Super Vintage – Shining Light – CD-Review

SV_300

Review: Michael Segets

Vor zwei Jahren legte Super Vintage mit „Destiny“ eine ordentliche Hard-Rock-Scheibe vor. Nun meldet sich die griechische Band mit „Shining Light“ zurück. Das neue Album macht einen gewaltigen Schritt vorwärts in Richtung Southern Rock.

Während der Einstieg in die CD mit den Gitarrenläufe bei „Down The Road“ oder der Gesangstil bei „Birds On A Wire“ noch deutlich zeigt, aus welcher musikalischen Ecke die Griechen kommen, nimmt das Werk anschließend eine Wendung zum Southern. Vor allem die Intros sind schön staubig und versetzen atmosphärisch in den amerikanischen Süden. Erstklassig ist dahingehend „Southern Son“, das zudem einen eingängigen Refrain bietet.

Die mehrstimmigen Gesangspassagen bei „Take A Ride“ und dem langsameren „Too Long“ zeugen ebenfalls von der neuen Ausrichtung von Super Vintage. Letztgenannter Song wird ebenso wie der starke Titeltrack „Shining Light“ von einer akustischen Gitarre getragen. Eine Art Desert Blues Rock spielt Super Vintage bei „Keep It Up“ und bei „Bourbon Man“. Dabei liegt die Betonung beim ersten Song auf Rock und beim zweiten auf Blues. Dazwischen streut das Quartett nochmal eine Nummer der härteren Gangart ein („Lone Star Rider“).

Zum Ende des Longplayers gibt es schließlich Southern Rock, der den amerikanischen Vorgängern dieses Genres ebenbürtig ist. Mit „Sweet Rockin‘ Mama“ frönt Super Vintage einer kräftigeren Spielart und mit der abschließenden Ballade „Brothers“ findet sich ein ruhigerer Beitrag auf der Scheibe.

Ihre Stärken, zu denen vor allem die atmosphärischen Intros zählen, baut Super Vintage weiter aus. Mit wenigen Ausnahmen enden die Stücke durch ein allmähliches Fade Out, was nicht so elegant wirkt. In den Details bestehen daher noch Optimierungsmöglichkeiten.

Bandleader Stavros Papadopoulos hat zurzeit eine äußerst produktive Phase. Neben seinem diesjährigen Solodebüt „Spirits On The Rise“ lotet er mit seiner Band Super Vintage neue musikalischen Regionen aus. Die Affinität zum Hard Rock scheint zwar auch auf „Shining Light“ durch, aber der erdigere Sound stellt einen Fortschritt gegenüber dem vorangegangenem Werk dar. Die Truppe gewinnt durch die Hinwendung zum Roots Rock an Profil.

„Shining Light“ ist eine der positiven Überraschungen 2020. Bei der Qualität des Songwritings hat Stavros Papadopoulos nochmal eine Schippe draufgelegt und so erscheint das Album deutlich abwechslungsreicher als der Vorgänger. Auf dem europäischen Festland widmen sich wenige Bands dem Southern. Wenn Super Vintage die aktuell eingeschlagene Richtung beibehält, kann sich das Quartett zu einem Referenzpunkt in Sachen Southern Rock auf dem alten Kontinent entwickeln.

Grooveyard Records (2020)
Stil: Hard Rock/Southern Rock

Tracks:
01. Down The Road
02. Birds On A Wire
03. Southern Son
04. Take A Ride
05. Shining Light
06. Too Long
07. Keep It Up
08. Lone Star Rider
09. Bourbon Man
10. Sweet Rockin‘ Mama
11. Brothers

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Super Vintage – Destiny – CD-Review

SV_300

Review: Michael Segets

Griechenland zählt nicht unbedingt zu den Hochburgen des Rock ‘n Roll. Dass dort aber nicht nur Sirtaki gespielt wird, beweisen Super Vintage, die mit „Destiny“ ein Hard Rock-Album produzierten, das sich vor den internationalen Größen nicht zu verstecken braucht.

Mastermind der Band ist Stavros Papadopoulos, der 2012 die Band Hush ‘N Rush gründete. Nach vier Veröffentlichungen in Eigenproduktion unterschrieb die Band drei Jahre später einen Vertrag bei Grooveyard Record und benannte sich in diesem Zuge in Super Vintage um. Neben einer Zusammenstellung aus dem Frühwerk liegen mit „Destiny“ nun drei weitere Alben der Band unter neuem Namen vor.

Songwriter, Sänger und Gitarrist Stavros Papadopuolos wird von Anbeginn der Band vom Gitarristen Panagiotis Zabourlis und vom Schlagzeuger Lazaros Simitsis begleitet. Seit 2016 ist Jim Moralis am Bass mit dabei.

Mit ihrem melodiösem Hard Rock liegen die Jungs von Super Vintage auf der gleichen Wellenlänge wie Little Caesar und auch die rauchige, leicht angekratzte Stimme von Papadopuolos weist Ähnlichkeiten mit der von Ron Young auf.

Bis zum abschließenden „Destiny“ lassen es die Hellenen mächtig rocken. Das akustisch gehaltenen Titelstück ist dabei mehr als die für Hard Rock-Scheiben quasi obligatorische Ballade. Es zeigt Super Vintage von einer filigraneren Seite, von der ich zukünftig gerne mehr hören würde.

Bei den anderen Tracks des Albums geht die Band straight drauflos. Super Vintage versteht es dabei, die Songs zu strukturieren und Melodien erkennbar zu halten. Dabei nutzen Stavros Papadopuolos und Panagiotis Zabourlis stets die Gelegenheit zu längeren Gitarrenintermezzi. Diese sind mir schon etwas zu viel, aber das mögen eingefleischte Genreliebhaber anders sehen.

Das Album wirkt sehr homogen. Das heißt, dass es auf der einen Seite keine Ausfälle gibt, die Songs sind durchweg gelungen. Auf der anderen Seite ist der Wiedererkennungswert der einzelnen Beiträge jedoch nicht besonders ausgeprägt.

„Streets Of This Town“ sticht durch den aggressiv gesungenen Refrain allerdings etwas hervor. Auch finden sich einige schöne Intros, wie auf „Down Home Tradition“, zu dessen Abschluss Lazaros Simitsis gehörig auf die Becken zimmert. Ebenso treibt der Schlagzeuger „The Road“ ordentlich an.

Für den Abschluss von „Southern Train“ hat sich die Band etwas einfallen lassen, ansonsten wirken die Fade Outs mancher Songs eher etwas lieblos. Anspieltipps wären vielleicht die erdigen „Brotherhood Of Blues“ und „Naked Tree“.

Super Vintage liefern gitarrenorientierten und melodiösen Rock der härteren Gangart ab. Dem durchgehend gut hörbaren Longplayer „Destiny“ fehlen die hervorragenden Highlights, die sich sofort einprägen. Dies kann sich bei mehrmaligem Hören noch ändern – eine Chance, die man den Griechen getrost geben kann.

Grooveyard Records (2018)
Stil: Hard Rock

Tracks:
01. Rock N‘ Roll Saviors
02. Brotherhood of Blues
03. Edge of Time
04. Naked Tree
05. Streets of This Town
06. Down Home Tradition
07. Everything You Wanted
08. Southern Train
09. The Road
10. Destiny

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