an „Listen To The Music“ von den Doobie Brothers; „I Hope It Rains“ – herrliches Mandolinengezirpe von Haynie; „Goodbye California“ – rhythmische Claps, Ooo-Ooh-Ooh-Gesänge Marke SHeDAISY; „One Of The Boys“ – mit Foot-Stompin‘-Refrain; „What I Love About Your Love“ – cooler Rhythmus, Fiddlefills) oder auch mal den einen oder anderen Seitenhieb in Richtung des Ex bei der Liederauswahl vermuten lassen („King Of Apology“).

Dass Jana es auch im langsamen Bereich drauf hat, offenbart sie bei emotional aufgemachten Tracks wie „Whiskey“ (Fiddle, Mandoline, weinende Steel, E-Fills, Harmoniegesänge), „Over You By Now“ (kammermusikartig mit Cello und Steel), „When You’re Lonely“ (atmosphärisch mit toller Bariton-E-Gitarre) und der entspannten Schlussnummer „Good As You Were Bad“ (steel-betont, Steel-Solo). Hier braucht sie sich bei Leibe nicht vor den bekannten Diven der Szene zu verstecken.

Das Debüt der hübschen Newcomerin Jana Kramer bietet somit über die gesamte Spieldauer angenehme Unterhaltung mit viel positiver Ausstrahlung und hat das Herz des (New-) Country-erfahrenen Rezensenten direkt gewonnen. Muntert bei unserem trüben Wetter dieser Tage richtig auf. Diese hübsche junge Dame ist nicht nur ein optischer Blickfang (sehr schöne Fotos im Booklet), sondern auch durchaus eine musikalisch ernstzunehmende Konkurrenz für Swift, Underwood, Pickler & Co. Keep it up, Jana!

Warner Music Nashville (2012)
Stil: New Country

01. Good Time Comin‘ On
02. I Hope It Rains
03. Why Ya Wanna
04. Goodbye California
05. Whiskey
06. Over You By Now
07. One Of The Boys
08. What I Love About Your Love
09. When You’re Lonely
10. King Of Apology
11. Good As You Were Bad

Jana Kramer
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Bärchen Records