Lisa Mills – The Triangle – CD-Review

Lisa_Tria_300

In diesem besonderen Jahr ist es eindeutig das weibliche Geschlecht, das bei mir bisher den bleibendsten musikalischen Eindruck hinterlassen hat. Nach den überragenden Alben von der Betty Fox Band und Crystal Shawanda, hat mich jetzt noch topos-Macher Klemens Kübber auf das Werk „The Triangle“ von Lisa Mills aufmerksam gemacht.

Die in Mississippi groß gewordene Amerikanerin (lebt mittlerweile in Freiburg), allerdings dank diverser Touren auch in Europa bei uns bekannt, konnte sich zu diesem Longplayer einen vermutlich lang gehegten Wunsch erfüllen. Mit dem preisgekrönten Musikproduzenten/Musiker/Songschreiber Fred Mollin und dem Filmemacher Mark Voss bereiste sie drei berühmt-legendäre Aufnahmestudios im Süden der USA (Fame Studios – Muscle Shoals, Alabama; Sun Studio – Memphis, Tennessee; Malaco Studios Jackson, Mississippi), um mit den dortigen Studiomusikern, eine von ihr und Mollin auserwählte und erarbeitet Trackliste mit Coversongs einzuspielen.

Besser als es der Link zum dokumentarischen ‚Making Of‘ zu „The Triangle“ tut, kann man dieses einzigartige Erlebnis für die Künstlerin mit Worten wohl kaum beschreiben, Das musikalische Endergebnis der CD deckt sich dann am Ende auch recht gut mit dem, was einem im Clip suggeriert wird.

Lisa hat mit ihrer ‚One In a Million Voice‘ dann auch sofort das Vertrauen und die Sympathie der Musiker gewonnen. Diese kann man vermutlich unter solchen Umständen gegen 10 Uhr morgens aus dem Tiefschlaf wecken (bei Normalsterblichen hätte ich jetzt 2 Uhr nachts geschrieben…), sie haben solche Sachen einfach im Blut und würden wahrscheinlich selbst aus „Alle meine Entchen“, spontan was adäquates zaubern.

Einige der Stücke kennt man auch ohne großes Blues-Hintergrundwissen (lediglich „I’d Rather Go Blind“ ist da etwas überstrapaziert, „Slip Away“ von Gregg Allman wird unserer Hauptklientel am meisten bekannt sein), gut die Hälfte war für mich neu, von daher also eine spannende Sache.

Sämtliche Tracks haben den typischen southern-souligen Charakter und werden in allen Tempi und Stimmungen serviert (von bluesrockig-funkig bis bluesig-schwofig), allesamt von Lisa locker in emotionaler Vokal-Manier gemeistert. E-Gitarre, Orgel, Piano, plusternde Bläser, gospelige weibliche Harmonies bilden zum Drums-/Bass-Rhythmus überwiegend das Gerüst, bei nur wenigen Stücken wurden die Bläser ausgeklammert. Begeisternd u. a. für mich besonders der auch in New Country-Kreisen oft wirkende Studiomusiker-/gitarrist John Wills.

Der vornehmlich durch Johnnie Ray bekannt gewordene Evergreen „Just Walking in The Rain“ wird zum Ausklang von Lisa solo (sich selbst nur mit der E-Gitarre begleitend) performt, wobei ihre Stimme noch einmal in vollem stimmlichen Glanze wirken kann.

Lisa Mills hat sich mit „The Triangle“ einen absoluten Traum erfüllt. Sie hat die sicherlich nicht leichte Herausforderung angenommen und nahezu perfekt gemeistert. Man freut sich am Ende einfach mit der sympathischen Protagonistin und und genießt das Ergebnis, wo auch immer man die Scheibe letztendlich in den Player legt. Eindrucksvoll!

Übrigens, im Rahmen der aktuellen Rassendiskussionen, ist  dieses Projekt das beste Beispiel, wie vernünftige mündige Menschen, egal welcher Hautfarbe, im Zusammenleben harmonieren, wenn sie sich für ein gemeinsames Ziel einsetzen.

BMG Rights Management (US) LLC (2020)
Stil: Blues/Blues Rock/Southern Soul

Tracklist:
01. Greenwood, Mississippi
02. Tell Mama
03. Slip Away
04. I’d Rather Go Blind
05. That’s What Love Will Make You Do
06. I’m In Love
07. Same Time Same Place
08. A Place Nobody Can Find
09. That’s How Strong My Love Is
10. Someone Else Is Steppin‘ In
11. I’ll Always Love You
12. Travel On
13. Members Only
14. Just Walking In The Rain

Lisa Mills
Lisa Mills bei Facebook